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0189 China : vol.1
China : vol.1 / Page 189 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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THEORIEN ÜBER DIE SALZSEEN VON TIBET.

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ihr dieselbe Theorie entwickelt, welche häufig für die Art der Entstehung des europäischen Löss in Anspruch genommen worden ist , nämlich dass die gesammten Beckenausfüllungen, im Gebiet des oberen Indus sowol als in denen der benachbarten abflusslosen Depressionen, aus Seen niedergeschlagen seien, und die Terrassen die ehemaligen Uferlinien darstellen. Uns scheinen die bisherigen Untersuchungen die Schlüsse zu rechtfertigen : dass die jetzt noch vorhandenen Salzseen in den weiten Steppendepressionen des westlichen Tibet die Ueberreste grösserer Seen der Vorzeit sind, von denen einige Abfluss hatten , so dass ihr Wasser für die Unterhaltung thierischen Lebens geeignet war ; dass dieser Periode, in welcher reichlicherer Regenfall als gegenwärtig stattfand, eine andere und weit längere vorhergegangen war , in welcher ' ein trocknes Klima herrschte , die Salzseen einen kleinen Raum einnahmen, und das jetzt vom Indus durchströmte Thal aus einer Folge abflussloser Becken bestand ; dass während derselben durch subaërische Pro-cesse die- den Steppenbecken Central-Asiens und den Lössbecken Nordchina's entsprechende, wiewol wegen der bedeutenden Meereshöhe durch grosse Schuttmassen ausgezeichnete , Ausfüllung der Depressionen bis hinauf zu den Pässen der einschliessenden Gebirge, und wahrscheinlich darüber hinaus , geschah , und jene muiden- und beckenförmigen Verflächungen geschaffen wurden , deren Oberfläche sich an den Seiten bis zu mehreren tausend Fuss über die in die tieferen centralen Theile eingesenkten Seen und Flüsse der Jetztzeit erstreckt ; dass der Uebergang von der früheren in die spätere Periode durch eine allmälige Aenderung des Klima's geschah, wodurch .die abflusslosen Seen sich vergrösserten und , wie jetzt der Khukhu-nor und Tenggri-nor, einen grossen Raum im Verhältniss zur Ausdehnung ihrer Becken einnahmen, bis einzelne unter ihnen abfliessend wurden und dich zu Systemen vereinigten, die ihren schliesslichen Abfluss nach dem Meer durch

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malige Abfluss des T s o m o r i r i, den CUNNINGHAM 800 Fuss über dem jetzigen See angenommen hatte, soll nur 33 Fuss über demselben liegen, die alten Wassermarken nur 29 Fuss. Der geringe Betrag der Verkleinerung dürfte es erklären , dass das Wasser dieses Sees einen unbedeutenden Salzgehalt hat und trinkbar .ist. Dennoch finden sich Salzausblühungen in den Umgebungen. Wenn dem jetzigen Zustand nichts anderes vorhergegangen wäre als eine Ausfüllung des Sees finit süssem Wasser, so würden sich diese Salzausblühungen nicht erklären lassen. Ihr Ursprung ergibt sich hingegen von selbst aus dém in ferne Vorzeit zurückreichenden und weit längere Perioden begreifenden Zustand der Abflusslosigkeit und subaërischen Lössbildung. — Der See T s o - K ar war früher weit grösser als jetzt. THOMSON schätzt die Differenz zwischen dem ehemaligen und jetzigen Wasserstand auf 15Q Fuss. Die Eindunstung ist da. her weit vorgeschritten; und- der Salzgehalt bedeutend ; aber in den Umgebungen finden sich noch Reste von Süsswassermuscheln. — Am T s o - M i t b á l beträgt die Höhe des ehemaligen Ausflusses über dem Wasserspiegel 6z Fuss ; am Pan gong- See oder T s o m o g n a 1 a r í bestimmte sie v. SCHLAGINTWEIT auf 156 Fuss , _ die Höhe der alten Uferlinien aber auf z44 Fuss. — Der hochverdiente Forscher zieht aus diesen Thatsachen, denselben Sçhluss wie seine Vorgänger, dass einst die wasserbedeckte Fläche in Tibet, wie im Himâlaya, eine viel grössere gewesen sei als gegenwärtig, geht aber über deren. Theorien insofern hinaus, als er (S. 135) annimmt, dass dieser Zustand während der Tertiär- und Diluvialjeriode geherrscht habe. Es ist leider nicht mitgetheilt, ob diese Ansicht auf dem Studium fossiler Reste beruht. Die bisher aufgefundenen Muscheln in den Umgebungen der Seen , auch derjenigen welche jetzt durch ihren Salzgehalt die Lebensbedingungen für eine Molluskenfauna nicht mehr gewähren, sind, soviel darüber bekannt ist, sämmtlich von lebenden Arten. Danach ist eine Periode grösserer Wasserbedeckting, d. h. eines milderen Klima's, nur innerhalb der Periode der jetzt lebenden Fauna nachweisbar, und würde somit wol kaum höher als bis in die Diluvialzeit hinaufreichen.