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0624 China : vol.1
China : vol.1 / Page 624 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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5 5 8 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 619-1205 n. Chr.

der geographischen Erkundigungen eine wissenschaftliche Grundlage zu geben. Wir werden sehen , dass es bei dieser Grundlage blieb , die Methode ihrer Anwendung aber den Arabern nur in unvollkommenster Weise bekannt wurde.

Umfassendere und systematische geographische Aufzeichnungen scheinen bei den Arabern nicht früher als zur Zeit von HARUN AL RASHID und AL MAMUN begonnen zu haben , als nicht nur Baghdad der Sitz eines Weltherrschers , sondern auch das nahe gelegene Bassora das Centrum des Welthandels war. Die älteste, uns noch erhaltene geographische Beschreibung stammt aus dem Jahr 85 i und bezieht sich auf den Seeweg von letzterer Stadt nach China. Sie ist neben den Aufzeichnungen von ABU-SAïD die einzige ausführliche und directe Nachricht, welche wir von diesem wichtigen Verkehr besitzen. Wir werden unten ausführlicher darauf zurückkommen. Weit unvollkommener sind die Nachrichten von einem wirklichen Verkehr über Land nach China. Sie beschränken sich auf die zweite Hälfte des neunten und den Anfang des zehnten Jahrhunderts. Am sichersten sind sie aus der letzteren Zeit ; aber wiewol das eigene praktische Interesse der Gasnaviden es hätte erfordern sollen , dass die Fäden der Forschung nach den angrenzenden Ländern am Tarym und am Issyk-kul und Ili ausgesponnen würden, finden wir doch nur eine äusserst geringe Kenntniss dieser Länder. Schon von der Mitte des zehnten Jahrhunderts an gestalten sich die Vorstellungen von dem ganzen östlichen Asien zu einem stereotypen Bild, in dessen engen Rahmen jeder einzelne Schriftsteller einen grösseren oder geringeren Theil aller ihm zu Gebote stehenden Kunde nach gewissen Principien , aber auch nach individuellem Gutachten, unterzubringen sucht. Indem wir uns erst der über Land und dann der über See gewonnenen Kenntniss zuwenden , haben wir in beiden Fällen die Nachrichten eines wirklichen Verkehrs von den Vorstellungen der Compilatoren zu trennen.

Die ersten Mittheilungen von einem Landverkehr nach China erhalten wir durch IBN KHORDADBEH, welcher in höherem Alter an dem Hof des Khalifen MOTAMID (87o-892) lebte und zu officiellen Documenten in den Archiven Zugang gehabt zu haben scheint 1) . Er schrieb ein Routenbuch , in dem er in trocknem Stil den Steuerertrag der einzelnen Provinzen angab und die Stationen und deren gegenseitige Entfernungen auf den einzelnen Strassen sorgsam aufzeichnete. Doch verdanken wir ihm auch ein interessantes Bild von der weiten Verzweigung des Handels der jüdischen Kaufleute, welche des Persischen, Romanischen Griechisch und Lateinisch) , Arabischen , Spanischen , Slavischen und der lingua franca mächtig waren und ebenso zur See als zu Lande die weitesten Fahrten von Osten nach Westen und umgekehrt ausführten. Aus den westlichen Mittelmeerhäfen brachten sie Sklavinnen , Eunuchen und verschiedene Manufacturen , gingen bei Pelusium über den Istmus von Suez und setzten im Rothen Meer ihre Seereisen nach

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i) SPRENGER, die Post- und Reiserouten des Orients. Abhdlgen d. deutsch. Morgenland. Ges. Bd. III, 1864, p. xv. — DE GOEJE, Mededeelingen over de arabische Geographen, Tijdschrift van ket aardrijkskundig Genootschap te Amsterdam, 1875, No. 5, p. 190--199, nimmt an, dass IBN KHORDADBEH sein »Buch der Strassen und Länder« in der Mitte des 9ten Jahrhunderts schrieb.