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0689 China : vol.1
China : vol.1 / Page 689 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MARIGNOLLI; MING-DYNASTIE.

Lil

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römisch-katholische Missionar ist, von dem wir wissen , dass es ihm gelang , auf dem Landweg nach China zu kommen , so ist seine Rückreise von Zayton das Letzte, was wir von dem Christenthum in China aus jener Zeit erfahren. Da die Reise von PLAN CARPIN im Jahr 1246 begann , so hat der Missionsverkehr nach Ost-Asien genau ein Jahrhundert gedauert. Wurden auch vom Papst noch nachher Bischöfe von Cambalu ernannt , so erfahren wir doch nicht , dass einer von ihnen oder irgend ein Missionar die Reise nach China auch nur angetreten hätte. Wir wissen nicht, was aus den Priestern in diesem Land und ihren Gemeinden geworden ist, da die mongolische Dynastie in Jahr 1368 gestürzt wurde, und die allem Fremden feindliche MING-Dynastie an ihre Stelle trat.

Verhältnisse unter der MING-Dynastie, bis 1517. — Zu keiner Zeit waren der Osten und der Westen des asiatisch-europäischen Continentes auf dem Landweg mehr von einander geschieden , als unter der Regierung der MING. Mit dem Sturz der YUÉN , welche bis zu ihrem Ende das östliche Central-Asien beherrschten und wenigstens den Titel Gross-Khan behielten , fiel das letzte Bindemittel der einzelnen mongolischen Reiche, und damit verschwand auch wahrscheinlich die Sicherheit, welche bisher die Reisenden auf dem Weg durch Central-Asien gehabt hatten. Diese weiten Länderstrecken mussten damals durch die grosse Völkerfluth, welche sich nach Westen in die Ebenen gestürzt und von da weiter verbreitet hatte , so wie durch die grosse Zahl der Mongolen , welche ihre eigene Dynastie nach China berufen hatte, viel von ihrer Bevölkerung verloren haben. Inmitten des einst so ausgedehnten Reiches , und zwar in demjenigen Theil , welcher einst unter dem Namen Tsbagatai abgezweigt worden war, erstand allerdings unter den Mongolen selbst eine neue Macht, indem Timmm: sich zuerst zum Häuptling seines Geburtslandes Ferghana aufschwang und von hier aus aus durch Eroberungszüge bis zum Ganges und Klein-Asien , wo er die Ottomanischen Türken im Jahr 1402 schlug, ein Weltreich gründete. Aber der Schwerpunkt desselben blieb immer im Westen und Süden. TIMUR selbst residirte in Samarkand, sein Sohn SHAH RUTH in Herat, die ferneren Nachfolger in Delhi. Die von Ruy Gonzalez DE CLAVIJO beschriebene Reise der Gesandtschaft, welche HEINRICH III. von Castilien an TIMUR nach Samarkand schickte , sowie der Bericht , welchen Hans SCHILDPERGER aus München, nachdem er von 1403 bis 1427 im Dienst desselben Fürsten gewesen war, über seine merkwürdigen Erfahrungen im Osten schrieb , berühren nicht die Kunde von Central-Asien oder China , wenn auch Beide gelegentlich dieses Land erwähnen I) .

bekannten Welt das eine anerkennenswerthe Resultat gezogen, dass jene von AUGUSTINUS (De Civitate Dei XVI, 8) als möglicherweise existirend betrachteten ungeheuerlichen Menschen, wie die Einäugigen, die mit den nach hinten gekehrten Füssen, die Kopflosen, die welche ein Loch in der Brust haben u. s. w., zwar einzeln vorkommen mögen, aber als Völker nicht vorhanden seien ; nur an die Riesen glaubt er. — Die Aufzeichnungen von MARIGNOLLI sind bei KUNSTMANN (a. a. O. Bd. 38, p. 701-719 und 793-813) besprochen ; einen ausführlicheren Commentar, mit LTebersetzung einer Anzahl von Stellen gab YULE in Cathay p. 311-394. Letzterer Abhandlung sind die vorstehenden Notizen entnommen.

i) S. die Stellen bei YULE a. a. O. p. CXXXVI. CLAVIJO's Beschreibung erschien unter dem Titel Historia del gran Tamorlan e itinerario y enaracion del viajo. Sevilla 158z.