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0753 China : vol.1
China : vol.1 / Page 753 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KARTOGRAPHISCHE ARBEITEN DER JESUITEN.

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sind es gerade seine Berichte, welche nicht nur den bis zum Jahr 1873 festgehaltenen Irrthum von der Erhebung des Südrandes der Mongolei im sogenannten Pctsha-Gebirge, nordöstlich von Peking) zu 15000 Fuss veranlassten, sondern auch die Ansicht nährten, dass die ganze Mongolei ein Hochplateau von 7000 bis 8000 F. Meereshöhe sei 1) . Doch ist dafür nicht sowol er selbst verantwortlich , als vielmehr der Standpunkt seiner Zeit, da man sich damals mit Höhenmessungen noch nicht befasste.

Das bedeutendste Feld für die Thätigkeit der in Mathematik und Astronomie auf ihren Beruf vorgebildeten Jesuiten bot sich ihnen in der Construction einer richtigen Karte von China. Mehr und mehr waren sie mit dem überaus reichen Material der einheimischen Kartographie bekannt geworden ; sie mussten sehen, dass dasselbe hinsichtlich der Eintragungen von Flüssen und Ortschaften den Ansprüchen an Gewissenhaftigkeit und Treue in so weit entsprach , als nur wirklich Vorhandenes aufgezeichnet war, dass aber den Chinesen das Geschick in der richtigen Zusammenstellung des Materials abging, da sie nicht fähig waren, astronomische Ortsbestimmungen mit Genauigkeit auszuführen. Es bot sich daher die verlockende Gelegenheit , mit Aufwand einer verhältnissmässig geringen Mühe eine geographische Aufgabe von seltner Grossartigkeit zu lösen , welche ebenso ein grosser Gewinn für die Wissenschaft zu werden versprach, als sie der Mission zum unvergänglichen Ruhm gereichen musste. Als ob die Karte das Hauptziel ihrer wissenschaftlichen Thätigkeit gewesen wäre , war Alles dafür vorbereitet ; die specielle Schulausbildung für die Sendung nach China war wie für diesen Zweck geschaffen, und die Mission hatte, Dank vor Allem der Persönlichkeit von Ricci und dem Geschick ihrer späteren Leiter SCHALL, VERBIEST, GRIMALDI und VISDELOU, hinreichenden Einfluss erlangt, um staatliche Hilfe und kaiserliche Autorität in Anspruch nehmen zu können. Ein gleiches Lob wie dem Geschick der französischen Jesuiten aber gebührt der Einsicht des grossen KANG-HSI ; denn im ganzen chinesischen Reich werden Wenige gewesen sein, welche, wie er, die hohe Bedeutung des Besitzes einer correcten Karte erkannten. Nach den Darstellungen von DE MAILLA und Du HALDE wäre auch die Anregung von ihm allein ausgegangen. Es lässt siçh kaum entscheiden , ob nicht vielmehr die Zustimmung des Kaisers in Form einer scheinbaren Initiative durch die gewandten Patres herbeigeführt wurde.

Mit einem Versuch musste das Werk eingeleitet werden. Die Jesuiten zeichneten eine Karte der Um gegen d von Peking, welche dem Kaiser gefiel. Er verlangte , eine Aufnahme der Grossen Mauer in ähnlicher Weise durchgeführt zu haben. Im Juli 1708 wurde sie von BOUVET, REGIS und JARTOUX begonnen, und schon im Januar 1709 konnte dem Kaiser eine fünfzehn Fuss lange Karte des

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1) Ueber die Widerlegung des letzteren Irrthums durch Fuss und v. BUNGE im Jahr 183o s. oben S. 23. Dass die Höhe des Petsha falsch angegeben sei, hätte zwar längst klar sein sollen ; ich selbst überzeugte mich davon durch Erkundigungen, die ich auf dem Weg von Shan-hai-kwan nach Peking einzog; aber eine definitive Widerlegung geschah erst im Jahr 1873 durch FRITSCHE. S. dessen Höhenmes-

sungen in den Verhandlgen d. Gesellsch. f. Erdk. 1874, P• 29.