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0081 China : vol.1
China : vol.1 / Page 81 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS SHAMO-BECKEN.

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herrschende und stets über weite Landstriche verbreitete Steppencharakter als ein

Mittelzustand betrachtet werden kann, welcher weder den Aufenthalt des Menschen verbietet, noch die Bedingungen zur Niederlassung gewährt. Daher die Kleinheit und Zerstückelung der Ansiedelungen , welche eine Eigenthümlichkeit der Einsenkung zwischen Kwen-lun und Tiën-shan ist und die verschiedenartigste politische Gruppirung gestattete. Diese natürliche Individualisirung hat es siegreichen Heeren stets leicht gemacht, von dem ganzen Gebiet Besitz zu nehmen. So oft die chinesische Macht sich in dieser Richtung ausdehnte , sehen wir ihr daher , wenn sie einmal am Lop-See angekommen ist, oder sich mit den Shen-shen oder dem Herrscher von Khotan verbündet , das ganze Tarym - Becken bis zu den westlichen Pässen in kurzer Zeit zufallen. Ebenso schnell weicht sie zurück, wenn die Stämme sich vereinigen , gemeinsam ihr Gebiet vertheidigen und die Eindringlinge hinauswerfen. Eine solche Katastrophe war es , welche erst vor wenigen Jahren stattfand und die Gründung des Reiches von Ost-Turkestan unter dem Emir Jakub-Begh

zur Folge hatte. Ein mächtiges gemeinsames Band , die mohamedanische Religion, hat in diesem Fall den Cement zur Einheit gegeben, und hätte vielleicht in noch stärkerem Maass gewirkt , wenn die grossen Oasen am Nordabfall des Kwen - lun noch existirten und deren Bewohner dieselbe Religion angenommen hätten. Aber in alter Zeit war gewiss die gegenseitige Eifersucht der zerstreuten Stämme ein Trennungselement, dem die Vereinigung auf dem Boden einer gemeinsamen fanatisirenden Religion noch nicht entgegenwirkte, und ohne die letztere hätte sie sich auch jetzt kaum vollzogen.

Ueber das S h a m o- Be c k e n fliessen uns reichliche , belehrende Nachrichten aus dem östlichen Theil, der von russischen., deutschen und englischen Reisenden auf mehrfachen Wegen erforscht und entlang derselben durch Ortsbestimmungen und Höhenmessungen festgelegt ist. Wir kennen dort, bei der an einer der Caravanenstrassen gelegenen, von den Russen O z ö n- K h o s h u benannten Station 1, den tiefsten wirklich gemessenen Punkt Central-Asiens, der nur 607 m. über dem Meere liegt. Er scheint eine canalartige, von Ost nach West sich herabziehende Depression zu bezeichnen, aus der man nach Nord und Süd schnell zu grösseren Höhen, von 800 bis i000 m., ansteigt. In westlicher Richtung muss sie bald ihren tiefsten Punkt erreichen und an jenseits wieder aufsteigendes Terrain grenzen. Denn NEC' ELIAS fand auf seinem Weg von Kwéi-hwa-tshöng nach Uliassutai keinen Ort unter 862 m. Im Osten sind die nächsten Messungen an dem von Süd nach Nord gerichteten, L am a-miau mit N e rt s c h i n s k verbindenden Weg der BUTINschen Expedition ; und deren tiefster Punkt, 205 g. Ml. nordöstlich von Ozön-Khoshu, liegt bereits i 136 m. über dem Meer 2,, . An die Stelle des fliegenden Sandes des Tarym-Beckens tritt in diesen Depressionen die Kiessteppe , und nur sporadisch sind sandige Strecken vertheilt. Obwol die genannte Form der Steppe sich dem

I III° 28' O 440 9' N.

2, S. die Karte von FRITSCHE in der Zeitschrift der Ges. f. Erdk. zu Berlin 'I874` Taf. 2.