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0572 China : vol.1
China : vol.1 / Page 572 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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506 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58—I 5o n. Chr.

t s h ó u 1) (MARCO POLO'S Zayton) herrühren könne. Nach SEMEDO wurde auch die Provinz Fo-kiën zuweilen Tshin (-tsltóu! genannt 2) . Dies gibt zwar keinen bestimmten Anhalt für die Erklärung des Namens, beweist aber doch, dass die Chinesen selbst, die dabei die verhasste TsIN-Dynastie sicherlich nicht im Sinn hatten , ein grosses und durch ihren besten Hafen damaliger Zeit ausgezeichnetes Gebiet an der Küste mit dem Namen Tsliin bezeichnet haben. Allein auch diese Erklärung ist unbefriedigend. Denn, wie sogleich dargethan werden soll, besitzen wir aus jener Zeit keine Nachricht über irgend einen Verkehr fremder Schiffe nach den Häfen des eigentlichen China, während uns die Berichte der westlichen Geographen, insbesondere PTOLEMAEUS, nur bis nach dem Mündundsgebiet des Song-koi in Tong-king führen, und auch aus chinesischen Quellen hervorgeht, dass hier der einzige, damals für die Fremden geöffnete Hafen lag. Das Land, das er zunächst beherrschte, nämlich Tong-king und Cochinchina, wahrscheinlich bis hinab nach Cambodja, hiess bei den Chinesen 7i-nan. Dieser Name, welcher »südlich von der Sonne« bedeutet, ist vielleicht die phonetische Nachbildung der von den Bewohnern für ihr eigenes Land angewendeten Benennung, wobei man. wie dies häufig geschah, den Schriftzeichen eine passende Bedeutung zu geben suchte. Die Aehnlichkeit des PTOLEMAEUS'schen Namens Sinai mit 7inan ist jedenfalls zu berücksichtigen und deutet darauf, dass das Originalwort z. B. Djina) ein solches war, dass die Chinesen yiìian und die anderen handeltreibenden Völker Tshiìta, Tslrirt, Sinai, Tsiiz u. s. w. daraus bilden konnten. Die Malaien, als die bedeutendsten und beständigsten unter ihnen, mögen zuerst den Namen auf die Südküste von China ausgedehnt haben, welcher er, später von Seiten der Westvölker ausschliesslich beigelegt wurde.

Der erste Schriftsteller, welcher von dem Land ON spricht, ist, wie erwähnt, der unbekannte Verfasser jener Segelanweisungen für die Schifffahrt nach Indien, welche als der Periplus des Erythrcaischen Meeres bekannt sind, und deren Abfassung von MÜLLER zwischen 8o und 90 n. Chr. angenommen wird 3) . Er ist merkwürdiger Weise auch der einzige Schriftsteller des Alterthums , welcher die Bewohner des Landes mit dem seidenproducirenden Volk zu identificiren sucht , indem er sagt : »Jenseits dieses Landes 4) geht das Meer zu Ende irgendwo in dem Lande Thin; und im Inneren dieses Landes , ganz im Norden , liegt eine sehr grosse Stadt, welche Thiltac heisst. Von ihr werden rohe Seide, gesponnene Seide und seidene Gewebe 5'i über Land durch Baktria nach Barya afa gebracht , wie sie andererseits

1) Der Name ist eigentlich Tsiiazz , Tsivan oder Tsiuén nach den verschiedenen orthographischen

  • Systemen zu schreiben, wird aber in den südlichen Dialecten 7'shin ausgesprochen. Tshóu ist der gewöhnliche administrative Zusatz.

  1. P. ALVAREZ SEMEDO , histoire universelle de la Chine. Lyon 1667, p. 13.

  2. MÜLLER, Geographi Graeci minores, Vol. I, Proleg. p. xcv ff.

  3. Chryse, dessen Lage sich nicht feststellen lässt und von Einigen für Pegu, von Anderen für den indischen Archipel gehalten wird. Wir haben darin in den meisten Fällen ein unbestimmtes fernes Land zu erblicken , welchem als solchem ein Reichthum an Schätzen , und besonders an Gold , zugemuthet

wurde , wie ja noch in unsrer Zeit Japan bis zu seiner näheren Bekanntschaft ein Chryse blieb, und Korea wegen seiner fortdauernden Abgeschlossenheit es noch heute in Vieler Augen ist.

  1. Eigentlich : die Wolle des Wollbaumes, Fäden und serisches othonium.