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0800 China : vol.1
China : vol.1 / Page 800 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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RÜCKBLICK.

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ersten zwei Jahrtausende geschichtlicher Ueberlieferungen (235o-128 n. Chr.) vermochten wir nur eine innere Entwickelung der Chinesen nachzuweisen, während sie

sich nach aussen auf die Abwehr der Steppenvölker so lange beschränkten, bis das Bollwerk der grossen Mauer ihnen eine gesicherte Basis gab, um den Blick nach Westen zu richten. Aber auch dann noch gehörte eine Entfaltung besonderer Macht, oder das siegreiche Vordringen eines Culturelementes dazu, um die Berührung zwischen den Bewohnern des Hwang-ho-Thales und denen der Länder am Oxus und Yaxartes, oder am Ganges, möglich zu machen. Dies geschah unter den Dynastien der HAN und der TANG, als chinesische Heere nach den turanischen Ebenen kamen. Es fand in weniger intensiver , aber desto mehr dauernder Weise statt , als der Buddhismus und, mehrere Jahrhunderte später, der Islam sich nach Norden und von dort nach Osten verbreiteten, und auch das Christenthum in der letzteren Richtung vorschritt ; und wieder ein Anlass anderer Art war das plötzliche Erstehen der Mongolenmacht im dreizehnten Jahrhundert , mitten aus Central-Asien heraus. Zu gegenseitiger Befruchtung aber sahen wir solche Ereignisse nur dann führen, wenn ein Culturaufschwung gleichzeitig im Osten ' und im Westen stattfand, wie im zweiten Jahrhundert n. Chr., als das chinesische und das römische Reich einander entgegen wuchsen , bis eines beinahe an das andere grenzte , oder zur Zeit von KUBLAIKhan, als das Meer der Steppenvölker seine natürlichen Grenzen weit überschritten hatte und, nach der Beruhigung von der stürmischen Laufbahn, die seine Fluthen dabei genommen hatten einem stillen Ocean glich , den Jeder , der hinreichenden Unternehmungsgeist besass, auf beschwerlicher Fahrt von den Küsten der europäischen zu denen der chinesischen Cultur durchschiffen konnte.

Allein so Grosses auch in einzelnen Perioden von Kriegsheeren , Ansiedlern, Kaufleuten und abenteuernden Reisenden in der Ueberwindung der physischen Schwierigkeiten des transcontinentalen Verkehrs geleistet worden ist , wäre doch auf diesem Weg China nur wenig aus seiner Abgeschlossenheit herausgetreten, wenn nicht die Schifffahrt ein Mittel geboten hätte , seine Seehäfen zu erreichen. Zwar sahen wir die Römer bis nach Tong-king, damals der südlichsten chinesischen Provinz , kommen , dann die Chinesen ihre Fahrten bis nach Arabien ausdehnen, darauf Araber und Perser einen lebhaften Seeverkehr mit dem Mündungsland des Yang-tszé unterhalten , und doch alle diese Beziehungen mit geringem Gewinn für die Kenntnisse im Westen vorübergehen , da einerseits das treibende Motiv des Handels von höheren Bestrebungen wenig unterstützt wurde , zugleich aber die schwankende Macht der seefahrenden Völker periodische Stagnationen des Verkehrs herbeiführte. Der erstere Umstand milderte sich, als nach beinahe fünfhuntertjähriger Unterbrechung die Chinesen unter KUBLAI-Khan ihre Schifffahrt nach Indien wieder aufnahmen und in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts einer wahrscheinlich nicht unbedeutenden Zahl von unternehmenden Europäern Passage nach ihrem damaligen grossen Seehafen Zayton gewährten. Sahen wir auch die dadurch im Westen gewonnene Kunde sich allmälig wieder verschleiern , so führte sie doch gerade in diesem Gewand nach beinahe drei Jahrhunderten zu den grössten