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0426 China : vol.1
China : vol.1 / Page 426 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IX. CAPITEL. ENTWICKELUNG DER LANDESKENNTNISS IN CHINA.

bereits zum Reich gehört hatten, lösten sich wieder davon ab. Der ferne Westen insbesondere , jenseits der Ostgrenze des heutigen Kansu , und der Besitz in Sz'-tshwan gingen schon im Anfang der HSIA-Dynastie verloren, während in anderen Richtungen, z. B. gen Nordosten hin, das Reich sich langsam vergrösserte. Wiederholt werden uns die Namen der wilden Stämme vorgeführt, mit denen die Chinesen Krieg führten , und welche sie allmälig unterwarfen oder als Bundesgenossen gewannen. Bei den meisten von ihnen haben wir noch für lange Zeit nicht weit von den Thälern und Ebenen zu suchen , welche das Reich von YAU bildeten. So werden die Hwai-Barbaren (s. oben S. 337 u. 357) noch bis zur Zeit des CoNFUCIUS erwähnt , bis sie endlich der Macht des über die Ebene von Hukwang herrschenden Fürsten von TSU unterlagen t) . Andere Stämme hingegen waren schon viel früher Bundesgenossen des Kaisers oder der Fürsten geworden. WU-WANG z. B. besass in der entscheidenden Schlacht von Mù, welche den Sturz der SHANG-Dynastie und- die Erhebung seiner eigenen (der Tsxóu-) Dynastie auf den Kaiserthron zur Folge hatte, den Beistand von Hilfstruppen von acht verschiedenen Völkerschaften , welche ihre Sitze im Süden und Südwesten des Reiches hatten`). Wahrscheinlich waren solche Gegenden , mit denen nahe Beziehungen stattfanden, aus Beschreibungen durch Augenzeugen genauer bekannt. Nach ferneren Theilen des heutigen China scheinen Handelsverbindungen zu Zeiten lebhaft unterhalten , zu anderen aber unterbrochen worden zu sein ; sie mögen hin und wieder zur Anlage von Colonien, und selbst, ohne Krieg, zu einem Tributverhältniss geführt haben 3) . Es ereignete sich, dass ein Landstrich in Besitz genommen wurde, um dann auf lange Zeit den Chinesen wieder entfremdet zu werden. Obwol z. B. im Jahr 63o v. Chr. TING-WANG, Herr des Fürstenthums Tsu, den Süden mit dem heutigen Canton besiegte , lösten sich doch diese Provinzen bald wieder los. Erst TSIN-SHI-HWANG's Unterjochung des Südens sicherte dem Reich seine weite Ausdehnung 4) .

Analog den politischen Verhältnissen war auch der Stand der Landes-Kenntnisse ein zweifacher. Die schwer zugänglichen Gebirgsgegenden können wir als ein Gebiet für Entdeckungs- und Forschungs-Reisende ansehen, welche, wesentlich von Handelszwecken getrieben, die Geographie derselben allmälig bekannter machten und

1) LEGGE, Ch` un-ts`ëw, Prolegomena. a) Shu-king Thl. V, Buch II, § 3.

  1. So wird berichtet , dass die Bewohner von Kwang-tung unter der SHANG-Dynastie zum ersten Mal den Kaisern von China Tribut zahlten. Später, unter der Tsxóu-Dynastie, »als die Völker der vier Weltgegenden Tribut brachten«, seien Jene mit Krabben und Fröschen, Andere mit Schlangen und lieu-schrecken gekommen. (Chinese Repository vol. II, p. 145 ff.) Es soll wol damit nur ihre Uncultur bezeichnet werden; aber ein tributäres Verhältniss scheint doch hier ohne Krieg schon früh herbeigeführt worden zu sein.

  2. Nach der obigen Quelle (Chin. Rep.) wäre ihm dies allerdings in Kwang-tung nicht ganz gelungen. Danach hätte er 5oo,000 Mann in fünf Armeen hinübergeschickt. Die Truppen wären drei Jahre in Waffen geblieben, dann aber aus Mangel an Lebensmitteln theils zurückgekehrt und theils geschlagen worden. Erst der Gründer der HAN-Dynastie hätte den Süden definitiv unterjocht. Dennoch wurde auch von diesem nur ein Oberhoheitsverhältniss hergestellt. I)ie wirkliche Einverleibung des Südens in Glas Reich erfolgte unter Hs[A- \\'u-1'i im Jahr i i i y. Chr.