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0382 China : vol.1
China : vol.1 / Page 382 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VIII. CAPITEL. DAS BUCH YÜ-KUNG.

entspringt , sondern der Fluss, welcher zu allen Zeiten der K i a n g par excellence oder der T a-kiang genannt wurde. Von der Mündung bis Hsü-tshóu-fu im westlichen Sz'-tshwan sind beide identisch. Dort entsteht der Strom aus der Vereinigung zweier grosser Flüsse. Dem gewöhnlichen Gebrauch entsprechend betrachten wir in Europa den Kin-sha-kiang als den obern Yang-tsze , während der Chinese, von rein praktischen Gesichtspunkten ausgehend , in dem Min die Fortsetzung des Ta-kiang, im Kin-sha-kiang aber einen Zufluss desselben sieht. (S. oben S. 253).

(a) Der M i n entspringt , ebenso wie der Hauptzweig des langen , bei Tshungking-fu in den Yang-tsze mündenden Kia-lin-kiang , an dem hohen Min - s h a n Gebirge (s. oben S. 265) , welches den Eckstein von Sz'-tshwan, Kansu und Khukhu-nor bildet. Dasselbe liegt in einem wilden, selbst heute nur schwer zugänglichen und grösstentheils von Stämmen der Sifan bewohnten Gebirgsland, geniesst aber seiner Erhabenheit wegen eines hohen Rufes. Der höchste noch von Chinesen bewohnte Ort am Oberlauf des Min ist die Feste Sung-pan-ting , welche noch 8o g. M. südlich von dem Min-Gebirge liegt. Es ist kaum glaublich , dass den Alten das letztere bekannt gewesen ist. Nur dadurch würde dies erklärlich sein, dass der Weg von den von Chinesen bewohnten Thälern von Lan-tshóu-fu und Yin-tau-tshóu nach Mwa yang, dem jetzigen Thal von Tshing-tu-fu , das seiner reichen Producte wegen von Handelsleuten aus jenen Gegenden besucht worden sein mag, aus dem Tau-Thal (etwa von dem Ort Min-tshóu) unweit des Min-shan vorübergeführt hätte 1; . Es dürfte mehr Wahrscheinlichkeit haben, dass damals mit dem Namen Min-slzan das wilde Gebirge bezeichnet wurde, welches das productive und bevölkerte Gebiet in der Mitte von Sz'-tshwan an der Nordseite begrenzte. Dasselbe erhebt sich plötzlich und steil zu grosser Höhe aus dem Thal von Tshingtu-fu , und aus einer wilden Enge bei Kwan-hsiën stürzt der Min-Fluss heraus. Diese Stelle dürfte als der Ursprung des Min gegolten haben , während spätere Geographen, dem Wortlaut des Yü-kung folgend , den Namen Miez-sh alz auf das wirkliche Quellgebiet übertragen haben mögen 2; . Es wird dies fast zur Gewissheit , wenn wir eine andere Stelle des Yü-kung (Thl. I. § 64) zur Vergleichung herbeiziehen. Dort wird bei der Beschreibung der Provinz Liang-tshóu gesagt : »Min und Po wurden angebaut «. Dies kann sich natürlich nicht auf die Berge beziehen , welche bis heutigen Tages der Cultur fremd geblieben sind , sondern auf die schönen Thalebenen, welche, als die einzigen in Sz', tshwan und am Oberlauf

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I) Noch jetzt führt dort hinüber ein, allerdings wegen seiner Beschwerlichkeit nur wenig frequentirter Verkehrsweg über den Pass Fönn-shui-ling. Als die jetzige grosse Strasse von Han-tshung-fu nach Tshing-tu-fu noch nicht existirte, mag derselbe mehr benutzt worden sein.

z) Der Fall ist demjenigen des Tsi-shi-shan analog, (s. oben S. z63 Anm. i), wo ebenfalls dein Ort, auf welchen sich mit überwiegender Wahrscheinlichkeit der Name im Vii-kung bezog, die Benennung entzogen worden ist, um sie auf ein ferner liegendes und höheres Gebirge zu- übertragen. Dort haben die Chinesen in der Ebene von Lan-tshóu-fu stetig gelebt, und der Name konnte sich daher forterhalten ; daher lebt er im Munde des Volkes noch für den Berg fort, an welchem der Hwang-ho als ein mächtiger Strom aus dem Gebirge in die Thalebene tritt. Sz'-tshwan hingegen war durch viele Jahrhunderte den Chinesen unzugänglich, und es wurde dort ihre Sprache nicht gesprochen. Daher konnte der Gebrauch des Namens verloren gehen, um durch die Commentatoren in neuer Weise eingeführt zu werden.