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0736 China : vol.1
China : vol.1 / Page 736 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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666 X. CAI'ITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 1571—I800.

all gleich ist , sondern einigermaassen von dem Charakter der einzelnen Seelsorger abhängt.

Verdienste der Missionare um die Kenntniss von China, bis 1800.

Als die ersten Missionare nach China kamen, waren die Portugiesen seit einem halben Jahrhundert in stetem Verkehr mit den Häfen dieses Landes gewesen, und doch wusste man von demselben in Europa nur Wenig, so dass DRESSERUS 1) noch am Ende des sechzehnten Jahrhunderts sich veranlasst sah , den Beweis von der Existenz des Landes China anzutreten ; und wäre der Verkehr ein commercieller geblieben , so wäre die Kenntniss von Land und Volk wahrscheinlich bis in die neueste Zeit unvollkommen und oberflächlich geblieben. Aber schon als HERRADA ('577) als erster geistlicher Sendbote den Boden von China betrat , änderte sich dies, und wenige Jahre nachher (i 585) konnte der Augustiner MENDOZA ein Werk veröffentlichten , welches zum ersten Mal einen richtigen Ueberblick ' des Landes gab 2) . Die reichhaltigen Publicationen der beiden nächsten Jahrhunderte verdanken wir wesentlich dem Fleiss der Missionare, so wie den Studien welche ihre Berichte anregten. Das Hauptgebiet ihrer Thätigkeit war das eigentliche China. Aber sie beschränkte sich nicht auf dieses. Wir werden hier nicht in Betracht ziehen, was sie für die Kunde von Japan , Tongking und Cochinchina geleistet haben. Aber ein für die Geschichte der Geographie wichtiges Feld ihrer Forschungen waren die Länder im Westen von China, denen wir auch in früheren Abschnitten unsere Aufmerksamkeit zugewendet haben.

Landreisen von Indien gegen China. — Fassen wir zuerst das letzte der genannten Forschungsgebiete in's Auge , so lag der Untersuchung desselben eine doppelte Veranlassung zu Grunde. Man kannte aus MARCO POLO'S Berichten im fernen Osten ein Land Cathay mit der Hauptstadt Cambalttc, der glänzenden alten Herrscherresidenz Qninsay und dem belebten Seehafen Zayton. Dieses Reich war gross , überaus bevölkert und hochcultivirt ; es hatte eine reichentwickelte Industrie und einen bedeutenden Handel , und überstrahlte in diesen Beziehungen, wenn man den Berichten Glauben schenken durfte, alle Reiche des Westens. Man hatte ein Land erreicht, das man China nannte, dessen Kaiser in Peking residirte, und unter dessen grossen Städten Canton, Aranking und andere waren. Keinen dieser Namen hatte MARCO POLO erwähnt : aber in Beziehung auf Bevölkerung, Handel u. s. w. entsprach das neugefundene Land seiner Beschreibung. Einige ahnten, dass beide Reiche identisch seien ; insbesondere gewann RICCI die Ueberzeugung, dass Peking das Can/balm. früherer Zeit sein müsse. Aber die Mehrzahl glaubte an die Trennung von Cathay und China, in ähnlicher Weise wie PTOLEMAEUS ein Land der Scres und ein anderes der Sinai angenommen hatte. Die Kartographen versetzten Cathay und alle damit verbundenen Namen hoch hinauf in den

ILI

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  1. S. oben S. 649 Anm. z.

  2. S. oben S. 649 Anm. I.