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0520 China : vol.1
China : vol.1 / Page 520 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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45 6 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG D. AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 2 I 2 v. Chr.-5 8 n. Chr.

indem sie ihn wahrscheinlich irrthümlich auf dasselbe übertrugen. Denn es ist nicht anzunehmen , dass sie jetzt schon von dem fernen Land der Römer Kunde

erhielten.

Unter so günstigen Auspicien entwickelte sich der Handel unglaublich schnell. Bald zogen i o bis 19, mindestens aber 5 bis 6 Carawanen, die meist aus mehreren hundert Personen bestanden , jährlich nach Ta-wan , welches das beliebteste Ziel wurde, wahrscheinlich weil der Weg über den Terek-dawān weniger beschwerlich war als über das Pamir-Gebirge. Aber es ging zu rasch vorwärts ; denn die Kaufleute betheiligten sich an dem Handel in so grosser Zahl, dass die fremden Völker bald eine Geringschätzung für die Waaren der Chinesen fassten : und. da sie niemals Truppen derselben gesehen hatten, so begannen sie die Kaufleute schlecht zu behandeln. Die Stadtmagistrate drückten die Preise der chinesischen Waaren und erhöhten den Preis der Lebensmittel , um allen Vortheil in ihre Hände zu bekommen, so dass die Carawanen Noth litten, und schwere Klagen mehr und mehr zu Hofe gelangten. In Liu-lan und I -shi (am Lop-See) wagte man sogar eine Carawane zu plündern , und die Hiungnu begannen wieder aufzulauern. Vergeblich bemühte man sich , durch Glanz am Hofe die Fremden anzuziehen und ihre Achtung zu erwerben. »Es wurden öffentliche Spiele veranstaltet. Dabei bewirthete man die Menge mit einem Meer von Wein und einem Wald von Fleisch. Man zeigte den Gästen aus auswärtigen Ländern die Schätze und die Vorrathshäuser. Sie waren starr vor Staunen , als sie die Macht und Grösse der Han, die Künste der Taschenspieler, die öffentlichen Vergnügungen, welche mit jedem Jahr prächtiger und vollkommener wurden, erblickten. Seitdem kamen und gingen die Abgesandten der Länder des Nordwestens ohne Unterbrechung«1).

Um dem chinesischen Namen Achtung zu verschaffen, schickte der Kaiser im Jahr 107 eine Armee nach dem »Fluss der Hiung-nu«2) , mit dem Auftrag, die Barbaren auszurotten. Ein Detachement von 70o Reitern reichte hin, um das kleine Reich der Ku-shi zu besiegen und den König von Liu-lan zu tödten. Schon im Jahr 114 war Sha-tshóu 3) erbaut, und das neu annectirte Land , welches die ganze Yü-mönn-Passage umfasste , unter dem Namen Tsiu-tsiiM 4) zu einem politischen District erhoben worden. Jetzt wurde derselbe weiter nach Westen ausgedehnt. Für einige Zeit hatte die kleine Waffenthat eine heilsame Wirkung auf die Bewohner des fernen Ta-wan. Aber bald begannen wieder die alten Klagen der Händler. Besonders demüthigend war es, dass alle Staaten von den Usun bis zu den 'An-si sich den Hiung-nu unterworfen hatten 'lind deren Carawanen gut behandelten, wäh-

I) SZ'-MA-TSIEN (nach BROSSET a. a. O p. 438).

  1. Es ist schwer zu verstehen, welchen Fluss SZI-MA-TSIEN mit diesem Namen meint. Die Hiungnu sassen längst nicht mehr an Flüssen in der Nachbarschaft von China; wenn einer derselben noch nach ihrer früheren Anwesenheit benannt war, so kann es nur der Bulungir-gol gewesen sein.

  2. Damals Ling-kin genannt. Der älteste Name des Districtes , in dem es lag , war Tun-hwang, welcher später wieder aufgenommen wurde und jetzt noch ,gebräuchlich ist.

  3. d. h. Weint nnen.