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0113 China : vol.1
China : vol.1 / Page 113 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MANGEL AN SCHICHTUNG.

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lange er jene noch an derselben Stelle bespült , hat er sie stets schon unterminirt und neue Theile von unten losgelöst , ehe das Obere der früheren Front hinabgestürzt ist, und so bleibt die Wand immer überhängend. Man trifft daher diese Gestalt der Lösswände überall da, wo die Grundlage der Zerstörung durch fliessendes Wasser ausgesetzt ist , senkrechte Wände aber dort , wo die Loslösung der Schollen nicht von einem so mächtigen Factor unterstützt wird und daher mit grosser Langsamkeit vor sich geht. Es scheint, dass sie dann wesentlich durch den fallenden Regentropfen bestimmt wird, welcher die vorspringenden Theile nach und nach abspült, bis eine senkrechte Fläche hergestellt ist.

Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass dieses merkwürdige Phänomen der Tendenz des Löss zu einer verticalen Absonderung in der eigenthümlichen verticalen Capillartextur seinen Ursprung hat.

Ich kehre nun noch einmal zu den Lagen der Lössmännchen zurück , welche die Absonderung in Bänke veranlassen. Man hat nämlich die Trennungsebenen der letzteren als Schichtungsflächen betrachtet 1) . Die Untersuchung der Richtigkeit dieser Ansicht ist von Wichtigkeit für die Entscheidung der Frage , in welcher Weise die mächtigen Ablagerungen des Löss entstanden sind. Bei Sand und Thon, wie bei festgewordenem Sandstein u.nd Schieferthon, sind die einzelnen Lagen des Materials, wie sie sich im Wasser successiv abgesetzt haben, durch ebene .und untereinander mehr oder weniger parallele Flächen getrennt, welche in der Regel einer periodischen Aenderung des abgesetzten Materials ihre Entstehung verdanken und eine mehr oder minder leichte Loslösung der einzelnen Lagen des Gesteins oder der Bodenart gestatten. Wo Sand und Thon zusammen vorkommen , treten sie desshalb zwar in einzelnen Schichten als homogene Gemenge auf, aber in anderen waltet entweder Sand oder Thon vor. Die fast stets anwesenden Glimmerblättchen lagern sich horizontal ab, und wenn sie sich anhäufen, bedingen sie eine Schichtfläche, nach welcher die Loslösung besonders leicht geschieht. Wo grössere Rollsteine von flacher oder langgezogener Gestalt eingelagert sind, sind sie ebenfalls mit ihren grossen Axen horizontal angeordnet. Im Löss jedoch, obgleich er aus Thon und Sand besteht, kommen diese Substanzen in ganz homogener Vertheilung vor. Nirgends findet sich der eine oder der andere Bestandtheil in abgesonderten Lagen. Sehr feine Glimmerblättchen sind häufig vorhanden ; aber sie sind unregelmässig! zerstreut und in allen möglichen Stellungen vertheilt, deuten daher niemals Schich-'. tungsflächen an. Dasselbe gilt von den Schneckengehäusen. Nur die Lössmännchen sind in besonderen horizontalen Lagen angeordnet. Untersucht man jedoch 1 eine solche scheinbare Schicht, so zeigt es sich, dass alle diese Knauern mit ihren Längsaxen senkrecht gestellt sind. Sie müssen daher an Ort und Stelle entstanden sein. Ihre Natur tritt besonders dort hervor, wo eine mächtige Masse von Löss an einen felsigen Gebirgsabhang heranreicht und von einer Schlucht durchschnitten

z) Z. B. KINGSMILL, the probable orig in of the deposits of » Loess « in North China and Eastern Asia. — Quart. Mourn. Geol. Soc. London 1871 p. 376.