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0295 China : vol.1
China : vol.1 / Page 295 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GEOLOGISCHER BAU VON WEST—TIBET.

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Léh über Tshang-tshen-mo und Ling-zi-tang , während sein Gefährte Dr. BELLE«' den westlicheren Weg über den Karakorum - Pass einschlug und correspondirende Beobachtungen machte. Aus ihrer Zusammenstellung ergibt sich , dass auch noch nördlich'

vorn Indus die Anordnung in Zonen, die von N o r d w e s t nach Südost s t r e i c h en , fortsetzt : ein Umstand, der bei der orographischen Betrachtung besonders zu berücksichtigen ist.

Die erste Zone besteht aus S y e n i t- G n e i s s von sehr variabler Zusammensetzung. Ihr gehört die ganze Kette an, welche den Indus von seinem grossen Zufluss, dem S h a y o k, scheidet, .und sie bildet bereits die Hügel, an welche sich Léh anlehnt ,s. die Ansicht Fig. 23 auf f. S.). Südöstlich setzt sie, nach STOLICZKA's früheren Untersuchungen, nach der Mündung des H a n l e fort: dort zieht sie über den Indus und erstreckt sich wahrscheinlich wenigstens bis D e m t s h o k. Vorherrschend ist ein dunkler, feinkörniger Syenit, welcher durch Abnehmen von Feldspath und Quarz in Hornblendeschiefer übergeht, dessen Hornblende zuweilen durch Turmalin ersetzt ist. Untergeordnet kommen auch Uebergänge in typischen Gneiss vor.

Eine etwas abweichende Entwickelung beginnt auf der westlichen Strasse bei dem Dorf K a r d o n g und reicht im N u b r a- Thal hinauf bis zum Fuss des S u s s i r-Passes (5483 m.ì ; auf der östlichen verfolgt man sie vom Pass Tshang- l (5 598 m.) , am West-Ende des Pangong-Sees (400 i m. vorüber, nach dem Pass L u n k er-1

oder Marsimik (57°5 m.; . Der Syenitgneiss geht hier allmälig durch Syenitschiefer in Chloritschiefer über, welcher mächtige Einlagerungen von quarzigen Schiefern enthält. Hieran schliesst sich (im Westen; an dem südlichen Anstieg zum Sussir-

Pass, und bim Osten an der Westseite des Tshangtshenmo-Thales ein Streif theils massiger, theils dünnschichtiger grüner chloritischer Gesteine an, welche zuweilen grob-krystallinisch sind und durch Aufnahme von Bronçit in Diallaggesteine übergehen.

Die ganze Reihe dieser krystallinischen Schiefergesteine betrachtet STOLICZKA

als Vertreter der Silur formation, ohne jedoch Belege für diese Ansicht anzuführen I:. Die Zone, welche sie bilden, hat vom Indus bis zu den zuletzt angeführten Orten eine Breite von 6o g. Meilen. Verlängert man sie nach Nordwesten, so fällt in sie die Riesenkette des D ap sang. Es würde die Geologie und Geographie dieser Gegenden wesentlich aufklären, wenn festgesetzt würde, ob im Dapsang wirklich dieselben Formationen vorkommen und den Gebirgsstock zusammensetzen. Leider lassen sich dem Bericht, aus dem ich schöpfe, die Streichrichtungen nicht entnehmen, mit Ausnahme derer der angeführten Grenzlinien. Doch deuten die am

i) Der Grund mag die petrographische Aehnlichkeit mit gewissen Gesteinen des Himâlaya (z. B. bei Suru und Dras) sein, welche STOLICZKA auch dort für silurisch hielt. Es ist jedoch bemerkenswerth, dass er in ein höheres Alter als die Silurformation, mit Ausnahme des Centralgneiss im Himâlaya, niemals zurückgreift. Die hier beschriebene Schichtfolge von Gesteinen erinnert auffallend an ein sehr mächtiges Schichtensystem von China , welches ich als Wu-tai-Schichten beschreiben werde , und welches mit Sicherheit älter als die Silurformation ist.

v. Richthofen, China. I.   I   16