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0770 China : vol.1
China : vol.1 / Page 770 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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698 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEIIRS. 1800-18 6.

anderer europäischer Nationen und der Vereinigten Staaten von Nord-America ein, um dieselben Vortheile für sich in Anspruch zu nehmen, und die Gesandtschaften mehrten sich, als England und Frankreich in der C o n v e n t i o n von Peking :24. October 186o) die bereits im V e r t r a g von Ti ë n t s i n (I 8 5 8) an England gewährten, aber bald vernachlässigten Concessionen in erweiterter Form zur Basis ihres Verkehrs mit China machten. Ueber die meisten dieser Gesandtschaften sind Berichte in amtlicher oder privater Form veröffentlicht worden, und fast jeder folgte ein Kometenschweif kleinerer Publicationen von einzelnen Mitgliedern. Da sich allen Betheiligten nur immer wieder derselbe, auf einige wenige Küstenstädte und die oft beschriebene Capitale beschränkte Gesichtskreis darbot, so stehen ihre Berichte , was das Interesse der Beobachtungssphäre betrifft , hinter denen von NIEUHOF, V. BRAAM-HOUCKGEEST, STAUNTON und ELLIS zurück , und es hängt wesentlich von der Individualität des Schreibers ab , ob er , bei gänzlicher Unkenntniss der Landessprache , und von europäischen Häusern als Beobachtungsstationen aus, die Eigenthümlichkeiten des chinesischen Wesens mehr oder weniger scharf zu fassen verstand, oder ob ein besonderes Interesse ihn befähigte, neue Seiten aufzufassen und darzustellen. Gebührt der preussischen Expedition von 186o-62 der Vorzug , dass sie für die künstlerische Darstellung des Landschaftscharakters , trotz der geringen Vortheile der dafür gebotenen Gelegenheit , mehr geleistet hat als irgend eine andere, und hatten die Berichterstatter der englischen Expeditionen das Verdienst , durch die Lebendigkeit und den Geist ihrer Darstellungen das Interesse für China in den weitesten Kreisen zu wecken, so muss, was die Ausnutzung maritimer Expeditionen und Gesandtschaftsreisen für wissenschaftliche Zwecke anlangt, die Palme unbedenklich Oesterreich gereicht werden. Die kleine Zahl hervorragender Gelehrter, welche die Fregatte Novara auf ihrer Reise um die Welt (1857-59) begleiteten, hat sich durch die glänzende Reihe ihrer ebenso durch den Reichthum der Ausstattung als durch Gediegenheit ausgezeichneten Publicationen ein bleibendes Monument gesetzt 1) ; und wenn auch China nur in Hongkong und Canton berührt wurde , so hat doch nicht nur die Naturwissenschaft von diesem flüchtigen Besuch Nutzen gezogen, sondern der gewandte Verfasser des Expeditionsberichtes verstand es, Material über das Land in grösserem Umfang und in anregender Form zusammenzustellen l; , und dadurch die Aufgaben für eine zweite österreichische Expedition vorzubereiten, welche mit Beobachtungen über Handel , Landwirthschaft und Industrie betraut wurde und die Resultate in Berichten niederlegte, welche sich denen der Gelehrten der Novara würdig anreihen :3)

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I) Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde in den 7ahren 1857, 1858, 1859 gante- den Befehlen des Commodore B. v. W ii ll ers t o r f- Urb a i r. Obgleich die Publication im Jahr 1862 begann, hat doch die lange Reihe von Quartbänden, welche Geographie, Ethnographie, Linguistik, Handel und Statistik, Nautik und alle Zweige der Naturwissenschaften umfassen, noch nicht . ihr Ende erreicht.

  1. Dr. Carl Ritter von SCIIERZER verfasste nicht nur den Statistisch-comn,erciellen Theil des genannteu Werkes, sondern schrieb auch den wohlbekannten, an Belehrung reichen Reisebericht.

  2. Carl Ritter von SCHERZER, Fachmiinnische Berichte über die österreichisch-ungarische Expedition nach Siam, China und 7apau. Stuttgart 1872, 2 Bde.