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0247 China : vol.1
China : vol.1 / Page 247 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ALLGEMEINE ANORDNUNG DER GEBIRGE IN ASIEN.

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worfene Theorie gewesen ; alle andern haben sich als künstliche Constructionen herausgestellt. Nur allmälig ist eine verbesserte Gebirgskunde an die Stelle des geistvollen Shema's getreten, und noch sind wir erst bei den Anfängen derselben. Vorsichtig können wir Einzelnes construiren. Die Gesammtkenntniss ist noch in grosser Ferne. In vielen Fällen aber verleitet das Streben nach einer klaren Anschauung auch jetzt zur hypothetischen Ergänzung desjenigen was festgelegt ist.

Könnte man den Asiatischen Continent aus der Vogelperspective überblicken, so würden sich in der Anordnung der Gebirge einige grosse Züge zu erkennen geben, welche auf den Karten unserer Atlanten zum Theil deutlich hervortreten, zum Theil aber nur unvollkommen oder gar nicht ausgeprägt sind : und zwar desshalb, weil sich an allen der Erforschung noch minder erschlossenen Stellen, wie ganz

besonders in der ganzen Ausdehnung des chinesischen Reiches, kein besseres Mit-

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tel für die Darstellung bot als, sämmtliche Wasserscheiden als Gebirgszüge anzugeben. In den meisten Fällen erweisen schon die ersten verständnissvollen Reiseberichte das völlig Irrthümliche dieses Vorgehens. Gegenwärtig lassen sich, in Folge der zahlreichen Forschungen, die einzelnen Glieder in dem grossen Bau schon so weit zurechtschieben, dass man ein umfassendes Gesetz der Architectur mit Klarheit erblicken kann.

Im m i t t l er en Theil des Continentes 'von West nach Ost betrachtet 'i herrsehen, vom Südfuss des Himâlaya bis zum Nordrand des Tiën-span , Richtungen, welche sich im Allgemeinen um i o bis i 5° von derjenigen der Parallelkreise entfernen. Die beiden Hauptglieder sind das K'v e n - l u n -System und das T i ë n s h a n -System , jenes mit der Streichrichtung WzN — OzS, dieses mit derjenigen von WzS — OzN. Vom 76sten bis mindestens zum Osten Grad östlicher Länge von Gr. walten beide. Während aber das Tiën-shan-System sich nach Westen ausdehnt und bis zum 62sten Grad verfolgen lässt, entwickelt sich das Kwen - lun- System weiter nach Osten, und erreicht als eine Massenanschwellung seinen Abfall in der chinesischen Provinz Honan, sein letztes Ende aber wahrscheinlich erst unter dem I i8ten Meridian bei Nanking. In Ost -Asien herrschen die Richtungen von SW gegen NO, in VV e s t -Asien solche von NW gegen SO. Jene nenne ich das Sinische System, diese das Altai-System. Der erstere Name wurde von PUMPELLY eingeführt i, , welcher die in den Gebirgen China's vorherrschende Richtung aus den wenigen ihm zu Gebote stehenden Elementen in scharfsinniger Weise erkannte, aber die Deduction wol in zu bestimmter Fassung verallgemeinerte. Es gelang mir auf meinen eigenen Reisen, seine Beobachtungen zu erweitern und das Resultat in so weit zu bestätigen, als die vorherrschenden Gebirgsrichtungen in China solche sind, welche um das Streichen von SW nach NO schwanken. Diese Tendenz beginnt ungefähr im Meridian von 89° unweit L á s s a , und setzt bis zum 14osten Grad, in die Gegend von Y e do. fort. Von W3o° 5-030° N im südöstlichen China und westlichen Japan beginnend, wird die Richtung rein SW- NO

I) China, Mongolia and japan.

v. Richthofen, China. I.

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