National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0492 China : vol.1
China : vol.1 / Page 492 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

428 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS VOR I 12 2 v. Chr.

sich durch die Ausdehnung des Reiches nach solchen Gegenden , wo dieselben entstanden und wahrscheinlich längst entwickelt waren. Die Kwen-lun aber haben die Chinesen , ebenso wie das gleichnamige Land und Gebirge , stets nach dem fernen Westen versetzt. Das eigene Zugeständniss , dass ihnen Wissenschaft und Künste urspünglich von dort her gebracht worden seien , ist bei einem so ruhmsüchtigen Volk sehr bemerkenswerth , und da wir auch auf anderem Weg durch unsre vorhergehenden Betrachtungen zu dem Resultat gekommen sind , dass ein im westlichen Theil des Tarym-Beckens angesessenes Culturvolk die Errungenschaften einer frühen, mit den Ariern und vielleicht den Turaniern gemeinsamen geistigen Entwickelung nach Osten trug , so wird es wahrscheinlich , dass dieses Ereigniss in der Periode stattfand, welche durch die Herrschaft von HWANG-TI in der Erinnerung fortlebte. Die Kämpfe , in denen sein Vorgänger fiel, und durch die er selbst zur Herrschaft gelangte , dürften in ähnlicher Weise aufzufassen sein. wie diejenigen auf dem Boden Indiens, welche in den vedischen Gesängen gefeiert werden, und durch welche die Arier mit ähnlichen, wiewol bereits höher entwickelten Culturelementen sich am Indus und später am Ganges ausbreiteten.

Von verschiedenen Gesichtpunkten aus leitet uns daher unsere Betrachtung zu dem Resultat , dass die Uranfänge der chinesischen Cultur, mit Ausnahme einer, wenn auch wahrscheinlich nur unvollkommenen Bebauung des Landes und der Seidenindustrie, wahrscheinlich nicht auf dem Boden China's zu suchen sind, sondern fern im westlichen Theil des Tarym-Beckens ; dass hier, in der Gegend von Khotan , und zum Theil in Oasen welche längst nicht mehr existiren , die erste Entwickelung gemeinsam mit jenen Völkern stattfand, welche später von den Oberläufen des Oxus und Yaxartes aus die Cultur nach Persien, Chaldaea und Europa einerseits, und nach Indien andererseits trugen ; dass das von dort nach Osten gewanderte Volk seine Herrschaft über die wohl bevölkerten Thäler des Wéi und des Hwang-ho, wo bereits ein grosses Reich existirte, ausbreitete und seine Cultur auf dasselbe übertrug ; dass aber, als dies sich vollzogen hatte, ein hermetischer Abschluss der Cultur stattfand , und die weitere Entwickelung des aus den ansässigen und eingewanderten Elementen zusammengesetzten chinesischen Volkes selbstständig fortschritt.

Ehe wir von diesen Wahrscheinlichkeits-Schlüssen auf die Verhältnisse in einer fernen Vorzeit zu der Darstellung der festgestellten Geschichte übergehen , haben wir noch ein Zeitalter zu betrachten , das zwar in Hinsicht auf die Ereignisse in China selbst der Geschichte angehört , betreffs der auswärtigen Beziehungen aber nur Sagen und Legenden auf die Nachwelt kommen liess.

Erste Periode: Legendenhafte Ueberlieferungen eines Verkehrs vor dem 7akr 112 2 V. Chr.

Ausser der in Vorstehendem mitgetheilten Sage über die Kwen-lun werden aus der Zeit der Regierungen des Kaisers HWANG-TI und seiner Nachfolger bis YAU

~