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0729 China : vol.1
China : vol.1 / Page 729 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MISSIONSGESCHICHTE; BIS f 7O.

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Advocaten ihrer eigenen Sache und hatten das Ohr des Kaisers, während der Lipu, oder das Tribunal der Förmlichkeiten, welches Empfänger jener Beschwerden war, wiederholte Anklagen erhob und die Austreibung der Missionare empfahl. Der Sturm wurde mit grosser Mühe überwunden , besonders durch die Mitwirkung des Fürsten S0SAN, und endete mit einem glänzenden Sieg der Jesuiten. Am 22sten März 1692 wurde das in der Missionsgeschichte höchst wichtige D e c r e t von KANG-HSI erlassen, welches die Ausübung der katholischen Religion in China gestattete. Aber je grösser die Freiheit, desto heftiger entbrannte stets der Kampf. Einerseits spannte die alt-chinesische, den Missionen feindliche Partei bei Hofe ihre Kräfte stärker an, und erhielt auch reicheres Material für ihre Klagen, da die Ordensbrüder, mit Ausnahme der klugen Jesuiten, ihr Haupt stolzer erhoben und auf die neuen Rechte neue Ansprüche gründeten. Andererseits wuchs die gegenseitige Erbitterung der beiden Missionsparteien. Und ein dritter Grund zum Zwiespalt entwickelte sich dadurch , dass die Jurisdiction über die Christen vom König von Portugal und dem Papst in Anspruch genommen wurde , und auch diese noch untereinander darüber stritten. Aber die Jesuiten behaupteten sich siegreich über allen Parteien am Hof in Peking. Seit langer Zeit waren nur die hervorragendsten Mitglieder des Ordens in Europa für die Mission in China ausgewählt worden, und es wurde bei denen, die hinausgeschickt wurden, ganz besonders auf eine bedeutende wissenschaftliche Vorbildung gesehen. Dies hat sie stets so hoch über alle anderen Missionare gesetzt. Im Jahr 1688 kamen ,die Franzosen GERBILLON und BOUVET zu VERBIEST nach Peking, zwei bedeutende Männer, welche für die geographische Erforschung von China wichtig geworden sind. GERBILLON wurde bald der unentbehrliche Begleiter von KANG-HSI auf dessen Reisen und Jagdzügen. Der Kaiser, welcher durch sein nach allen Richtungen entwickeltes Herrschertalent eine Stelle unter den grössten Fürsten, welche auf Thronen gesessen haben, einnimmt, freute sich des gelehrten Umgangs und lernte in seinem Wissensdrang selbst den Gebrauch der mathematischen und astronomischen Instrumente.

Eine drohende Form nahm der Missionsstreit an , als im Jahr 1693 Charles MAIGROT, in seiner Eigenschaft als Bischof und apostolischer Vicar , ein Mandat aufstellte, in dem er tiën als den Ausdruck des sichtbaren Himmels, den Ahnencultus der Chinesen aber als Götzendienst bezeichnete und sich bemühte, in diesem Sinn eine Wiederholung der früheren päpstlichen Bestätigung zu erhalten. Die Jesuiten mussten ihre Kräfte höher anspannen und glaubten sich an die höchste Autorität zu wenden , indem sie (169-9) den Kaiser KANG-HSI um eine Erklärung betreffs der streitigen Fragen ersuchten. Derselbe bestätigte ihre Auffassung, dass das Wort tiën den wahren Gott bezeichne, und die Cultusgebräuche der Chinesen

rein staatlicher und weltlicher, Natur seien.   Diese kaiserliche Erklärung wurde
dem Papst vorgelegt. Diesmal jedoch unterlagen die Jesuiten. CLEMENS XL bestätigte am 20. November i 704 auf Grund der Entscheidung durch vier Inquisitoren die Ansicht von MAIGROT. Aber die Jesuiten blieben unbeugsam. Um den Streit zu schlichten, hatte der Papst seinen ersten Legaten nach China geschickt, in der

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