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0756 China : vol.1
China : vol.1 / Page 756 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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684 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. I5I7—I800.

Dreiecksketten zu verstehen sei. Dem Wortlaut nach könnte man an Triangulation denken. Es lässt sich aber mit aller Bestimmtheit sagen, dass eine solche nicht, oder höchstens in ganz localer Beschränkung , ausgeführt worden ist. Zu solchen Zwecken hätten in einem so gebirgigen Land , wie es die meisten Provinzen von China sind, hervorragende Höhenpunkte bestiegen werden müssen ; davon aber ist in den voluminösen Schriften der Jesuiten nichts zu finden ; und dass speciell die mit der Kartenaufnahme beschäftigten Missionare niemals auch nur die niederen, für die Triangulation wichtigen Höhen bestiegen haben, wird dadurch deutlich erwiesen , dass nicht ein einziger Berg in ganz China auf ihren Karten nach seiner genauen Lage eingezeichnet ist sondern höchstens die heiligen Berge, welche die Chinesen auf ihren eigenen Karten besonders hervorgehoben hatten, jedenfalls auf Grund derselben nach ihrem ungefähren Verhältniss zu den nächsten Städten angebracht sind. Selbstverständlich ist es überdies, dass die bei der Aufnahme betheiligten Missionare die Zeit zur Ausführung von Triangulationsarbeiten nicht entfernt gehabt haben. Die »Dreiecksketten« werden daher nur so zu verstehen sein, dass von je zwei Städten aus eine dritte nach ihren von den Chinesen angegebenen und in vielen Fällen seit alter Zeit mit der Kette gemessenen Entfernungen festgelegt, und ihre Position, wenn möglich, durch eine Breitenbeobachtung controlirt wurde, bis man wieder einen Ort erreichte, dessen Länge vorher astronomisch bestimmt worden war , und vermittelst desselben das ganze Netz nach der Richtung der Parallelen zurechtschieben konnte. In dieser Weise liess sieh allerdings durch die »Methode der Dreiecke « ein Netz von Ortschaften construiren, das allen Anfor-

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derungen der Chinesen vollkommen zu entsprechen vermochte.

Lässt sich sonach die eine Angabe von REGIS richtig deuten, wenn man den Worten keinen zu tiefen Sinn unterlegt, so liegt einer anderen, die wir von ihm erhalten, eine ausserordentliche Selbsttäuschung zu Grunde, da er behauptet, dass sich die Missionare bei der Zeichnung der Karte nicht an die vorhandenen chinesischen Karten und Bücher gehalten , sondern die ganze Arbeit von Neuem angefangen hätten 1) . Es liegt auf der Hand, dass ein Flussnetz mit zahllosen eingestreuten Ortschaften in einem Land, das zwei Drittel des Areals von Europa hat, von der zwanzigfachen Anzahl der geschicktesten Jesuiten nicht in so kurzer Zeit in allgemeiner Richtigkeit hätte aufgenommen werden können. Ausserdem aber ist es vollkommen klar , dass die Jesuiten sich nicht die geringste Mühe gegeben haben, einen einzigen der von ihnen befahrenen Flüsse in seinem Detail zu zeichnen. oder die von ihnen bereisten Strassen anders als in directen Verbindungslinien

 
 
 
 

i) Betreffs der Originalität der Arbeit sind die Worte von REGIS nicht misszuverstehen , wenn er sagt : » Tout vaste qu'il est (l'ouvrage qu'on donne au public) , on n'a pas cru s'en tenir ni aux cartes des gouverneurs Chinois, ni aux dimensions faites presque partout, principalement dans la Tartarie, par des Mantcheoux également laborieux et exacts, ni à divers mémoirs imprimés. Mais on s'est déterminé à recommencer tout de nouveau, n'usant de ces connaissances que pour se régler dans les routes qu'on avait à prendre, et dans le choix des lieux dignes de remarque«. Es ist zu bedauern, dass einer aus der Zahl der Verfertiger der Karte sich zu solchen Ausflüssen der Eitelkeit hat verleiten lassen. Das Werk steht so hoch , dass es dadurch nicht gehoben werden kann. Die Nachfolger von MARTINI hätten besser ge-than, sich sein ehrliches Zugeständniss zum Muster zu nehmen.

 

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