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0724 China : vol.1
China : vol.1 / Page 724 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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654 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 1517-1800.

Verzug an deren Lösung. Schon im nächsten Jahr reiste einer der grössten Jünger des Ordens, FRANCESCO XAVIER , mit den Portugiesen nach Goa. Einige Jahre später kam er nach Japan wo er von 1548 bis 1551 eine glänzende Thätigkeit ausübte und in edlem Eifer den Boden für jene Mission vorbereitete, welche im folgenden Jahrhundert durch die Schuld ihrer von den idealen Zielen abgehenden und politischen Zwecken sich zuneigenden Glaubenslehrer einen jähen Untergang fand. XAVIER erkannte, dass der grösste Widerstand, dem er in Japan begegnete, in der hohen Autorität der in China erwachsenen und von dort nach Japan verpflanzten Lehren des Alterthums begründet sei , und kam zu der Ueberzeugung, dass China ein wichtigeres Feld für die Mission sei, und dass, wenn nur erst dieses für die Kirche gewonnen wäre, Japan ihr von selbst zufallen würde 1) . Mit allen kirchlichen Zwangsmassregeln setzte er die Absendung jener Gesandtschaft von Goa durch, deren wir oben gedachten ; und als dieselbe von Malakka umkehren musste , ging der grosse Heidenbekehrer allein weiter. Aber seine eigenen, Handel treibenden Landsleute verhinderten seine Ankunft in Macao oder Canton , und er starb im Jahr 1552 auf der Insel Sancian (s. oben S. 646) . Nach ihm machten Dominicaner, Franciscaner, Augustiner und Capuciner Versuche, nach China zu kommen 2` , wurden aber stets von dem damals sehr rohen Volk der fremden Kaufleute und Schiffer zurückgedrängt. Der erste erfolgreiche Pionier des Missionswerkes war der italienische Jesuit Miguel RUGGIERO , welcher 1579 nach Macao kam , sich sofort auf das Studium der chinesischen Sprache warf und 1 5 8 1 nach Canton ging , wo er die ersten Bekehrungsversuche machte. Schon im nächsten Jahr folgte ihm sein grösserer Landsmann MATTEO RICCI, eine der hervorragendsten Gestalten in der östlichen Missionsgeschichte. Er war, wie er uns geschildert wird, ein Mann von ungewöhnlicher Gewandtheit, liebenswürdig im Umgang, und in besonderem Maass geeignet, die Gunst der Grossen zu gewinnen. Diplomatische Klugheit hielt seinen lebhaften Missionseifer in gemessenen Grenzen, und er hatte die Gabe einer weisen Berechnung des Erfolges. Auch seine wissenschaftlichen Kenntnisse, insbesondere in der Mathematik und Physik, waren bedeutend. Kurz, er besass in hohem Grad die Eigenschaften , welche nöthig sind, um unter den Chinesen dauernden Erfolg zu sichern ; er vermochte sich ihrem Geist anzuschmiegen und eine geachtete Stelle unter den Höchstgebildeten einzunehmen. Es ist wol noch kaum gebiihrend hervorgehoben worden , wie sehr der grosse Erfolg , den die Missionen weiterhin hatten , diesen besonders angemessenen Charaktereigenschaften ihres eigentlichen Begründers zu verdanken ist. Im östlichen Asien bahnen sich Neuerungen jeglicher Art nur langsam ihren Weg und haben mit fortdauernden Hindernissen zu kämpfen, wenn sie von den untersten Schichten des Volkes beginnen. Siegreich werden sie dann, wenn sie (wie es heutigen Tages in Japan der Fall ist` sich von Anfang an

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I) TRIGAUTIUS a. a. O. p. I28.

2) S. oben S. 649 iiher die Fahrten der spanischen Augustiner und Franciscaner von Manila nach China.

hik