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0675 China : vol.1
China : vol.1 / Page 675 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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HAYTON ON GORIGOS.

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desshalb voraussetzen , dass die Chinesen die Kaufleute des Westens vielfach persönlich kennen gelernt hatten , so kann man die Lebhaftigkeit des Handels auch aus der Stelle entnehmen, in welcher HAYTON sagt : »Und fürwahr, man bringt von dort eine so grosse Menge von Gegenständen von wunderbarer und unbeschreiblicher Feinheit und Vollendung der Arbeit, dass sich in der That kein anderes Volk in solchen Dingen mit ihnen (den Cathaiern vergleichen kann«. Er schreibt diesen Menschen viel Schärfe des Verstandes in materiellen Dingen zu, erklärt sie aber als schreckliche Götzenanbeter, die nichts von geistlichen Dingen wüssten. Sehr richtig sagt HAYTON : »Die Bewohner dieses Landes haben keinen Muth und fürchten den Tod mehr, als es sich für Leute schickt, welche Waffen tragen. Da sie aber voll Vorsicht und Geschicklichkeit sind, so sind sie fast immer zu Lande und zu Wasser siegreich über ihre Feinde gewesen«. Der Herrscher des Landes ist Taailor-Can (TIMUR-Khan, welcher nach KUBLAI regierte; ; er wohnt in der Stadt %us, die sein Vater gebaut hat (Cap. 47) . Jenseits Catai gibt es keine Menschen , denn es ist das äusserste Ende der Welt. Im Süden liegen so viele Inseln, dass niemand sie alle zu besuchen vermag. Im Westen ist das Reich Tarsa I) , dessen Bewohner Heiden , zum kleinen Theil aber auch Christen sind und sich Yogour (d. i. Uïgur) nennen. Im Norden von Tarsa ist Wüste, im Süden das Land Syra (Hsining ?) , »das zwischen Indien und Catai liegt«, und im Westen das Reich Tmgvesian, wo es viel Weideland, aber wenig Städte giebt und die Bewohner in tragbaren Häusern leben sie bedienen sich der arabischen Schrift, sind fast alle Mohamedaner, trinken Wein, Bier , Milch und andere Getränke , und haben zu westlichen Nachbarn das Reich Corasnzina oder Khowaresm. — Nach einer Beschreibung der verschiedenen Länder von Asien , unter denen das Saracenenreich am meisten Berücksichtigung findet, gibt Hayton eine Geschichte aller Tartarenreiche von TsHIN GIS-Khan an.

Alle Reisende und Berichterstatter des Mittelalters, von denen wir etwas über das östliche Asien erfahren , werden weit in Schatten gestellt durch MARCO POLO, dessen epochemachende Bedeutung mit der fortschreitenden Kenntniss der Geschichte der Geographie mehr und mehr hervortritt. An Umfang der Reisen steht ihm IBN BA-TUTA voran ; und mancher unter den unternehmenden Kaufleuten und Abenteurern, welche die Continente und Meere durchstreiften, aber uns unbekannt geblieben sind, mag sich in dieser Beziehung mit ihm messen können. Kein gebildeter Europäer jedoch hat, wie er, die Gelegenheit gehabt, durch einen siebzehnjährigen Aufenthalt in dem östlichen Theil des Mongolenreiches, und zwar am Hof und im Dienst von dessen Herrscher KUBLAI-Khan, durch die Gunst, in der er stand, und durch weite Reisen im Reiche selbst, durch die beständige Veranlassung zu eingehenden Erkundigungen , welche ihm das Verlangen seines fürstlichen Herrn nach umständlichen Nachrichten gab, den wichtigsten und doch am unbekanntesten gebliebenen Theil

I) Hierin ist vielleicht noch einmal eine Andeutung an das Tag/iazghaz der Araber und Perser zu suchen, indem dieser Name bei mohamedanischen Händlern, von denen HAYTON wahrscheinlich einen Theil seiner Kunde hatte, noch gebräuchlich gewesen sein mag.