National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0669 China : vol.1
China : vol.1 / Page 669 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

!;

111

IË

DIE CHRISTLICHEN STAATEN UND DIE MONGOLEN.

599

stand beigetragen haben, dass die Fürstin TURAKINA, welche nach OKKo1)AI's Tod im Jahr I241 die Regentschaft übernahm (s. oben S. 583) , im Christenthum unterrichtet war; es sollen sich auch Christen in ihrer Umgebung befunden haben. Unter diesen Umständen berief Papst INNOCENZ IV. im Jahr 1945 ein Concil nach Lyon , um bei diesem Conflict der Erfahrungen und Vermuthungen über die für die Christenheit geeigneten Maassnahmen zu entscheiden. Aber schon vorher schickte er Gesandte an die Höfe von BATU-Khan an der Wolga und BATSHU-Khan in Persien und Armenien , um die Tartaren zu bewegen, kein christliches Blut mehr zu vergiessen, sondern selbst das Christenthum anzunehmen. Eben waren die Orden der Franciscaner und Dominicaner gestiftet worden, deren Aufgabe die Verbreitung der christlichen Religion war ; sie schienen am besten geeignet , die Mission bei den Tartaren zu übernehmen. Die Franciscaner LAURENTIUS von Portugal und PLAN CARPIN wurden zu BATU geschickt, mussten aber von dort nach dem Hof von Karakorum gehen, und daher wurde ihre Mission epochemachend für die Kenutniss Inner-Asiens. Zu BATSHU wurden Dominicaner gesandt , unter denen SIMON von SAINT QUENTIN und ANDREAS LONGJUMEL sich befanden. Etwas später schickte LUDWIG der Heilige während seines Kreuzzuges zwei Missionen nach Karakorum. Ueber die erste, im Jahr i 248, die einem Mönch ANDREAS anvertraut wurde, besitzen wir keinen Bericht ; aber um so werthvoller ist derjenige über die Mission, welche der Franciscaner WILHELM RUBRUK, besser unter den Namen RUvssROEK und RUBRUQUIS bekannt'), im Jahr 1253 an den Hof des grossen Khan unternahm. Alle diese Abgesandten worden hochmüthig empfangen ; denn noch war das Mongolenreich einig, und der Grosse Khan konnte es wagen, den Papst und die Könige Europa's zur Unterwerfung aufzufordern. Einige Jahre später, zur Zeit der Einnahme von Baghdad durch HULAGU (12 5 8); stand das Reich auf dem Gipfel seiner Macht. Aber bereits enthielt die Theilung der Herrschaft den Keim zur Zwietracht, und daher zur Schwächung. Die Sonderinteressen in China, in Turan, in Mesopotamien und im Norden des Kaukasus gingen zu weit auseinander, und in allen Theilen musste die Aufmerksamkeit zu sehr auf die Befestigung der Macht zersplittert werden, als dass ein so grossartiges, geschlossenes Vorgehen wie früher weiterhin möglich gewesen wäre. Liess auch der Hochmuth des Geschlechtes von TSHINGIS-Khan nicht nach, so erforderten doch die praktischen Interessen eine nachgiebigere Taktik. Insbesondere war dies in Persien der Fall , da man hier dem stärksten Feind, den Mamluken, gegenüber stand. Der Khan jenes Reiches wurde sich bewusst, dass die christlichen Völker, die so lange in den Kreuzzügen einen begeisterten Kampf gegen die Anhänger Mohameds geführt hatten, seine natürlichen Verbündeten gegen die Türken seien. Während man früher nahe daran gewesen war, die Gesandten des Papstes zu tödten, und diejenigen LUDWIG des Heiligen mit Verachtung aufge-

i) D'AvEZAC hat es in neuerer Zeit (Bull. de la Soc. de géogr. 1868) wahrscheinlich gemacht, dass RUBRUK der richtige Name ist, und gezeigt, dass für die Annahme einer der beiden anderen Schreibarten ein hinreichender Grund nieht vorhanden ist. YULE (Ma rc o Polo It, p. 53 6) schliesst sich dieser

Ansicht an.