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0594 China : vol.1
China : vol.1 / Page 594 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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2 8 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 6 i9—r205 n. Chr.

Verbreitung über alle Völker der Erde ein mächtiges Element gegeben , welches in der Entwickelung der Kenntniss von China eine der hervorragendsten Rollen zu spielen bestimmt war. Der erste Anfang seines Einflusses war ungefähr gleichzeitig mit der Ausbreitung des Mohamedanismus. Da aber ein Aufschwung der Cultur und des Handels , wie ihn der letztere hervorbrachte , dem Christenthum damals nicht zur Stütze diente, so waren die Anhänger bescheiden und vereinzelt, und erst als in viel späterer Zeit der entsprechende , dem Christenthum entsprossene Aufschwung in Europa erfolgte, welcher denjenigen des Islam weit hinter sich zurück liess, begann dasselbe tiefer einzugreifen.

Der Glanzperiode wechselseitiger Beziehungen werden wir auch diesmal eine Zeit des Verfalls der letzteren folgen sehen , wie in jeder der vorhergegangenen

Perioden.

Die Veranlassung, dass die Chinesen ihre Blicke wieder nach aussen richteten, war ähnlich wie unter der HAN-Dynastie. Die Befestigung der Macht im Innern, nach Jahrhunderten innerer Fehden, gestattet ihnen , sich des Exporthandels ihrer eigenen Producte ernstlich anzunehmen und zu versuchen , dieselben den Westvölkern durch eigene Caravanen zuzuführen. Durch lange Zeit waren die Perser die Vermittler des transcontinentalen Seidenhandels gewesen. Als dann die Tukiu plötzlich zu grosser Macht gelangten , rissen sie einen Theil desselben an sich, vermochten aber daraus keinen Nutzen zu ziehen , da , wie es scheint , kein Volk da war , um ihnen die Seide abzunehmen und weiter zu befördern. Dieser Umstand bestimmte in der zweiten Hälfte des sechsten Jahrhunderts manche politische Vorgänge im Westen , die hier in Kürze angedeutet werden müssen. Mit dem Handelsgeist der Perser wohl vertraut , suchte der Fürst der Tukiu DIZABUL die Freundschaft der Sassaniden zu gewinnen , um sich in ihrem Reich ein Absatzgebiet für die wahrscheinlich direct aus Kan-tshóu bezogene Seide zu verschaffen. Allein die Perser hatten selbst unmittelbare Bezugsquellen für dieselbe und verweigerten den Händlern der Tukiu und der mit ihnen verbündeten Bewohner von Sogdiana den Eintritt in ihr Reich. Sie vergifteten die Gesandten des Khakan, und daraus entstanden langdauernde Fehden zwischen beiden Mächten. DIZABUL aber musste sich nach einem anderen Absatzgebiet für die Seide umsehen. Daher schickte er im Jahr 568 eine Gesandtschaft an den Hof des Kaisers JUSTINIAN Il. in Byzanz. Dieselbe erfreute sich einer günstigen Aufnahme. JUSTINIAN ergriff gern die Gelegenheit , sich in Betreff dieses wichtigen Handelsartikels von den Persern unabhängig zu machen , schickte selbst im Jahr 569 eine Gesandtschaft unter ZEMARCHUS an den Hof des Türkenfürsten , die der Perserkönig auf dem Rückweg vergeblich abzuschneiden suchte , und trat in die angebotenen Beziehungen mit den Tukiu l) . Ungefähr um dieselbe Zeit fand JUSTINIAN ein noch ver- lockenderes Mittel , um die Perser als Zwischenhändler los zu werden. Nach der

I) KLAPROTH , tableaux historiques p. 116. — YULE Cathay p. CLX. —• Die Erzählung ist dem

Schriftsteller MENANDER snit Clem Beinamen Protector entnommen. (S. l tÜLLER Frag mmrenta Histor. Grat,c. IV.)

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