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0261 China : vol.1
China : vol.1 / Page 261 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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LAND I)ES OXUS UND YAXARTES.

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geschrumpft und in einzelne, durch Wüsten getrennte Theile zerfallen; und aus den die Cultur begünstigenden Verhältnissen der peripherischen Länder, wie sie einst geherrscht haben miissen , sind allmälig solche entstanden, welche sich denen der abflusslosen Becken Central-Asiens nähern , und im Lauf der Zeit voraussichtlich ganz den Charakter derselben annehmen werden. Es sind Aenderungen , welche denen der Umwandlung von Steppenbecken in Lösslandschaften . wie wir sie im nördlichen China fanden , diametral entgegengesetzt sind.

Der zweite feindliche Umstand ist darin begründet, dass die vorn Meer verlassenen , ebenso wie die der Cultur entrissenen Flächen fortan ein geeigneter Schauplatz für das Umherschwärmen solcher Völker wurden. welche das Bedürfniss nach der Gründung fester Wohnsitze noch nicht kannten, und welche stets von dem Wohlstand der Träger der Cultur angelockt worden sind. Als die hügeligen Ausläufer des Tiën-shan sich bis in die Nähe des Meeres erstreckten , konnten die Bewohner der Thalebenen an der Küste noch Schutz finden. Nachher aber dienten die weiten Strecken trocknen Meeresbodens zwischen den isolirten Hügelgruppen als breite Thore , durch welche grosse Schaaren sich hereinwälzen konnten. Die Festsetzung der Zeit, in welcher die ersten Ansiedelungen am Oxus und Yaxartes stattfanden, wird auch an diesem allgemeinen Resultat nichts ändern, und nur, je nach den gleichzeitigen Grenzen der Ausdehnung des Meeres, auf ein Mehr oder Minder der angegebenen Wirkungen schliessen lassen. In diesen aber dürften vielleicht die Ursachen für die Wanderung der arischen Völker und den aller Wahrscheinlichkeit nach erst späten Anfang des Vordringens der central-asiatischen Horden zu suchen sein. Die Untersuchungen über den Gegenstand bilden einen Boden, auf dem sich die Arbeiten des Geologen und des Ethnologen gegenseitig befruchten können. Für die Vorgeschichte der Culturvölker bietet bewährten Forschern Turan im weitesten Umfang ein Feld, mit dem sich kaum ein zweites an Wichtigkeit und weittragendem Interesse messen kann.

Werfen wir nach diesen Schlüssen auf die Begebenheiten in unbestimmter und unbegrenzter Vorzeit noch einen Blick auf die wirkliche Geschichte der turanischen Ebene mit ihren Verzweigungen , die sie zwischen die Ausläufer des Tiënshan entsendet, so versinnbildlicht sie in mehrfacher Weise den feindlichen Gegensatz der Sandwüste zur organischen Natur. Wie die heissen und trocknen Winde, die von der ersteren kommen, ebensowol als diè Kälte, welche durch die Ausstrahlung des nackten Bodens in den heiteren Himmel während des Winters verursacht wird, eine üppige Entwickelung der Vegetation über weite Räume verhindern und ihr nur an wenigen geschützten Stellen einen kümmerlichen Raum gestatten, so ist auch die Geschichte, so weit wir sie zurück zu verfolgen vermögen, ein fortdauernder Kampf zwischen den ungezügelten Schaaren der Steppenbewohner und den angesiedelten Völkern am Gebirgsrand. Eine Fluth nach der anderen wälzt sich gegen den letzteren von der Ebene aus, und es beweist die Lebenskraft der arischen Bevölkerung, dass sie sich in den T a d j i k s bis heute zu erhalten vermocht hat, so häufig auch ihre Beherrscher gewechselt haben. Diese verliessen in der Regel bald ihre