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0308 China : vol.1
China : vol.1 / Page 308 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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2 5 4 VII. CAPITEL. DAS GEBIRGS-GERÜST VON CENTRAL-ASIEN. 2. DER KWEN—LUN.

kenntniss beruhe. Allein es darf dies als sicher angenommen werden. Denn sowol die Reisen von Huc und PRJEWALSKI, als die gesammelten Itinerare. lassen uns, soweit die Wege über Flüsse führen , die Zuverlässigkeit der chinesischen Kar-

tenzeichnung erkennen. Auch habe ich die Gewissenhaftigkeit der letzteren im   I~
Allgemeinen zu sehr schätzen gelernt, um nicht mit Bestimmtheit annehmen zu dürfen , dass die Chinesen niemals Flüsse zeichnen wo sie sie nicht kennen , und vorziehen würden, unerforschte Stellen ganz unausgefüllt zu lassen t' .

Mit dieser Voraussetzung nun ergeben sich aus der kartographischen Darstellung mehrere für den Bau des jetzt zu betrachtenden Gebietes wichtige Thatsachen. Die erste ist der Umstand , dass die drei Quellflüsse des Yang-tsze , der N a p t s h i t a i und die beiden T a-1 ü n- h o, einander parallel und in dei- Streichrichtung des Kwen-lun , von WzN nach SzO , fliessen und -dadurch die Existenz eines entsprechenden Parallelismus in der Anordnung der Thäler und der sie trennenden Höhenzüge andeuten. Er tritt noch mehr dadurch hervor, dass die beiden Ta-kin in ihrem west-östlichen Lauf einige kurze rechtwinklige Umbiegungen machen, was in Hochgebirgsländern gewöhnlich Querdurchbrechungen von Zonen gebirgsbildenden festen Gesteins anzeigt. Dazu kommt, dass hier die chinesische Karte mehrere hohe Gebirge angibt, insbesondere eines im Norden des Naptshitai , welches spècieller als K w e n-1 u n bezeichnet wird , und ein anderes im Süden des Oberlaufes des südlichen Ta-lün-ho , das dann jenseits von dessen rechtwinkliger Südbeugung fortsetzt und das ganze Bild wird vervollständigt, wenn man das quergerichtete System der sechs unter einem rechten Winkel , von Süden nach Norden, nach dem Murui-ussu strömenden Zuflüsse in Betracht zieht.

Da die in dieser Weise angedeuteten Gebirge die genaue Streichrichtung des Kwen-lun zu haben scheinen und einerseits in der Fortsetzung des im Süden von Khotan liegenden Theiles dieses Gebirges , andererseits in der westlichen Verlängerung der weiter östlich gelegenen Ketten desselben liegen , so sind sie als ein Stück des Kwen-lun zu betrachten. Eine wesentliche Eigenthümlichkeit ist hier die Entwickelung des letzteren zu einem System von Parallelketten, das, wie ich sogleich erörtern werde , eine Breite von wenigstens 24o g. Meilen erreicht. Ueber

I) Diese Bemerkung bezieht sich selbstverständlich ebensowenig auf (lie Richtigkeit der Details der einzelnen Stron►läufe als auf diejenige der geographischen Positionen, welche aus den Entfernungen von den durch die Jesuiten bestimmten Punkten abgeleitet sind. In den chinesischen Büchern sind (lie Nachrichten über den Fluss allerdings sehr unbestimmt. Sie wurden von Amto'r in seinem Aufsatz : Introduction et la connaissance des pettples qui ont é t,. oti qui sont actuellement tributaires de la Chine (Mi-moires conc. les Chinois Vol. XIV, Paris 1789, p. 1-238) zusammengestellt. Auf p. 18z ff, ist der Kinsha-kiang abgehandelt. Es wird gesagt, (lass er früher Li-shz'i hiess, von den fremden Völkern jenseits der chinesischen Grenze aber Muru-asst' oder Pu-lai-tslttt genannt wurde. Er entspringe im Gebirge Pasatunglamu, d. h. Ochsenberg, der unter den MING Li-shi-shan genannt worden sei. Von dort Hiesse er 900 li unter dem Namen Muru-asst' nach NO, komme (tann nördlich von (lem Gebirge _Vantutanglung vorbei, nehme dann für 800 li (in denen der Name nicht bekannt zu sein scheint) eine südöstliche Richtung an, bis zum Land Tannt, und heisse von da an Pu-lai-tshu, d. i. Britshu, fliesse dann 800 li südlich mit etwas östlicher Abweichung bis zu einem Ort 6o li westlich von Batang, dann 600 li unter dem Namen .Batang-tshu nach der Grenze von Yunnan, und nehme hier bei Li-kiang den Namen Kin-sha-kiang an. I)ie gesamte Länge bis Hsii-tshóu-fu wird auf 4000 li angegeben. Der Strom ist, nach derselben Quelle, rei;.,en(l und tief und haucht böse Dünste aus.