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0576 China : vol.1
China : vol.1 / Page 576 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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5 1 p X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58—I 5o n. Chr.

jenen Zeiten den Seeweg einschlug t;, . Da später, und noch im gegenwärtigen Jahrhundert, Gesandtschaften nach China stets in demjenigen Hafen zu landen pflegten, welcher speciell dem Fremdhandel geöffnet war, so dürfen wir dasselbe für das erste und zweite Jahrhundert n. Chr. annehmen. Schon dieser Umstand ist beinahe beweiskräftig dafür, dass das Kattis ttra von PTOLEMAEUS in Kiau-tshi lag. Dazu kommen noch andere Belege. Denn hier war in der That ein nach Norden gerichteter Golf, dessen Ostseite durch die Halbinsel Lai-tshóu und die Insel Hai-nan gebildet wird und in Combination mit vielleicht bekannten Theilen der Küsten von Borneo und Java der Vermuthung Raum geben konnte , dass das Meer dort sein Ende erreiche. Hier gab es ausgedehnte Rohrsümpfe im Delta des Song-koi, welche, da man eben nicht weiter ging und wahrscheinlich nicht gehen durfte , das letzte bekannte Land waren l) . Was endlich Siiza Sinarum betrifft, welches PTOLEMAEUS als die Hauptstadt des Landes der Sinai angibt , und nach welcher man in nordöstlicher Richtung zu gehen hatte, so unterliegt es kaum einem Zweifel , dass damit die wirkliche Hauptstadt von China, welche damals L6-yang Ho-nan-fu) war, gemeint ist. Die Seefahrer mussten an dem Hafenplatz hören, dass der Beherrscher des grossen Reiches seine Residenz in einer fernen Stadt habe , und in der That führte der Landweg dorthin von dem Delta des Songkoi aus in nordöstlicher Richtung, bis man in den Bereich der nach Norden führenden Binnenschifffahrt gelangte. PTOLEMAEUS hat allerdings die Entfernung unterschätzt. Der Verfasser des Periplus hatte einen richtigeren Begriff von der Länge des Weges 3) .

i) S. oben S. 3o2. Wir erfahren aus chinesischen Berichten jener Zeit noch mehr über den Verkehr in dem Hafen von Kiau-tshi in 7i-nan. So wird schon in den HAN-Annalen gesagt, dass zwischen 159 und 161 häufig Fremde über 7i-nan kamen, um Geschenke zu bringen (PAUTHIER, Examen critique des faits qui concernent le Thien-tchou ou l'Inde, trad. du Chinois. Yourn. Asiat. Ser. III, Vol. VIII, 1839, p. 266) . In den Annalen der LIANG-Dynastie wird zuerst die Römische Gesandtschaft im Jahr 166 beschrieben und dann hinzugefügt »Die Bewohner dieses Reiches (Ta-Tsin, das Römische Reich) kommen häufig in Handelszwecken nach Fu-nan, 7i-nan und Kiau-tshia (ebend. p. 28o). Fu-nan war wahrscheinlich Siam (nicht Pegu, wie PAUTHIER meint) ; Eiau-tshi ist besonders neben 7i-nan genannt, weil dieser Name das Land in grösserem Umfang, jener aber einen speciellen Theil desselben bezeichnete. Selbst im folgenden Jahrhundert kamen noch Fremde nach dem Hafen von Kiau-tski. Im Jahr 227 landete ein Kaufmann von Ta-Tsin Namens Tsin-Lun (d. i. der Römer LUN) in Kiau-tshi, dessen Gouverneur ihn zu der höheren chinesischen (wahrscheinlich Provinzial-)Behörde führte. Dort wurde er nach den Sitten und »Gesängen« seines Landes ausgefragt. Dann begleitete man LUN »mit allem seinem Gepäck« (was auf eine grössere Landreise deutet) nach h ïau-tshi zurück und gestattete ihm (lie Rückreise in seine Heimath (ebend. p. 281) . Diese Nachrichten sind um so beachtenswerther, als es gänzlich an Mittheilungen aus jeher frühen Zeit über die Ankunft von Fremden in anderen Häfen von China fehlt, während sie später, als wir auch von Westen her über einen Verkehr mit nördlicheren Hafenplätzen erfahren, vielfach gegeben werden. In Canton reichen solche Nachrichten nicht vor das Jahr 700 zurück.

z) Selbst die etymologische Analogie von K e t s h o (chinesisch h ïau-tshi , daher nicht h eslzo zu schreiben, wie es häufig geschieht), wie die Hauptstadt von Tong-king noch im vorigen Jahrhundert hiess, mit Kattigúra und Kottiaris ist näher als diejenige von Canton, oder vielmehr K w a n g- t s h ó u- f u. Der Name h ïau-tshi (welcher »Kreuzzehe« bedeutet und wol nur eine phonetische Nachbildung ist) aber ist uralt und war, wie aus den in der vorigen Anmerkung mitgetheilten Thatsachen hervorgeht, zur Zeit

des PTOLEMAEUS in Brauch.

3) S. auch über die Lage von h attigúra einen Vortrag des Verfassers Ueber den Seeverkehr nach und von China im Alterthunz und Mittelalter, Verhandlungen der Gesellsch. f. Erdkunde zu Berlin 1867 ,

No. 5 u. 6.

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