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0507 China : vol.1
China : vol.1 / Page 507 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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AELTESTER SEIDENHANDEL.

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barste und zugleich am leichtesten zu transportirende derselben war die Seide. Wir wissen , dass sie seit den ältesten Zeiten in China gewonnen und zu Stoffen gewebt wurde, da sie im YZi-kung unter den Tributartikeln fast aller Provinzen genannt ist und auch sonst in alten Schriften vielfach erwähnt wird 1) . Ein an Schönheit und Dauerhaftigkeit alle anderen zur Bekleidung verwendeten Materialien so weit überragender Stoff musste den Nachbarn, und von diesen aus ferner und ferner wohnenden Völkern bekannt und von ihnen geschätzt und begehrt werden. Mit der Seide wanderte das Wort , mit dem die Chinesen sie bezeichneten ; und unter diesem oder von ihm abgeleiteten Namen finden wir sie schon früh mehrfach angeführt 2) . DE GUIGNES wies darauf hin , dass das Wort Sherikotlz, dessen sich JESAIAS bedient , wahrscheinlich einen Seidenstoff bezeichnete 3) , und PARDESSUS glaubt , dass unter den Stoffen , welche EZECHIEL unter dem Namen Sciiesclz und 1lieschi erwähnt , das letztere zweifellos Seide bedeute , während er es für minder sicher hält, dass dieselbe einen beträchtlichen Theil des Handels von Tyrus bildete 4) . In weit höherem Grad weisen auf einen nicht unbeträchtlichen Seidenhandel nach Westen die zahlreichen Stellen in alten Schriftstellern , wo der m e d i s c h e n G e-w ä n d e r Erwähnung geschieht 5) . Schon HERODOT spricht von ihnen, ohne jedoch einen besonderen Namen für den Stoff zu kennen , aus dem sie angefertigt sind. Etwas später begegnen wir, wiewol noch ganz vereinzelt, dem Gebrauch des Ausdruckes serische Stoffe bei den Griechen. ALEXANDER'S Feldherr NEARCHOS ist der erste , der sich desselben bedient , indem er erwähnt , dass serische Stoffe nach Indien gelangten, und aus indischen Quellen geht hervor, dass sie von Norden her eingeführt wurden 6) . Nachher verschwindet jene Bezeichnung durch Jahrhunderte. Zwar scheinen nach Griechenland während der letzten Jahrzehnte der TSHóu-Dynastie häufig seidene Gewänder von Medien, Persien und Indien gekommen zu

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I) Im Tshbu-li z. B. ist vorgeschrieben, dass die Kaiserin jährlich die Cultur der Seidenwürmer feierlich zu inauguriren hat (VII, io). Die Palastfrauen haben Seide zu verarbeiten (VII, 36). Es war streng verboten, in einem Jahr zwei Ernten von Seide zu machen (XXX, 6), und es gab vielfache Verordnungen für das Spinnen und Weben der Seide und ihre decorative Verwendung.

z) Das chinesische Wort für Seide ist sz' (auch ssu, szu, sie und sse geschrieben) . Das überaus häufige Affix örr, welches als solches ganz bedeutungslos ist, verwandelt sich, sobald es einem Wort angehängt wird in 'r, . Das erstgenannte Wort würde, damit verbunden, einen Klang zwischen sser und ssir haben. Daher dürfte das koreanische sir, das mandschurische sirghé, das mongolische sirkek und das griechische aiip kommen. Für die Ausdrücke in diesen Sprachen s. KLAPROTH tableaux historiques,

P. 58.

  1. JESAIAS 19. 9. »Es werden mit Schande bestehen, die da gute Garne wirken und Netze stricken«. DE GUIGNES (Idée du Commerce des Chinois et nations occidentales. Mim. de l'Acad. des Inscr. it B. L. vol. XLVI. p. 575) weist auf die Analogie von Sherikoth mit dem arabischen Wort Saraqat hin, welches

einen Streifen weisser Seide bedeutet.

  1. PARDESSUS, llléna. sur le commerce de soie chez les anciens. Mim. de l'Acad. des Inscript. et Belles Lettres vol. XV, 1842. Die Namen Schesch und Meschi finden sich bei EZECHIEL XVI, 10 und 13, die

Stelle bezüglich dés Handels von Tyrus in Cap. xXVII, 16.

  1. Dieser Gegenstand ist ausführlich abgehandelt in HAGER'S Panthéon Chinois (Paris 1806, p. 97-112) , welcher die noch friihex genannten persischen Gewänder für identisch mit den medischen hält. Dass letztere aus Seidenzeugen verfertigt waren, wird der oft genannten Stelle von PROCOPIUS (de bello Gallico, Lib. I, cap. zo) : Veste medica, quarr sericant appellant hodie, entnommen.

  2. S. LASSEN II, p. 568 ff.