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0341 China : vol.1
China : vol.1 / Page 341 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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FLUTH DES YAU.

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Diese Ansichten haben wir nun zu prüfen. Sie sind von der oben gegebenen Darstellung des Inhaltes des Yü-kung in vielen Theilen wesentlich verschieden ; und da in dem richtigen Verständniss dieses Buches der Kernpunkt der Auffassung ' des ganzen chinesischen Alterthums liegt, so muss ich mit einiger Ausführlichkeit darauf eingehen. Ausnahmslos gehen die chinesischen Gelehrten von der Annahme aus, dass zur Zeit des Kaisers YAU eine ungeheure Fluth das chinesische Reich bedeckte und sich über die Berge ausbreitete , und dass YÜ's Arbeit darin bestand , durch die Gebirge hindurch Abzugscanäle für das Wasser zu graben, sowie dass er die einzelnen Provinzen zu dem Zweck besuchte, um diese Arbeit zu verrichten, dann alle Gebirge ablief um die Wälder niederzuschlagen, und jeden einzelnen Fluss von der Quelle bis zur Mündung verfolgte , um erst die Quelle zu reinigen , dann den ganzen Fluss zu reguliren , sein Bett zu vertiefen , einzudämmen und zum Theil in ganz andere Bahnen zu leiten. Es wird allen Ernstes erörtert, wie viel Zeit diese Arbeit, im Vergleich zu welcher die Erbauung der chinesischen Mauer ein kleines Werk ist und die Bohrung eines St. Gotthard-Tunnels ohne Sprengmittel Kinderspiel wäre, erfordert habe, wenn Yü allein, oder wenn er mit der Assistenz anderer Personen gearbeitet hätte. Selbst diejenigen, welche Alles ihm allein zuschreiben, schwanken zwischen den Perioden weniger Jahre, deren 3, 9, 13 und 19 berechnet worden sind.

Man kann diese Ansichten von • YÜ's Arbeiten , welche wie man meinte , im Yü-kung erzählt werden, in ein hohes Alterthum zurück verfolgen, und sie finden schon in dem phantastischen MENCIUS , einem Nachfolger von CoNF UCIUS , ihren Vertreter 1) . Die so früh begründete vorgefasste Meinung gab zu den ausschweifendsten Erklärungen Anlass, und auf den Flügeln ihrer Einbildungskraft entfernten sich die chinesischen Gelehrten unendlich weit von dem Wortlaut des einfachen Textes; den sie zu erklären wähnten. Ye ging, nach ihnen, mit den grössten Strömen von

Hände nicht gelegt werden können. Auch zeichnet es sich durch seine schöne äussere Ausstattung und insbesondere die vortrefflichen chinesischen Typen der »Missionary press« aus.

I) MENCIUS sagt : »In der Zeit des YAU, als das Reich noch nicht zur Ordnung gebracht war, verursachten die Gewässer , indem sie ihre Canäle verliessen , eine allgemeine Ueberschwemmung. Gewächse und Bäume sprossten üppig ; es wimmelte von Vögeln und wilden Thieren. Die fünf Feldfrüchte wuchsen nicht empor. Die Vögel und wilden Thiere drängten den Menschen. Die durch die Fussstapfen der wilden Thiere bezeichneten Wege und die Fussspuren der Vögel kreuzten einander in dem Reich der Mitte.... Yü trennte die neun verschiedenen Zweige des Ho , reinigte den Lauf des Tsi und den des Ta, und leitete sie zum Meer. Er eröffnete einen Ausweg für den Ju und den Han, regelte den Lauf des Hwai und des Sz', und leitete sie alle zum Kiang. Nachdem dies gethan war, war es für die Bewohner des Reiches der Mitte möglich, Nahrung für sich zu erhalten «. LEGGE, Shoo-king, proleg. P. 57. An einer anderen Stelle sagt MENCIUS : »Zur Zeit des Yau flossen die Gewässer verkehrt und überschwemmten das Reich der Mitte. Schlangen und Drachen bewohnten es, und das Volk hatte keinen Platz sich niederzulassen. In den Niederungen machte es sich Nester, in höheren Gegenden machte es Höhlen. . . . Er sandte Ye aus, die Gewässer zu regeln. YU grub Erde aus (Canäle) und leitete sie in's Meer; er vertrieb die Schlangen und Drachen und jagte sie in die grasreichen Marschen ; die Gewässer flossen (nun) mitten durch das Land, so der Kiang, Hwai, Ho und Han. Die Verstopfungen und Hemmungen waren entfernt. Vögel und wilde Thiere , die dem Menschen geschadet hatten, verschwanden, und danach erlangten die Menschen das ebene Land und bewohnten es«. (MENcius III, 2, 9, 3, nach der Uebersetzung von PLATH in Sitzungsber. cl. k. bair. Akad. d. Wiss. 1867 S. so).

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