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0495 China : vol.1
China : vol.1 / Page 495 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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CHINESISCHE NACHRICHTEN.

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Zweite Periode: Von der Thronbesteigung der TSHÓ U-Dynastie
bis zur Erbauung- der Grossen Mauer (I 12 2-2 I 2 v. Chr.).

Chinesische Nachrichten. — Die Vorgänge bei der Consolidirung des Reiches durch den Herzog von TSHÓU, als Regenten während der Minderjährigkeit des Sohnes von WU–WANG, wurden bereits oben (S. 379 ff.) beschrieben, sowie auch die verderblichen Folgen auseinandergesetzt , welche das neue System mit sich führte. Wie die Macht des neu erstandenen Herrscherhauses zu Anfang kräftigend im Innern wirkte , so scheint sein Ruf auch fremde Völker zur Huldigung herbeigezogen zu haben. Die Einrichtungen, welche im Tshóu-li für den Empfang fremder Gesandten beschrieben werden, lassen aber auch darauf schliessen, dass schon vorher die auswärtigen diplomatischen Beziehungen nicht ganz so gering waren, wie es nach der dürftigen Geschichte der SHANG den Anschein hat. Denn es ist darin von den Fan-kwo, d. i. den Reichen ausserhalb der neun Provinzen, die Rede, welche zum Theil einmal in einem Menschenalter, zum Theil einmal in einem Jahrhundert (der Theorie nach) dem Kaiser ihre Huldigung bringen und das Kostbarste ihrer Producte überreichen sollten, wofür sie Gegengeschenke von Seidenzeugen zu erhalten hatten 1) . In der Praxis mag wol die Erfüllung der Regel durch die politischen Verhältnisse bedeutend beschränkt worden sein. Dass aber doch von Zeit zu Zeit aus verschiedenen Ländern Abgesandte kamen, welche der chinesischen Sprache nicht mächtig waren, geht daraus hervor, dass ein Corps von Dolmetschern angestellt war, welche nicht nur bei der Audienz zugegen sein mussten, sondern auch für die Escorte, die Unterkunft und den Unterhalt der Gesandten zu sorgen hatten. Wahrscheinlich lebten dieselben zur besseren Erlernung der Sprachen in den fremden Ländern selbst denn es war vorgeschrieben, dass sie alle sieben Jahre zusammenkommen und die Redeweisen mit einander vergleichen mussten. Für die Audienz der Gesandten war eine rigoröse Etiquette angeordnet, da ihre Art zu grüssen, zu knieen, zu sitzen und vorwärts zu schreiten von den üblichen Formen der Chinesen abweichend seien.

Wahrscheinlich werden wir auch in diesem Fall die fremden Völker nicht weit im Umkreis des chinesischen Reiches zu suchen haben, wenn auch die Verlockung des Geschenkes der Seidenzeuge bis Korea, Tongking, der Yü-mönn-Passage und anderen Gegenden in ähnlicher Weise gewirkt haben mag , wie heut zu Tage die Erwiderung des Tributes durch kaiserliche Geschenke, welche denselben an Werth übertreffen 2) , die Tibeter, Mongolen, Koreaner und andere Völker zur regelmässi-

I) Tshóu-li XXXVIII z6. Die Fremden des Westens hiessen Ti-ti , die des Südens Hsiang, die

des Ostens Ki, und die des Nordens I. (XXXIV, z6).

z) So haben im letzten Jahrzehnt Siam und Nepal den stipulirten, aber seit längerer Zeit vernach-

lässigten Tribut wieder aufgenommen , und bei dem letzteren Land wurde als ganz bestimmtes Motiv angegeben, dass man das Ausbleiben der kostbaren Geschenke des Kaisers von China, insbesondere des Porzellans, vermisst habe, und desshalb das gewinnbringende Tributverhältniss wieder herzustellen bestrebt

gewesen sei.

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