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0661 China : vol.1
China : vol.1 / Page 661 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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HULAGU'S KRIEGSZUG UND TSHANG-TE'S REISE.

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und Weizen baute, dann südwärts nach jener berühmten Strasse über die Talki-Kette, welche von einem Sohn TSHINGIS-Khan's angelegt und mit 48 Brücken versehen worden war, und dann hinab nach Almalik am Ili. »Hier leben die Mohamedaner mit den Chinesen vermischt , und haben nach und nach ihre Sitten in diejenigen des Reiches der Mitte verwandelt.« In einer südlich davon gelegenen Stadt gab es viele Leute aus der Provinz Shansi. Von Ili nach Samarkand reiste , TSHANG-TE auf der grossen Strasse über Talas. Seine weitere Reise bis Ma-tszt-tsang-r, womit wahrscheinlich Mazenderan gemeint ist , lässt sich im Detail nicht verfolgen. Hier endet die Beschreibung des Weges, und es werden weiterhin nur noch Bemerkungen über einzelne Reiche des Westens mitgetheilt , wie Ki-slzi-mi (Kashmir) , Bau-da (Baghdad) 1) , Tiërz fang (d. i. das himmlische Haus, oder der Tempel von Mekka` , wo der Péi-yen-ba-r (der Prophet) 2) begraben sei , Mi-si-r (d. i. Aegypten , das Mizraim der Bibel und Mazr der Araber) , Fzzlang, das Frankenreich jenseits des Meeres, Ski-lo-sz (Shiraz) , Yiutu (Indien) , wo die Leute wegen der grossen Hitze im Wasser wohnen sollen. Auch einzelne wunderbare Thiere und Producte des Westens werden beschrieben. Die Identificirungen mit den aus der TANG-Dynastie bekannten Reichen sind schwache Versuche ; so glaubt TSHANG-TE in Misir das alte Fulizz, das byzantinische Reich, zu erkennen.

Da HULAGU unter seinen ungeheuren Streitkräften viertausend Chinesen hatte, welche als Ingenieure bei Belagerungen dienen sollten , so lässt sich voraussetzen, dass man sie auch bei anderen Kriegszügen erprobt hatte , und wahrscheinlich begleiteten sie schon BATU nach Ungarn und Deutschland. Der Verkehr der Chinesen nach dem Westen hatte in der That damals keine Grenzen. Dass ihre geographischen Kenntnisse in dieser Richtung weit beträchtlicher waren als es nach den dürftigen hier erwähnten Aufzeichnungen scheinen möchte , wird durch die von BRETSCHNEIDER mehrfach 3) erwähnte Karte vom Jahr 1330 bewiesen , auf welcher die Namen der Länder und Ortschaften der ganzen Strecke zwischen Karakorum und Baghdad in auffallend getreuer Schreibart wiedergegeben sein sollen 4) .

Die freie Aussicht der Chinesen nach dem gesammten Central-Asien und dem

die Menschen in den See hinein zu werfen drohe , weisen darauf, dass Bolo noch nördlich von der Wasserscheide des Sees Ala-kul lag. Vielleicht dürfte es, ebenso wie l'zclad, dem heutigen Malo-Barluk an der Strasse von Tshugutshak nach Ili entsprechen. Dafüç spricht auch BRETSCHNEIDER'S ausführliche Zusammenstellung von Nachrichten über die 1Schlucht mit den heftigen Windstössen und die Inselberge im See.

I) TSHANG-TE sagt : »Das Reich des ha-li fa (Khalifen) stand damals, was Wohlstand und Bevölkerungszahl betrifft, obenan unter allen Reichen des Hsi yü (worunter hier das ganze westliche Asien gemeint ist). Der Palast des Khalifen (in Baghdad) war von kostbaren und wohlriechenden Hölzern gebaut. Seine Mauern waren von schwarzem und weissem Jade. Man kann sich keine Vorstellung von der Menge von Gold und Edelsteinen machen, welche dort gefunden wurden«.

  1. BRETSCHNEIDER weist auf die Identität von Péi-yen-ba-r mit dem persischen Wort peighenzbar hin, welches «der Prophet« bedeutet.

  2. S. 1 • 31, 36 etc. seines oft citirten Aufsatzes.

4, Dr. BRETSCHNEIDER hat die Herausgabe dieser merkwürdigen Karte von Central- und West-Asien (a. a. O. p. 31) zugesagt. Man darf ihr mit um so grösserem Interesse entgegensehen , als er beabsichtigt, sie mit einem ausführlichen Commentar von seiner kundigen Hand zu begleiten.