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0502 China : vol.1
China : vol.1 / Page 502 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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438 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. I I22-2I 2 V. Chr.

gewesen seien, und dass sie schon damals einen Verkehr mit Indien gehabt hätten. Am weitesten in seinen Folgerungen aus dieser auf schwachen Füssen stehenden Theorie geht DAVIS, welcher auf Grund der Andeutung der Vertreibung der Tshi,ia aus den gesegneten Fluren am unteren Indus auf die Abstammung der Chinesen aus Indien schliesst ') . PAUTHIER findet in denselben Stellen den einzigen factischen Beleg für seine Meinung , dass Indien im Vergleich mit China in Beziehung auf Philosophie und Religion die Priorität behaupte, und durch uralte Beziehungen die Lehre des Tau nach China gekommen sei 2) . LASSEN, der mit allen anderen Erklärern auch den Namen Sirzim von der TSIN-Dynastie herleitet und auf die Chinesen bezieht, meint, dass ein Volk, das die weite Reise bis nach Babylon machen konnte , auch nach Indien habe gelangen können , während es nicht anzunehmen sei, dass die Inder ein so weit entferntes Land besucht hätten 3) . Dieser vermeintliche Verkehr müsste, nach der Zeit der Abfassung der Bücher in denen die Tshiiza erwähnt sind , über das siebente oder achte Jahrhundert v. Chr. hinaufreichen 4) . Allein, da Chinesen bis zum Ende des zweiten Jahrhunderts v. Chr. niemals nachweisbar in Turan gewesen sind und die dortigen Länder ihnen zur genannten Zeit wie eine neue Entdeckung erschienen , ein Verkehr nach Tibet aber erst in noch späterer Zeit begann ; ferner die Chinesen auf dem Landweg zu keiner vorchristlichen Zeit bei anderen Völkern unter dem Namen Tsin bekannt geworden sind ; und da endlich die TSIN erst in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts v. Chr. als Kaiser regierten 5) , so ist ausser dem Klang des Namens keinerlei Grundlage vorhanden , auf der sich die Identität der Tslrina und der Chinesen annehmen liesse. Wir gewinnen nichts , wenn wir mit RÉMUSAT summarisch alle Stellen in den indischen Schriften , wo der Tsliiiia Erwähnung geschieht , als spätere Abfassungen annehmen h) , da selbst die von ihm festgehaltene gemässigte Theorie, dass erst unter der Kaiserherrschaft der TSIN der Name der Dynastie nach Westen gekommen sei, unhaltbar ist.

Es bleibt daher nur die Annahme übrig, dass die Tslri,ra mit den Chinesen nichts zu thun haben, sondern ein ganz anderes Volk sind. Darauf weist nun auch

I) S. oben S. 423.

  1. PAUTHIER, llléntoire sur la doctrine du Tao. Paris 1831, p. 5I.

  2. LASSEN I, p. 1029.

  3. Allerdings hält LASSEN (II, S. 568) einen der in der iifahlib1u rata vorkommenden Sätze, in wel-

chen die 'Tsliina genannt werden, für später eingeschoben. Doch erstrecken sich seine Zweifel nicht auf andere Stellen.

  1. Allerdings lassen Manche diesen Einwand nicht gelten. LASSEN (I, 1029) und Andere weisen darauf

hin, dass es zu Anfang der TsHóu-Dynastie mehrere Fiirstenthümer in China gegeben habe, deren Namen an Tsin erinnern, daher der Name Tshina nicht nothwendig von dem Haus, welchem SHI-IIwANG-TI entspross, sondern von einem der anderen herstammen könne. Allein die Thatsache beweist nur, dass ähnlich klingende Namen sich wiederholen können. Allerdings gab es die Fürstenthiimer Tsin (seit 1107) im

südlichen Shansi , Tshing (seit 807) in Florian, Tsli in (seit ung. 1120) in derselben Provinz, Ts i (seit ung. I12o) in Shantung und endlich Ti in (seit 77o) im westlichen Shensi; aber der Lage und Macht nach hätte doch immer nur das letztere in Betracht kommen können.

  1. RÉMUSAT, Nouv. Mélanges Asiatiyues II, p. 333 ff.