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0322 China : vol.1
China : vol.1 / Page 322 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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268 VII . CAPITEL. DAS GEBIRGS-GERÜST VON CENTRAL-ASIEN. 2 . DER KWEN-LUN .

kurzen Verlauf; denn in der östlichen Verlängerung ihrer Streichungslinie liegen Südwest-Nordost-Ketten, welche sich dem Tsing-ling-shan anschaaren.

Ganz anders gestalten sich die Gebirge , wenn wir sie nach Westen , aus den peripherischen in die centralen Gebiete, verfolgen. Ihre Anordnung wird hier chaotisch, nicht durch die Vielgestaltigkeit, sondern durch die Einförmigkeit. Während im Osten die Gipfel hundert einzelne Namen haben, und die Chinesen nur wenige Ketten, wie den Ki-liën-shan, Hsi-king-shan und Tsi-shi-shan, als solche heraus erkannt haben, gehen sie dort alle zusammen in ein flachgebirgiges Hochland über. Keine tiefen Thäler trennen sie, sondern sanfte, schutterfüllte Einsenkungen breiten sich zwischen ihnen aus. Es fehlen schroffe Gipfel , sowie scharfgeschnittene felsige Gräte. »Dieses Gebirge«, sagt die chinesische Reichsgeographie , »ist nicht ungemein hoch , sondern der Boden ist sehr erhaben `d. h. die ganze Gegend ist hoch gelegen, und die Gebirge bilden flache Anschwellungen' . Wenn man westlich von den beiden Seen T s h a r i n g und O r i n g í unterhalb des Sternenmeeres; ausgeht, so steigt es allmälig an. Wenn man bis 300 li steigt, so gelangt man erst an den Fuss dieses Gebirges« 1 . Das Gebirge, welches hiermit gemeint ist, ist das Hochland um die Quellen des Gelben Flusses und von dort gegen Westen; »es dehnt sich i 000 li in der Länge aus«. Hierher versetzen jetzt die Gelehrten China's den K w e n - l u n der Alten, auf dessen Location ich nun noch einmal zurückkommen muss. Auf den Karten pflegen sie den Namen im Norden des Naptshitai-ulan-murēn einzuschreiben , dort wo dieser Fluss nach Süden umbiegt, und damit stimmt auch PI:JEWALSKI's Angabe, wenn' er sagt, dass er, auf dem Weg von Tsaidam über ein i .000 bis r S000 Fuss hohes Plateau nach dem Murui-ussu, 5o verst '2 im Osten des mit ewigem Schnee bedeckten G u r b a n- n a i dj i vor-übergekommen sei , welcher den Anfangspunkt des K w e n-1 u n bilde. Derselbe, fährt er fort, schützt das Thal von Tsaidam an der Südseite.

Obgleich der Name Kwen-lun auf den Karten nur an dem beschriebenen Ort vorkommt, begreifen doch die jetzigen Geographen in China unter dieser Benennung ein viel grösseres Gebiet, und zwar wenden sie ihn zum Theil in einer engeren Beschränkung, zum Theil in sehr weitem Sinn an. Ersteres thun sic, wenn sie den Kwen-lun aus drei Theilen, dem A k t a n t s i k i n, dem B a r b u k h a und dem B a y a n- k h a r a bestehen lassen , welche, wie es scheint, das ganze Hochland von Tsaidam bis im Süden des Sternenmeeres umfassen. Die weitere Auffassung ist sehr bemerkenswerth. Sie spricht sich in einer Bemerkung aus, welche die

i) STAN. JULIEN hei HUMBOLDT. a. a. O. S. 624. Vom Fuss des Gebirges rechnet man noch ioo li bis zum Gipfel.

  1. d. i. ioo li, eine der gewöhnlichen unbestimmten Entfernungsangaben der Chinesen.

  2. Dies ist vielleicht der Berg , von dem es in den Annalen der TSING heisst : »Im N(► von 'l'okan-sz', einem Theil des Landes Tu-fan, gibt es ein grosses Schneegebirge; es ist ungemein hoch. Man nennt es I- ö r r- m a- p u - m o -1 a, ein Wort welches man (im Mongolischen) durch Tenggri-tak übersetzt dies ist der Kwen-lun. Von dem Bauch (d. i. der Mitte) bis zum Gipfel sieht man allenthalben Schnee, der weder im Winter noch im Sommer schmilzt. Die Bewohner des Landes sagen, class er sich mit der Zeit in Eis verwandle«. Danach würden also hier noch Gletscher vorzukommen scheinen.