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0077 China : vol.1
China : vol.1 / Page 77 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE DEPRESSION DES HAN-HAI.

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Mesgrund anwenden, welcher die ganze Einsenkung einnimmt, und sie auf dessen sdehnung als eine bestimmte geographische Einheit beschränken. Einige haben

zwar, wie ich weiter unten erörtern werde, ganz Central-Asien als ehemaligen Meeresboden angenommen. Doch ist diese Ansicht ganz unhaltbar. Wir haben die Grenzen des alten Meeres nur so weit zu suchen , als Schichten vorkommen , welche aus einer die Depression allgemein erfüllenden Wasserbedeckung abgelagert sind. Nun kennen wir solche zwar nur von wenigen Stellen, aber diese geben uns einen vorläufigen und zum Zweck der Uebersicht hinreichenden Anhalt für die Bestimmung der Höhe über dem jetzigen Meeresspiegel, in welcher sich die Uferlinien des einstigen centralasiatischen Meeres befinden. Wir werden von vorn herein, da conti-

nentale Erhebungen über so grosse Länderstrecken nicht gleichmässig stattfinden, erwarten können , dass der alte Meeresrand jetzt nicht mehr in allen Theilen in gleichem Niveau liegt. In der That führen uns im Westen, bei Kashgar, Yarkand und Kiria , die jugendlichen Ablagerungen auf die Annahme der Höhenparallele von ungefähr 1500 Meter als der alten Uferlinie, und somit der folgerichtigen Anwendbarkeit des Namens Han-hai , während wir sie im östlichen Theil in höchstens 1200 m. anzusetzen haben 1) . Von dieser Osthälfte zieht ein Zweig westlich hinweg, im Norden des Tiën - shan Gebirges, um sich zur Seite der Kette des Tarbagatai nach dem nördlichen Theil des aralokaspischen Tieflandes hinabzusenken.

Das Han-hai oder ausgetrocknete Mittelmeer Central-Asiens 2) hat , wenn wir seine Westgrenze in 750 3o' und seine Ostgrenze in 1140,3o' annehmen, eine Längenerstreckung von über i 800 geogr. Meilen, welche mithin der des Mittelländischen Meeres nahezu gleichkommt. Aber sein Areal ist wahrscheinlich geringer als das des letzteren. Es lässt sich zweckmässig in eine östliche und westliche Hälfte theilen, welche an der Stélle der Zusammenschnürung der Einsenkung zwischen Ngan-si-tshóu am Bulungir-Fluss und der Oase Hami, also ungefähr an der grossen Heerstrasse von Lan-tshóu-fu nach Ili, aneinander grenzen. Den westlichen Theil nennen wir das T a r y m -B ecken, nach seinem grössten und bekanntesten Fluss, den östlichen das S h a m o - B ecken, da die Chinesén den Namen Slaamo oder Sandwüste hier für das ganze Gebiet des alten Meeresbodens, und nur für dasselbe anzuwenden scheinen , und die südlich und nördlich davon gelegenen Landstriche mit den Benennungen Ho - nan und Mo -pe (d. i. »das Land im Süden und im Norden der Wüste«) bezeichnen 3) . Ausserdem unterscheiden wir, als Dependenz, den d s u n g a r i s c h en Arm, durch welchen einst der Rückzug des Meeres nach Westen stattfand.

 
 
 

I) Die Begründung dieser Zahlen durch die neuesten Untersuchungen wird im dritten Capitel ge-

geben werden.

  1. Es gereicht den Chinesen zur Ehre, dass sie den wahren Ursprung des Bodens der grossen Depression erkannt haben. CARL RITTER citirt nach KLAPROTH (tableaux historiques de l'Asie p. 182), dass ein chinesischer Autor aus der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts die Ansicht ausgesprochen hat, dieser öde Theil Mittel-Asiens scheine ein alter Meeresgrund gewesen zu sein, der von Pidjan im Norden , von Kashgar im Westen und von der Nordgrenze Tibet's im Süden begrenzt sei. (RITTER's

Asien Bd. V. S. 325.)

  1. HYAKIN'I'H a. a. O. S4.