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0486 China : vol.1
China : vol.1 / Page 486 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS.

 

schen Charakters und die Analogie, welche sie dadurch mit der ägyptischen Schrift bietet , gegeben. Die Schlussfolgerungen , welche darauf -gegründet worden sind, gehen weit auseinander. Der Gegenstand hat insbesondere den älteren DE GUIGNES beschäftigt , bei welchem , trotz seiner grossen Verdienste in der Enthüllung von historischen Thatsachen , die Phantasie häufig die Stelle der Logik übernimmt. Von der Ansicht ausgehend , dass die Schriftweisen aller Völker einen gemeinsamen Ursprung haben müssen, und dieser nur in Chaldaea oder Aegypten gesucht werden könne , glaubt er die Aehnlichkeiten einzelner chinesischer Charaktere mit solchen der Aegypter , Hebräer und anderer Völker erweisen zu können , und betrachtet die Chinesen als eine ägyptische Colonie 1) . Diese 'Idee zieht sich wie ein rother Faden fast durch alle weiteren Schriften desselben Gelehrten. Gerade damals herrschten , insbesondere durch die Darstellung in den Werken von DE MAILLA , AMIOT , PRÉMARE und Anderen , die ausschweifendsten Ansichten über das chinesische Alterthum , und man gab sich der höchsten Bewunderung für dasselbe hin. Nicht nur wurde der Anfang der glaubwürdigen Geschichte bis hoch hinauf in das mythische Zeitalter versetzt , sondern man sprach , selbst wenn man sich auf dieses bezog , nur von einem sehr grossen , sehr cultivirten , sehr bevölkerten und sehr mächtigen Reich , gegen das die Culturgeschichte des Alterthums der westlichen Völker , soweit man es damals kannte , in den Hintergrund trat. Die Ansichten von DE GUIGNES sind daher nur eine natürliche Reaction gegen diese Uebertreibungen, und er verfiel um so lieber in das entgegengesetzte Extrem, als es, besser für seine Lieblingstheorie der Herstammung der Chinesen aus Aegypten passte. Vor Allem verwirft er den -kung, und zwar aus denselben Gründen, die allen Zweiflern zum Anhalt gedient haben 2) , um dann in ähnlicher Weise mit der gesammten Geschichte der ersten zwölf Jahrhunderte zu verfahren. Während er Anfangs die ägyptische Einwanderung nur aus den Schriftzeichen folgerte, suchte er später darzuthun , dass die Chinesen ihre Religion, Sitten , Wissenschaften und Künste aus Aegypten erhalten hätten, und führt in der That manche merkwürdige

   

I) DE GUIGNES, Mémoire dans lequel on essaye d'établir que le caractère épistolique, hiéroglyphique et symbolique des Égyptiens se retrouve dans les caractères des Chinois, et que la nation Chinoise est une colonie Égyptienne. Mém. de l'acad. R. des inscript. et Belles Lettres XXIX, Paris 1764, p. I-26.

2) In seinem Examen critique des annales chinoises, ou Mémoire sur l'incertitude des XII premiers siècles de ces annales (Mém. de l' Ac. R. des Inscr. et Belles Lettres XXXVI , Paris 1774, P. 164-189) begründet er seine Zweifel nur durch die vermeintliche Angabe von Elephantenzähnen als Tribut der am Yang-tsze gelegenen Provinzen (s. oben S. 358), wo doch Elephanten nicht vorkämen. In einer späteren Abhandlung : Mémoire sur l'étendue de la Chine depuis sa' fondation jusqu'à l'an 249 avant 7. Chr. (ebend. XLII, 1786) stösst er sich an der den Commentatoren entnommenen Meinung von der Grösse des Reiches, das im Yü-kung beschrieben sei, und den lächerlich übertriebenen Ansichten von DE MAILLA (hist. gin. de la Chine I, lettre I, p. CIX) über Yü's Arbeiten. Nach dieser folgerichtigen Verwerfung des alten Documentes über Yü's Thätigkeit betrachtet DE GUIGNES die Kleinheit des Reiches der TsHóu-Dynastie, Die Negation der Glaubwürdigkeit der ersten 12 Jahrhunderte der chinesichen Geschichte lässt ihm eine lange Periode frei, in welcher die ägyptische Einwanderung stattfinden konnte. Am heftigsten eiferte er gegen die durch die Missionare verbreiteten Ansichten über das hohe Alter, die Grösse und weit zurückreichende Cultur der Chinesen in dem Aufsatz : Reflexions sur quelques passages rapportés des missionaires concerna* la chronologie Chinoise (ebend. XLIII, 1786, p. 239 —286) und greift mit Recht ihre Methode an, die Commentare an Stelle des Textes zum Anhalt zu nehmen.