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0061 China : vol.1
China : vol.1 / Page 61 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GEGENSATZ CENTRAI,ER UND I'ERIPHERISCI-IER LÄNDER.

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sich der angesammelten Sedimente wieder allmälig entledigen, und diese sich nach und nach in nahezu horizontaler Lagerung in den vom Gebirge entlegenen grössten Depressionen und am Meeresboden absetzen : daher die Gegensätze zwischen Berg und Thal, zwischen Oberlauf und Unterlauf der Flüsse mit wachsender Schärfe hervortreten. Wo hingegen die Gewässer sich vereinigen ohne einen Abzug nach dem Meere zu haben , da muss sich die ursprüngliche Differenz zwischen den Gebirgshöhen und den tiefsten Punkten in weit stärkerem Maasse vermindern, indem die von ersteren abgetragenen Zerstörungsproducte sich in letzteren ansammeln und das tiefste Niveau allmälig erhöhen. Das letzte theoretische Resultat dieses Vorganges , welches aber in Wirklichkeit nie ganz erreicht werden kann , würde eine völlige Ausebnung jedes einzelnen Beckens sein , und dann eintreten , wenn von oben die Abtragung und von unten die Ausfüllung einander in einem bestimmten Niveau begegnen. Es ist dasselbe, welches, bei völliger Sistirung von Hebung und Senkung und der polaren Schwankungen des Meeres , die ganze Erdoberfläche im Lauf unendlicher Zeiträume treffen 'müsste ; und jêdes einzelne abflusslose Becken kann in dieser Beziehung als ein diminutives Modell betrachtet werden, in welchem der tiefste Theil das Weltmeer , die Umgebungen aber die Continente darstellen. Unter der Voraussetzung einer gleichen Wirkungsdauer der Agentien würde sich in einem kleinen Becken und bei geringer Höhe der Umwallung die Ausgleichung der Niveauverhältnisse in vollkommenerem Maass vollziehen , als wo der Umfang ein grösserer ist und die umgebenden Gebirge höher ansteigen.

Eine klarere Anschauung von der Gestalt , welche die Oberfläche annehmen muss, erhalten wir , wenn wir in Erwägung ziehen , . dass die Grundbedingung der Existenz eines abflusslosen Gebietes darin besteht, dass die Verdunstung den Betrag des Niederschlags übersteigt und die Ausfüllung der einzelnen Vertiefungen _ mit Wasser verhindert. Sie kann selbst dort gegeben sein, wo der winterliche Niederschlag bedeutend ist, vorausgesetzt, dass ein vorwaltend heiterer Himmel im Sommer die Verdunstung befördert. Ist dann einmal der abflusslose Zustand in einem Gebiet hergestellt , so wird die Zerstörung des sommerlichen Gewölks durch die Ausstrahlung von der erhitzten, vegetationsarmen Steppe zur Ausdehnung des Zustandes über benachbarte Gebiete beitragen. Die Wirkung des fliessenden Wassers wird daher im Allgemeinen, wegen der geringen Menge desselben? sehr unbedeutend sein. Es reicht nicht hin, um die 'Felsen frei zu legen und den auf den Unebenheiten derselben lagernden eckigen Gebirgsschutt zu entfernen; In Folge dessen wird der letztere sich in allen Vertiefungen sowie am Fuss aller Gehänge anhäufen, und nur in seltenen Fällen von stärkeren Wasserfluthen fortgerollt, sondern grösstentheils langsam von den Gehängen aus gewissermassen fortgeschoben werden, wobei die feineren Theile weiter gelangen werden als die gröberen. Dadurch bildet sich der eigenthümliche Charakter der abflusslosen Gebiete. Es waltet in ihnen das Streben nach einem Nivelliren und Verdecken alles Schroffen und Unvermittelten. Wie dasselbe jedem Becken als Ganzem eigenthümlich ist , so überträgt es sich auch auf seine kleinsten Theile. Es entstehen charakterlose , eintönige Formen.