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0711 China : vol.1
China : vol.1 / Page 711 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KARTEN DES i 6. JAHRHUNDERTS.

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verschwand, und damit musste auch die Inselbrücke fallen , durch welche Letzterer Africa mit dem südöstlichen Asien verbunden hatte ; und wenn auch nach der sehr verbesserten Zeichnung jenes Continentes noch einmal , in den ersten drei Decennien des sechzehnten Jahrhunderts, eine Verunstaltung desselben dadurch eintrat, dass die Meerenge von Suez eine Breite erhielt , welche fast der Entfernung von Tripoli bis Bornu gleichkommt i , so war dies vorübergehend, und alle weiteren Küstenaufnahmen von Africa betrafen nur verhältnissmässig unbedeutende Aenderungen. Damit aber war der grösste unter allen Irrthümern des PTOLEMAEUS berichtigt; denn wiewol seine terra australis ilncognrita noch immer in den Köpfen einiger Kartographen in Gestalt eines ungeheuren Südcontinentes spukte , den sie durch die doppelte Verbindung des Feuerlandes mit Java nach Osten und Westen um die Erdkugel herum darstellten , so war doch die Küste von Africa in grosse Ferne von derjenigen des östlichen Asien gerückt , und daher liess man auch die Versuche fallen, von Hinterindien in der Richtung gegen Africa lange Auswüchse anzugeben, wie es die Schule, welcher BEHAIM angehörte, gethan hatte. Bald besannen die Portugi sen, bei ihrem Vordringen von Indien gegen Osten, den allgemeinen Verlauf der Küsten annähernd richtig niederzulegen. Die Namen derjenigen, welche sich dieses Verdienst erwarben, sind uns nicht aufbewahrt. Die erste Zeichnung, welche der wirklichen Gestalt des südöstlichen Asien entspricht , findet sich in dem ausnehmend schönen Portulan vorn Jahr 1537 , welchen Kaiser CARL V. seinem Sohn PHILIPP-II. schenkte, und der sich in der reichen Sammlung von Herrn Friedrich SPITZER in Paris befindet. Gleichsam als hätte man den neuen Angaben noch nicht unbedingten Glauben geschenkt, wird uns auf der Weltkarte desselben noch einmal im südlichen Asien die Zeichnung von PTOLEMAEUS geboten, während auf einem anderen Blatt Vorder-Indien seine Dreiecksgestalt erhält , und Hinter-Indien mit Sumatra und der Küste Cochinchina's bis hinauf nach Canton annähernd richtig dargestellt sind. Mit den Meeresungeheuern und sonstigen romantischen 'Beiwerk fallen in diesem Portulan alle Namen, die man nicht aus neuerer Erfahrung kennen gelernt hat. Nur Taprobane hat sich erhalten, wird aber auf Sumatra angewandt , welches allein unter den ostindischen Inseln aufgenommen ist , während Ceylon seine richtige Stelle erhalten hat. China erscheint zum ersten Mal in seiner heutigen Schreibweise 2) . — Einer etwas späteren Zeit gehört die Weltkarte an, welche Sebastian CABOT zwischen seiner im Jahr i 530 erfolgten Rückkehr von

  1. S. z. B. die in Weimar angefertigten Karten von 1527 und 1529, bei SANTAREM tab. XXVII.

  2. Herr SPITZER hat diesen auch durch die hohe künstlerische Vollendung seiner Randverzierungen ausgezeichneten Portulan in einer vortrefflichen photographischen Reproduction der wissenschaftlichen Welt zugänglich gemacht. Er erschien 1876 in Paris unter dem Titel : Portulan de C h a rl es Q u i na t donné à Philippe II. In einer von SPITZER und WIENER verfassten Erläuterung ist die Ansicht ausgesprochen, dass man in jener Zeit die neu gewonnene geographische Kunde an den Höfen, und besonders an dem des mächtigsten Herrschers der Zeit, behielt, um sie, aus politischen Gründen, nicht gleich allen seefahrenden Nationen zugänglich zu machen. Dies scheint sich zu bestätigen, wenn man den in Frankfurt a. M. gezeichneten und bei JOMARD (tab. XVII) reproducirten Erdglobus betrachtet , welcher nach der Fahrt von MAGALHÅES verfertigt worden ist. Die BEHAIM'sche Zeichnung von Süd- und Ost-Asien ist darauf beibehalten, aber die Vertheilung der Namen ist ganz verschieden von ihm.

v. Richthofe n, China. I.   41

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