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0201 China : vol.1
China : vol.1 / Page 201 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GEBIETE DES LIAU-HO UND LWAN-HO.

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ti

schen die beiden nach dem Amur und dem Gelben Meer gerichteten Stromsysteme als ein grosses zusammenhängendes Gebiet einschieben , blickt man vergebens nach Ansiedelungen und Ackerbau. Die Verschiedenheit der Existenzbedingungen hat auch eine Verschiedenheit der Bevölkerung zur Folge , denn die KhortshinMongolen drängen sich hier bis über die Grenzen' der Abflusslosigkeit hinein zwischen die Mantshu und die Tungusen ein. Wie in der nördlichen Mongolei, so war auch hier die Wiege mancher der Völkerschaften, welche im Lauf der Geschichte ihre Schreckensherrschaft über Central-Asien ausbreiteten und grosse Theile desselben bevölkerten, indem sie die früheren Besitzer des Bodens vor sich her drängten. Von hier kamen, so viel man weiss , die S i ë n - p i und die Juan j u a n. Ich habe darauf hingewiesen, dass solche Strömungen nach dem centralen Gebiet niemals von Ländern ausgingen , welche zur vollen physischen Entwickelung peripherischer Gebiete gelangt sind. Es scheint aber, dass gerade diejenigen Länder, welche sich in einem Zwischenzustand befinden und durch die Herstellung eines Abflusses nach dem Meer bessere Bedingungen für die Vegetation boten als die Centralgebiete, während sie noch nicht die Bevölkerung zu Städtegründungen und festen Culturwohnsitzen brachten, ganz besonders geeignet waren. kräftige Stämme heranzuziehen, denen die Lebensbedingungen der Salzsteppe nicht zu schlecht waren um sie an der Stelle derjenigen, die das eigene Geburtsland bot, zu wählen. Im Unterlauf des Liau haben wir ein Land , welches in seiner reichen Alluvialebene die Bedingungen eines peripherischen Gebietes besitzt. Hier wurden schon früh Städte gegründet, und zu wiederholten Malen geschah die Verdrängung der Träger einer allerdings wenig entwickelten Cultur durch die Jägervölker der nördlicheren Waldgegenden, welche dann die Rolle der festen Ansiedelung übernahmen. Im Einklang mit dem angeführten Gegensatz sehen wir diese Culturvölker, wie die K h i t an, zwar ihre Herrschaft über grosse Theile von Central-Asien ausdehnen, aber nicht dorthin in geschlossenen Massen ziehen, um ein nomadisirendes Leben zu führen. Bei ihnen lebte nur der Drang nach dem Besitz von Culturländern von höherer Entwicklung, wie Korea und China. Beiden waren sie feindlich, und für das letzte wurden sie verhängnissvoll.

Wenden wir uns von der Mantshurei westlich, so betreten wir mit dem L w a n-h o das uns schon bekannte Lössgebiet des nördlichen China. Das ganze Stromgebiet desselben , von seinen Quellen bis dorthin wo er die Linie der grossen Mauer durchschneidet , ist ein continuirliches Lössland. Wie in demjenigen des Sankang-ho sind auch hier die Quellbäche zum Theil in Steppen eingesenkt, deren erst vor Kurzem entstandener Abzugscanal noch nicht tief genug eingeschnitten ist um starke Entblössungen hervorzubringen. Dennoch sind die Chinesen mit ihrem Ackerbau bis dorthin vorgedrungen, und haben an einem der Quellflüsse den wichtigen Handelsplatz Lama- miau oder D o l o n - n o r angelegt. Je weiter abwärts, desto grossartiger entwickeln sich die Eigenthümlichkeiten der Lösslandschaften, und die kaiserliche Landresidenz J e h o l ist, wie ich aus den mündlichen Berichten verschiedener Besucher folgern konnte, mitten in dem Gebiet gelegen , wo gelbe