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0350 China : vol.1
China : vol.1 / Page 350 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VIII. CAPITEL. DAS BUCH YL-KUNG.

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ganz mythische Personen. oder, wie CIBOT und LEGGE. als die kleinen Häuptlinge der ersten Horden jener Ansiedler auf chinesischem Boden, welche demselben Stamm wie die heutige Bevölkerung angehörten ; und obgleich sie zugeben, dass dieselben bereits eine ansässige , noch ältere Bevölkerung vorfanden, können sie doch nicht annehmen , dass zur Zeit jener Herrscher China bereits ein wohlgeordnetes oder auch nur mässig bevölkertes Reich gewesen sei , da nicht hinreichende Zeit zur Entwickelung eines solchen gewesen sein würde. Andere , welche entweder nicht an die Allgemeinheit jener Fluth glauben, oder ohne Rücksicht auf die ehrwürdige Ueberlieferung sich bei der Betrachtung der chinesischen Urkunden auf den Boden vorurtheilsfreier Forschung stellen t1 , neigen der Ansicht zu , dass nicht nur YAU und SHUN historische Figuren sind , sondern dass sie auch 'bereits über ein so weites Reich regierten als ihnen in den ältern Büchern zugeschrieben wird , und dass die Namen von HWANG-TI, SHIN-NUNG, FU-HSI und 'anderen Fürsten des noch höheren Alterthums sich auf Männer beziehen , welche wirklich auf chinesischem Boden lebten und regierten , und deren Andenken , da sie wahrscheinlich in der Reihe frühester Herrscher eine hervorragende Rolle spielten, in sagenhafter Gestalt fortlebte. Wenn man sich dieser Meinung anschliesst, so führt uns der Name FUHSI in die Zeit zwischen 2800 und 3000 v. Chr. zurück.

Auch für diese Ansichten haben die europäischen Gelehrten in denjenigen der einheimischen Commentatoren Stützpunkte gefunden. Die letzteren sind hinsichtlich ihrer Meinungen über viele historische und verwandte Gegenstände in zwei Klassen getheilt, von denen eine ebenso geneigt ist, zu übertreiben und über die Grenzen der Wahrscheinlichkeit bis in das Gebiet wilder Phantasmagorien hinauszugehen, als die andere, durch eine natürliche Reaction, zugleich mit dem Unmöglichen die wahrscheinlichsten Schlussfolgerungen verwirft und die Skeptik auf die Spitze treibt. Gewöhnlich bestanden die beiden Schulen nicht gleichzeitig ; sie erscheinen vielmehr als die Träger des Geistes der Kritik wie er sich in verschiedenen Perioden der Geschichte manifestirte. Eine Schule, welche zu wiederholten Malen Bedeutung erlangte, begnügt sich nicht mit dem Kaiser FU-I-I5I, sondern verfolgt die Geschichte zurück in zahllose Myriaden von Jahren ; eine andere hingegen verwirft alle Aufzeichnungen , die sich auf die Zeit vor der TSHóU-Dynastie, also vor 1122 v. Chr. beziehen. Die Gelehrten der jetzigen Dynastie zeichnen sich durch einen Geist der Mässigung aus. Unter ihnen herrscht die Ansicht vor, dass YAU der Vater ihrer Geschichte ist. Sie ist wesentlich darin begründet, dass der Shu-king mit diesem Herrscher anfängt, und unter allen Büchern über die älteste Geschichte der Compilation des CONFUCIUS am meisten Glaubwürdigkeit beigelegt wird. Die Ansicht ist jedoch dahin zu verbessern, dass der oben angeführte Umstand der Abfassung der Bücher über YAU und SHUN nach der Regierungszeit dieser Herrscher , ihre

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i) Dies thaten z. B. einige der gelehrten Jesuiten des vorigen Jahrhunderts, welche von dem hohen Alter der chinesischen Geschichte durchdrungen waren und den scheinbaren Conflict mit den biblischen Ueberlieferungen dadurch lösten, dass sie meinten , man müsse die Geschichte des fernen Ostens unabhängig von derjenigen des südwestlichen Asien betrachten.