National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0059 China : vol.1
China : vol.1 / Page 59 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

EINTHEILUNG VON ASIEN NACH DEM WASSERABFLUSS.

7

~.

um daraus die Gesetze continentaler Gliederung herzuleiten , so gibt es doch in Hinsicht auf dieselbe Einen Gesichtspunkt , welcher sich für den Asiatischen Continent als ungemein fruchtbar erweist. Es ist die Trennung der abflusslosen Gebiete von denen , deren Wasser nach dem Meere strömen. Es lassen sich danach unterscheiden :

I. C e n t r a 1- A s i e n, oder das zusammenhängende continentale Gebiet der alten abflusslosen Wasserbecken : ein Land, wo die lange Existenz der letzteren die durch den Charakter der Abflusslosigkeit veranlassten besonderen Erscheinungen im vollsten Maass zur Entwickelung kommen liess. Es reicht, in allgemeinen Umrissen , vom Hochland von Tibet im Süden zum Altai im Norden , und von der Wasserscheide am Pamir im Westen zu derjenigen der Riesenströme von China und dem Gebirge Khingan im Osten. Es schliesst sich daran im Westen , durch die Brücke des Hindukush verbunden , das im Wesen gleichartige , aber seines geringeren Umfanges wegen an Bedeutung weit untergeordnete und ganz excentrisch gelegene, ebenfalls abflusslose Eranische Hochland. Bei unsrer gegenwärtigen Eintheilung kommt es ebenso wenig in Betracht wie die einzelnen abflusslosen Districte, die bis weit nach Klein-Asien hinein zerstreut sind. Bei einer speciellen Gliederung des südwestlichen Asien würde zwar unser gegenwärtiger Gesichtspunkt die Grundlage zu fruchtbaren Betrachtungen über die Stellung des' eranischen Hochlandes geben ; aber bei einer Eintheilung des Continentes in wesentlich zwei grosse Abschnitte fällt dasselbe nebst dem Inneren von Arabien und den kleinen abflusslosen Gebieten des Westens in die peripherischen Gebiete mitten hinein 1 .

  1. Die peripherischen Theil e. Sie umfassen alleländerstrecken, deren Gewässer durch Flüsse nach dem Meer oder nach den see-artigen Ueberresten des-

selben auf dem Festland Caspisches Meer, Aralsee u. a.) geführt werden, und breiten sich rings um Central-Asien bis zum Meere aus. Zwischen beiden Abtheilungen liegt an yielen Stellen :

  1. eine Zone des U e b e r g a n g s , wo in den jüngsten Perioden Theile der abflusslosen Gebiete in abfliessende verwandelt worden sind, oder das Umgekehrte

t) Herr v. KHANIKOFF hat in seinem wichtigen TZémoire sur la partie méridionale de l'Asie Centrale 'Paris 1862; eine Definition von Central-Asien gegeben, welche unter den bisher aufgestellten die einzige auf bestimmten Principien beruhende ist und mit der hier' angewendeten einige Berührungspunkte bietet. Er verbindet (S. 206) durch gerade Linien die Quellen aller Flüsse, welche nach dem Persischen Meerbusen , dem Euphrat , dem Kur, der Wolga , dem Obi , der Lena , dem Amur, dem Gelben Fluss , dem Bramaputra, Ganges und Indus gerichtet sind., und erhält dadurch einen ungeheuren Flächenraum , den er » Central -Asien « nennt. Der südliche Theil dieses Central-Asien , von dem das Buch handelt, ist bekanntlich Persien. Diese Definition berücksichtigt ausschliesslich das formelle, und vernachlässigt das geologische Moment. Daher umfasst der Begriff im Sinn von KHANIKONI' die heterogensten Gebiete, und dies ist wol der Grund weshalb er sich, ausser bei SPIEGEL (Erânische Alterthumskunde), Eingang zu verschaffen nicht vermocht hat. Die Betrachtung des Charakters der alten abflusslosen Gebiete wird zeigen, wie sehr dieselben von dein hier mit zu Central-Asien gezogenen Gebiet der Wolga abweichen. Mit Al sschluss desselben nähert sich allerdings die aralo-kaspische Niederung in ihrer Bodenbeschaffenheit der grossen Depression (Han - hai) in unserem Central-Asien. Doch werde ich Gelegenheit haben zu zeigen, wie sie in einer zu jugendlichen Zeit von der directen Verbindung mit dem Meere getrennt und abflusslos geworden ist, um nicht noch in hohem Grade die Eigenthiimlichkeiten der peripherischen Gebiete zu besitzen, welche in dem viel älteren Meeresbudeu eines Theils von Central-Asien längst geschwunden sind.