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0630 China : vol.1
China : vol.1 / Page 630 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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564 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 61()-1205 n. Chr.

zeichneten Reich der östlichen Uïguren entsprechen , welches die Chinesen Kau-

  •   tshang nannten, und welches, mit dem Hauptsitz in Turfan, und von dort in wechselnden Entfernungen nach Westen und Osten dem Südfuss des Tien-shan entlang sich ausdehnend , eine unabhängige Stellung zwischen den Hwéi-hu im Süden und den Kirghiz im Norden behielt, bis es von den Ersteren unterjocht wurde. Es wird bei den Chinesen oft erwähnt , aber um diese Zeit nicht als ein Reich erster

Ordnung.

Westlich von Kaimāk lag das Reich Khizildji, worunter man , wie es scheint, den westlichen Theil des Tarym-Beckens mit Kashgar verstand t) . Jenseits des Landes der Kaimāk, rechts (d. i. südlich) davon, und drei Monate von Ober-Birsgān entfernt, lag nach KHORDADBEH das Land Taghazghaz. Der König , sagt er, habe seine Residenz in einer Stadt mit zwölf eisernen Thoren ; das Reich sei das grösste unter allen Türkenländern ; es grenze an China, Tibet, Khizildj und Kaimāk. Das Reich der Taghazghaz spielt eine grosse Rolle bei den arabischen Schriftstellern. Schon SOLEYMAN um 85o (s. u. S. 571) nannte es als ein westliches Grenzland von_ China, und IBN VAHAB (um 874) lässt es den Kaiser von China als eines der fünf grössten Reiche der Welt aufzählen. Es folgen der Zeit nach die Nachrichten von KHORDADBEH und KODAMA. Mehr und mehr wächst bei ihnen die Grösse jenes Reiches. MASUDI sagt : »Es gibt jetzt unter den Türken kein mächtigeres, mehr bevölkertes und besser regiertes Reich als das der Taghazghaz ; sie besitzen die Stadt Kushan, und breiten sich von Khorasan bis nach China aus 2) : Im Gegensatz zu den übrigen Türken sind sie, ihrer Religion nach, Manicheer. « Sie werden dann als blutgierig und roh beschrieben. Dasjenige Volk aber , welches im ()ten Jahrhundert (von 872 an) 3) die Tufan aus dem Tarym-Becken verdrängte und, mehr und mehr nach Westen anwachsend, seine Herrschaft von den Grenzen China's bis zum Oxus ausbreitete , bis es den Khitan die Oberherrschaft überlassen und den Namen des

  1. So unzuverlässig EDRISI für Central-Asien ist, können wir ihm doch Glauben schenken, wo er anderen Schriftstellern ein vollständiges Routier entnimmt. Dies ist der Fall bei dem Weg von Akhsiketh nach Karantia. Von ersterem Ort aufbrechend kam man am sten Tag über den Pass (Terek-daw4n), dann nach 3 Tagen nach Haulak, und 33 arab. Meilen von dort nach dem Sitz des Khakan der Khizildji. Dies entspricht genau dem Weg nach Kashgar. Von da hatte man 6 Tage nach Atracana und Io Tage nach Karantia, der ersten Stadt von Kaimakien (nach JAUBERT's Ausgabe von EDRISI fol. 172, Orthographie der Namen - nach SPRENGER p. 27). In 16 Tagen von Kashgar aber kommt man heute nach Kutsha, was wiederum für die Identität dieser Stadt mit Karantia spricht.

  2. REINAUD, Géographie d' A b o u lf é d a p. CCCLXIII, identificirt Kushan mit Kau-tshang d. i. Turfan. Allein bei der geringen Bekanntschaft der Araber mit dem Tarym-Becken würde ihnen der Besitz dieser Stadt nicht als etwas Bemerkenswerthes erschienen sein, und die Conjectur von SAINT MARTIN (Hist. du Bas Empire, vol. III 1825, p. 386, cit. n. REINAUD, und schon in desselben Mim. sur l'Arménie vol. II, 1819, p. 31), dass damit Baktrien gemeint sein möchte, ist viel wahrscheinlicher. Schon MOSES v o n K h o r e n e hatte das Arsaciden - Reich öfters unter dem Namen Kushan aufgeführt , und darin fand SAINT MARTIN den Namen Kwéi-shwang, unter welchem die fünf Reiche der Yue-tshī schon um 10-20 'v. Chr. vereinigt wurden. (S. hierüber die ausführlichen -Bemerkungen in VIVIEN DE ST. MARTIN'S ,vortrefflichem Aufsatz les Huns blancs ou Ephthalites p. 276 ff.) . In der That hatten die Hwéi-hu zu MASUDI's Zeit die Gasnaviden von dem oberen Oxus zu verdrängen begonnen, und im Jahr I000 waren die Letzteren auf Balkh beschränkt, so dass gerade die Angabe der Besitznahme von Kushan durch die Taghazghaz einen Beleg für die Identificirung derselben mit den Hwéi-hu bildet.

  3. GAUBIL, hist. des Thang, Mim. conc. les Chinois vol. Xvi, p. 257.

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