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0720 China : vol.1
China : vol.1 / Page 720 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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  •                         650 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 1 5 I 7—I Soo.

haben. Im Handel haben sie nichts Nennenswerthes geleistet. Sie gingen mit ihren Schiffen nach Canton und Macao , wo sie von den Portugiesen geduldet wurden , spielten aber immer eine untergeordnete Rolle.

Umgekehrt ist die Thätigkeit der Holländer gewesen. Sie haben sich um die Mission niemals gekümmert, aber ihre Handelsinteressen mit Meisterschaft verfolgt und zuverlässige Beobachtungen mitgetheilt , wo sie sich ihnen ohne besonders dahin gerichtete Anstrengung darboten. Sie begannen ihre Laufbahn in China mit einzelnen durch die Eifersucht der Portugiesen vereitelten Versuchen sich einen Handel zu eröffnen, und gründeten daher mit der ihnen eigenthümlichen Umsicht in colonialen Beziehungen im Jahr 1624 eine Niederlassung auf Formosa, das sie zu einer Colonie umzugestalten hofften. Doch war der Lauf der Ereignisse gegen sie. Die Kämpfe, welche der Thronbesteigung der Mantschu (1644) folgten, veranlassten grosse Schaaren von Chinesen zur Auswanderung nach Formosa ; und als die neue Dynastie siegreich gegen Kwo-SHING (besser unter der portugiesischen Schreibart KOXINGA bekannt) , den Anführer der altchinesischen Partei im Süden, war, warf dieser sich ebenfalls auf die Insel und zwang die Holländer im Jahr 1662, mit grossen Verlusten (angeblich i600 Mann) abzuziehen. Eine andere Niederlassúng, auf den Pescadores, hatten sie schon vorher aufgegeben. Mochte auch von Formosa aus ein Schmuggelhandel nach einzelnen chinesischen Häfen getrieben werden, so wurden doch die Holländer officiell nicht zugelassen. Zu einem Versuch, sich das Recht des Zugangs zu verschaffen , wurden sie veranlasst , als um das Jahr 155o der Pater MARTIN MARTINI nach zehnjährigem Aufenthalt in China durch Batavia kam. Er erzählte dort von dem Erfolg der Mantschurischen Fürsten , und dass der neue Kaiser den Schiffen aller Nationen Zugang in Canton gewähre. Sofort schickten die Holländer den Kaufmann Friedrich SCHEDEL dorthin ; aber seine Zwecke wurden durch die Portugiesen vereitelt. Auf einer zweiten Reise hatte SCHEDEL keinen besseren Erfolg ; doch konnte er, durch ziemlich harte Erfahrungen belehrt, den Rath geben, eine Gesandtschaft mit reichen Geschenken an den Kaiser von China zu schicken. Im Jahr 1655 brachen die Kaufleute Peter GOYER und Jacob KEYSER als Gesandte der holländischen Maatscltappij auf. Sie hatten zwar wenig Erfolg ; denn der Kaiser gestattete den Holländern nur , einmal -in je acht Jahren nach Canton zu kommen , mit der Verpflichtung, ihre Waaren an Land zu verkaufen und jedesmal eine Deputation von zwanzig Mann an den Hof zu schicken

(jedenfalls um Tribut zu bringen) . Aber die Gesandtschaft nimmt eine hervorragende Stellung durch die reiche Belehrung ein, welche sie mitbrachte ; denn der Bericht , welchen der Hofmeister derselben , Johann NIEUHOF , verfasste , gehört zu den besten beschreibenden Werken, welche wir über China besitzen 1) . Bringt er auch in dem zu jener Zeit schon conventionell gewordenen allgemeinen Theil, der über das Volk , seine Sitten , Gebräuche , Tracht , Religion , Regierungsform

:.o

z) J. NIEUWHOF , Nauwkeurige Beschryvinge van't Gesandschap der Nederlandtsche Post -Indische Compagnie van Batavia tzar Peking in Sina, door de Heeren Pieter de Goyer en 7acob de Keyser, Amsterdam x664, fol. Eine deutsche Ausgabe erschien ebendas. 1669.