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0303 China : vol.1
China : vol.1 / Page 303 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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UNTERSCHIEDE DES KWEN-LUN VON DEN KETTEN I)ES HIMALAYA-SYSTEMS. 249

nicht' wieder gebildet, da die allmälig aufgestiegene Vormauer des Himâlaya eine starke Begletscherung in der jetzigen Kammhöhe verhinderte. Aber die Erosion durch Wasser hat, soweit es der geringe Niederschlag erlaubte, an der Modellirung des Gerüstes durch Schluchtenbildung stetig gearbeitet. So kommt es, dass der Kwenlun (nach HAYWARD) zwischen dem 7 7sten und 8i steh Grad der Länge die ausserordentliche Kammhöhe von über 60co Meter hat, und doch die Gipfel zu nicht mehr als 6700 bis 690o m. ansteigen. Gegen Süden stürzt er kurz und steil nach einer Einsenkung herab, deren östlicher , vom Karakash durchströmter Theil von 3640 bis 4100 m. Höhe erreicht und in der weiteren östlichen Verlängerung , an der Karadjilga, noch höher ansteigt, während der westliche von dem 5209 m. hohen Kirgiz-Pass , am Yarkand-Fluss abwärts , bis zur Meereshöhe von 3900 m. verfolgt worden ist. Zahlreiche kurze Bäche kommen mit starkem Gefäll von dem Kamm des Gebirges nach Süden herab. Nördlich von der Wasserscheide hingegen haben nicht nur die Flüsse, so lange sie im Hochgebirge strömen, einen langegedehnten Lauf, sondern der Abhang des Gebirges selbst zieht sich allmälig hinab, bis er in 2000 m. Meereshöhe unter den jüngeren Gebilden des Tarym-Beckens verschwindet. Die Flüsse durchbrechen auch diese Vorlagerung, um in einem noch, um 600 bis 900 m. tieferen Niveau den Boden des Beckens zu erreichen.

Der Himâlaya starrt in wilden und schroffen Alpehformen auf, welche ebenso den der Emporhebung verbunden gewesenen Faltungen und Berstungen, als der Erosion durch ungeheure Gletschermassen , sowie der Zerstörung durch Frost und fliessendes Wasser, ihre Entstehung verdanken. Zahlreiche Gipfel erreichen mehr als 7500 Meter, und der Mount Everest erhebt sich bis 8839 Meter. Dennoch wird die Kammhöhe nur auf 4800 m. geschätzt. Sie wird daher von derjenigen des Kwen-lun um ungefähr ebensoviel überragt, als die Gipfel des letzteren unter dem Mittel derjenigen des Himâlaya zurückbleiben. Entsprechend der Anordnung der Parallelketten sind Längsthäler von ausserordentlicher Erstreckung eingesenkt, welche durch die von den Gebirgen herabgeführten Schuttmassen ausgeebnet sind. Von ihnen aus brechen die Flüsse ihre Bahnen nach weit tieferen Niveau's durch Querspalten von solcher Wildheit, dass sic nur selten für Verkehrswege benutzt werden konnten , sondern dieselben meistens auf die Höhe der Ketten drängen , wo sie über beschwerliche Pässe führen.

Wie hinsichtlich der geographischen Lage und des Alters der an der Zusammensetzung theilnehmenden Formationen, so behaupten auch in Betreff der Oberflächenformen die Ketten, von denen der Shayok seine verheerenden Wassermassen erhält , eine vermittelnde Stellung. Die Pässe sind höher als diejenigen des Himâlaya, aber zum Theil niedriger als die des Kwenlun. Das Umgekehrte gilt

von den Gipfeln. Die Kammhöhe aber scheint diejenige der beiden anderen Gebirge zu übertreffen. In der Dapsang-Kette, die in 8619 m. gipfelt, sinkt sie in einer Erstreckung von 6o g. Meilen nicht unter 73000 m. herab. Die Südgehänge sind hier überaus schroff und schaffen eine Gebirgslandschaft, welche nach den Beschreibungen von GODWIN-AUSTEN kaum ihres Gleichen an Grossartigkeit hat, wäh-

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