National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0465 China : vol.1
China : vol.1 / Page 465 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

AUFGABEN DES GEGENWÄRTIGEN CAPITELS.

,•

~

40T

liche bezieht, aber damit die verwundbarste Stelle trifft, vollzieht sich allmälig auf wirthschaftlichem Gebiet und dürfte nach und nach von der Seite des praktischen Lebens aus dahin wirken, den Aberglauben , welcher der grösste Feind des Fortschrittes ist, zu zerstören und das Bedürfniss für die Aneignung von Elementen

der europäischen Cultur zu wecken.

Die vorstehenden Betrachtungen werden hinreichen um zu zeigen , wesshalb die chinesische Cultur in der isolirten Stellung , welche die physikalisch - geographische Beschaffenheit des Continentes ihren Trägern anwies , sich eigenartig entwickeln musste , und wesshalb sie bereits fertig gebildet dastand , als sie den Culturvölkern des Westens und Südens bekannt wurde. Wenn wir heute in stetig steigendem Maass mit den-Chinesen in Berührung kommen und, von der Einsicht, dass dies nur der erste Schritt zu dem wichtigsten Völkerverkehr der Geschichte ist, geleitet, das Land in seinen Einzelnheiten kennen zu lernen uns bestreben, so nimmt unser Interesse vor Allem die Frage in Anspruch, in welcher Weise dieser Verkehr sich gebildet hat. Wenn ich es unternehme, dieselbe auf Grund eines den übergrossen Reichthum an Quellenschriften bei weitem nicht erschöpfenden Studiums zu behandeln und die wichtigsten Thatsachen in Betreff der gegenseitigen Beziehungen, welche zwischen den Völkern im Osten und Westen des Asiatischen Continentes bestanden haben , in gedrängter Kürze historisch zusammenzustellen, so verfolge ich zwar, dem Plan dieses Buches entsprechend, zunächst das Ziel, die Entwickelung der geographischen Kenntniss von China , wie sie aus den Stadien

s

erster Dämmerung bei den Westvölkern allmälig heranwuchs , zur Anschauung zu bringen. Aber die Behandlung wäre einseitig , wollten wir allein berücksichtigen, wie sich für den Westen nach und nach Licht über das fremdartige Culturvolk im fernsten Orient und die Gestalt und Natur des von ihm bewohnten Landes verbreitete , und nicht zugleich in Betracht ziehen , wie die Chinesen Kunde vom Occident und der ausser ihrem engen Bereich liegenden Welt überhaupt gewannen ; und wir müssen dies um so mehr berücksichtigen , als für lange Zeiträume die Quellen der betreffenden Information fast ausschliesslich aus China fliessen. Ausserdem aber trägt Alles, w4s wir über die gegenseitigen Beziehungen wissen, dazu bei, die Geschichte der chisischen Cultur , welche , wegen der dargestellten Gesichtspunkte, dem Forscher eine in Hinsicht auf ihre Eigenthümlichkeiten von keinem anderen Volk gewährte Quelle der Belehrung bietet, in ein klares Licht zu stellen; und wir lernen endlich dadurch das Vorurtheil überwinden, welches gegen die Geschichte der Chinesen als eines fernen, mit unserer Geschichte keine Berührungen bietenden Volkes herrscht , da sich im Gegentheil einige gewaltige Einflüsse auf den Gang der letzteren , insbesondere in den Folgen der Erbauung der Grossen

Mauer, nachweisen lassen.

Bereits ist die Darstellung dieser gegentigen Beziehungen Gegenstand geleh r-ter Untersuchungen und trefflicher Abhandlungen en gewesen. Ich brauche hier nur an die grösseren Arbeiten von DE GUIGNES D'ANVILLE MANNERT , GOSSELIN, S. DE SACY, HAGER, KLAPROTH RÉMUSAT, PAUTHIER, STAN. JULIEN, VIVIEN DE

~. Richthofen, China. I.

26