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0573 China : vol.1
China : vol.1 / Page 573 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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NACHRICHTEN DES PERIPLUS.

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über den Ganges nach Limyrikc gehen. Es ist aber nicht leicht nach diesem Thin zu gelangen, und nur Wenige kommen zu weit auseinander gelegenen Zeiten von dort. Der Ort liebt ganz unter dem kleinen Bär, und man sagt, dass sein Gebiet zunächst den abgelegensten Theilen des Pontus und des Kaspischen Meeres liege « t Es ergibt sich aus diesen Worten eine eigenthümliche Combination der Nachrichten, welche zur Sec und zu Lande nach Indien gelangten , und man ersieht aus ihnen, wie es in jener Zeit, als die sichersten Erkundigungen oft mit ihrem Besitzer untergingen ohne die allgemeine Unkenntniss zu verbessern, darauf ankam , aus welchen Quellen die Autoren schöpften. Denn so bedeutende Männer wie MARINUS und PTOLEMAEUS, von denen wenigstens der Letztere später lebte als der Verfasser des Periplus , haben den grossartigen Ueberblick des Zusammenhanges zwischen den Sinai und den Serern, den Handelsstrassen zu Wasser und zu Land , nicht besessen. Vier Wege mochten die Kenntnisse liefern , durch deren Verbindung Einige zu einer Ahnung des richtigen Verhältnisses gelangten : die oben betrachtete Seidenstrasse über Baktrien, der Handelsweg durch Tibet , der Seeweg, und eine Verbindung zwischen Assam und dem südwestlichen China, welche bereits zu TSHANG-KIËN's Zeit existirte, auf die uns aber der Periphrs mit grösserer Bestimmtheit hinweist 2 . Dazu kamen die Verbindungen , welche der Buddhismus hervorgerufen hatte , und in deren Folge Gesandtschaften von Indien nach China gegangen waren. Dadurch hatte man an einigen Orten in Erfahrung bringen können, dass hoch im Norden eine grosse Hauptstadt liege, dieselbe, von welcher die Seidenzeuge über Tibet nach Limyrike und andrerseits nach Baktrien gingen.

PTOLEMAEUS war mit den über Land aus Thin nach Indien gekommenen Nachrichten wenig vertraut ; doch reichten sie hin, es ihm zu ermöglichen , die Westgrenze seines Landes Sinai nahezu in die richtige Lage zu den Ganges-Mündungen zu bringen, wenn er auch nicht vermochte, die Entfernung richtig zu schätzen. Er erhielt seine Kunde wesentlich von Seefahrern. Ein Grieche , ALEXANDROS , hatte seine Reise zu Schiff bis nach Kattigçrra im Land der Sinai beschrieben , und

I) Periplus cap. 64. MÜLLER I, p. 303.

2) Dafür liegen zwei Belege vor. Den ersten gibt der Periplus selbst , in dem es weiter heisst : »In jedem Jahre kommen von der Grenze von Thin gewisse Leute von kleiner Statur und sehr breitem Gesicht , kaum über den wilden Geschöpfen stehend, aber harmlos, welche den Namen Sesadae führen sollen«. Sie kommen mit Frau und Kind und bringen drei Arten von 111alabathruna zum Verkauf. Ueber die schon im Jahre 1563 von GARCIAS DE HORTA geschehene Identificirung der auch" von PLINIuS erwähnten drei Arten des als Malabathrum bezeichneten Krautes mit den in früherer Zeit wegen ihres eigenthiimlichen Aroma's von Gewürznelken bei den Indern hochgeschätzten und von den Römern mit hohen Preisen bezahlten Blättern einer Art von Cassia, welche Tamiilapatra heisst, hat YULE (Cathay p.CXLIV) einige bemerkenswerthe Notizen gegeben. Die Pflanze wächst' in Menge in den Kasia-Hügeln. Unter den kleinen Leuten, welche den Artikel zu Markt brachten, sind wahrscheinlich die Bewohner der Gebirge zwischen Assam und Sz'-tshwan zu verstehen. Auch könnte man an die Man-tsze denken, welche von den Chinesen bis jenseits ihrer eigenen Grenzen in die Gebirge zurückgedrängt worden waren und hinreichende Cultur besassen, um Handelsgeist zu haben und vermöge ihrer Ueberlegenheit das Recht des Durchzuges durch die Gebiete der anderen Bergvölker zu behaupten. Es ist dabei nicht zu iibersehen, dass Cassia ein berühmtes Product von Ning-yuén-fu bildet , von wo MARCO POLO (er bezeichnet den Ort als Caindu) der garofali, d. i. Cassia-Knospen, erwähnt,