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0242 China : vol.1
China : vol.1 / Page 242 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I 88 V. CAPITEL. VERBREITUNG ABFLUSSLOSER UND LÖSSBEDECKTER GEBIETE.

Die aus Europa und America angeführten Beispiele werden genügen , um zu zeigen , dass der Löss eine weite Verbreitung hat , und dass dieselbe ähnlichen Gesetzen unterworfen ist wie die Vertheilung der abflusslosen Gebiete ; sowie dass die letzteren, wo sie jetzt noch existiren, stets an solche Gegenden grenzen, welche durch das Zutagetreten subaërischer Gebilde an den Auswaschungen der Flüsse den Beweis an sich tragen , dass sie einst ebenfalls abflusslos gewesen sind. Es hat sich ferner gezeigt, dass selbst in solchen nur spärlich mit wässrigen Niederschlägen bedachten Steppengegenden , durch welche die regensammelnden Hochgebirge einzelne Wasseradern senden (Colorado , Platte und andere Zuflüsse des Missouri, Rio Grande , mehrere Ströme von Süd-America , die Bedingungen zum Wachsen des Lössbodens noch vorhanden sein können. Dieselben Gebirge, denen jene Ströme entspringen, sind es , welche das Fehlen eines eignen Abflusses des Steppenlandes verursachen oder, wie in Europa, früher verursacht haben. Als das Wesen subaërischer Bildungen hat es sich herausgestellt , einerseits , dass dadurch die gröbsten , ebenso wie die zu feinem Pulver aufgelösten mineralischen Stoffe sich ohne Schichtung anhäufen , und ihnen im Gegentheil die Steppenvegetation, welche für ihre Ansammlung besonders wirksam ist, durch die Erhaltung der Canäle der Wurzelfasern eine verticale Capillarstructur verleiht ; andererseits, dass die Salze, welche aus der Zersetzung der Gesteine durch die atmosphärischen Agentien hervorgehen, im Boden zurückbleiben und sich ansammeln. Sie sind theils alkalische Salze , besonders Chloride , dann Sulfate und zuweilen auch Nitrate, theils kohlensaurer Kalk, welcher in concretionären Massen und unrein krystallinischer Form zur Ablagerung kommt, ausserdem aber als Bindemittel dient und der Masse des Löss Festigkeit verleiht. Die Kennzeichen des Löss sind, ausser den angeführten Eigenschaften , das reichhaltige Vorkommen von sehr artenarmen_ Landschneckenfaunen und den Resten von Säugethieren, das gänzliche Fehlen hingegen von marinen Thierformen, und das sporadische Auftreten von Süsswasserorganismen. Die Bedeutung des Löss besteht darin , dass er zusammen mit den vicariirenden , ebenfalls durch subaërische Agentien entstehenden Anhäufungen !;Sand und Gesteinsschutt die Oberfläche der Länder bildet , in denen er vorkommt; dass er die Unebenheiten

Capillarstructur nicht erklären, welche den Löss von Cordoba ebenso wie denjenigen von China befähigt, das Regenwasser sofort und in Massen aufzusaugen , ohne es weit über seine Fläche hinablaufen zu lassen. Ebenso würde es an einer Quelle für den Gehalt an Chloriden und schwefelsauren Salzen fehlen, welchen DOERING stets beträchtlich fand und in Ausblühuugen bei der Sternwarte von Cordoba einer sorgfältigen Analyse unterzog ; denn wo das Meer sich zurückzieht, da folgen, ausser wo sein Wasser in Becken stehen bleibt und verdunstet , die Salze schnell nach. Hätte das Meer in einer der jüngeren Perioden Sddamerica bis zur Höhe der Sierra von Cordoba, oder auch nur bis zu derjenigen der Stadt selbst bedeckt, so müsste diese Zeit weit zurückliegen. Denn DARWIN fand die miocänen Säugethierreste in geringer Höhe über der Küste und in geringem Abstand von ihr. Bis zu dieser Stelle müssten mithin, wenn seine Theorie richtig wäre, schon die miocänen Aestuare von ihrer einstigen Lage aus seewärts vorgeschritten gewesen sein. Im tiefen Meer hätten solcl- locale Anhäufungen nicht stattfinden können. Wir miissten mithin im Löss eine ältere als miocäne marine Fauna finden , was nicht der Fall ist , und (lie Oberfläche müsste seit jener Zeit von Gewässern ausgefurcht worden sein. Marine Sedimente lassen, wenn sie nicht aus Dünensand bestehen, das Wasser nicht durch wie der Löss, und selbst geringer Regenfall wird in ihnen ein System von Abflusscanälen ausfurchen.