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0596 China : vol.1
China : vol.1 / Page 596 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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530 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 619-1205 n. Chr.

Vieles aus den Berichten von PEI-KIU scheint in die Annalen , insbesondere die Hsi yii-ki, der SUI-Dynastie aufgenommen worden zu sein. Daher werden diese, nächst denen der HAN-Dynastie, stets als eine besonders wichtige Quelle für die alte Geographie und Geschichte der Westländer von den Chinesen aufgeführt 1) .

Schon im Jahr 619 wurde die Sui- durch die TANG-Dynastie abgelöst. Der wahre Begründer derselben , ebenso wie der ausgedehntesten Macht , welche das chinesische Reich je gehabt hat, war deren zweiter Kaiser , der grosse TAI-TSUNG, dessen segensreiche Regierung 23 Jahre (627-65o) währte. Die Umstände waren ihm günstig ; aber er war auch der richtige Mann um sie zu benutzen. Er begann damit, die kaiserliche Residenz , welche unter den Sui in L6-yang gewesen war, nach Tshang-ngan zu verlegen und bekundete damit ebenso das Vertrauen auf seine Macht z) als seine Absicht, gegen Central-Asien aggressiv vorzugehen. Noch waren die Tukiu unruhige Grenznachbarn und machten häufige Einfälle in Shensi. TAI-TSUNG schlug sie im Jahr 63.E vollständig und öffnete sich damit den Weg nach Central-Asien. Noch leichter und schneller als in den Zeiten der HAN-Dynastie vollzog sich die Unterwerfung alles Landes zwischen Kwen-lun und Tiënshan, weil den Besiegern der Tukiu die Länder, über welche diese die Oberherrschaft ausgeübt hatten , fast von selbst zufallen mussten. Der östliche Theil des Tarym-Beckens, bis Hami und Turfan, wurde im Jahr 64o der westlichsten Provinz von China, Lung-itsi , einverleibt, und schon vorher war der Rest desselben in vier Militärgouvernements eingetheilt worden. Die Hauptsitze der Garnisonen waren Yen-tshi (Kharashar) , Kwéi-tszé (Ku-tsha) , Pi-s/ia (in dem Gebiet von Khotan gelegen) und Su-/éi (Kashgar) . Ohne Aufwendung von Heeresmacht vollzog sich eine Art von Oberhoheitsverhältniss über weite Länderstrecken im Westen der-

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1) Aus der Summe der Kenntnisse vom Westen construirte man sich drei Strassen, welche zum Theil den wirklichen Richtungen des Verkehrs entsprochen haben mögen. Doch lässt sich nicht annehmen, dass ein directer Handel zwischen ihren bezüglichen Endpunkten stattfand; derselbe wird sich vielmehr aus einzelnen grösseren Etappen zusammengesetzt haben. In ihrer ganzen Länge wurden die Strassenzüge wahrscheinlich von den Gesandtschaften benutzt.

I. Die n ö rd 1 i c h e Str ass e ging über Ig u (d. i. I-gu-hsien im Norden von Sha-tshóu ) nach Pului am Lop-See, dann nach dem Land Tié lé, und über den Tiën-shan hinweg, wahrscheinlich auf dem von HSUÉN-TSANG eingeschlagenen Weg (s. unten S. 540 ff.) über den Issyk-kul nach der Residenz des Khakan der Tukiu, in der Nähe von Talas ; von dort nach Fulin (dem oströmischen Reich) und dem Westmeer,

' welches in diesem Fall das Mittelmeer ist.

  1. Die m i t t l e r e S t r a s s e führte am Südfuss des Tiën-shan hin nach Kau-tshang (dem Land, dessen Centrum Turfan ist), Yen-tshi (Kharashar) , Kzvéi-tsze (Ku-tsha), Liu-la (Kashgar), dann über den Tsung-ling-Pass (in diesem Fall der Terek-dawān) nach Fa-han (d. i. Ferghana, das frühere Hin-sinn, s. oben S. 450 Anm. z), Sutui-shana (Uratitibe, das alte Ta-wan, s. ebend.), Khang (Samarkand) , Tsau, Ho, Hsiau-ngan und Ta-ngan (wahrscheinlich Bokhara), Mu (Merw) nach Po-szé (Persien) und dem Westmeer, worunter hier der persische Meerbusen zu verstehen ist.

  2. Die s ü d l i c he S t r a s se führte über Shen-shen (am Lop-See) , dem Südrand des Tarym-Beckens entlang, nach Yü-tiën (Khotan) , Tslru-kin (d. i. Tshu-kiu po, s. oben S. 517 Anm. 3), Po-tshang, Pwan-to (Sirikul, das Kho pan-to von SUNG-YUN, s. ebend.) ; dann über einen der Pamir-Pässe nach Hu-nti, Tu-ho-lo (Tokharistan), Yeta (welche aufgehört hatten als Reich zu existiren (s. oben S. 439 Anm. 5 und S. 518 Anm.), und nur nach der Erinnerung genannt werden), Fan-yen (Bamian), Tsau (Afghanistan?) nach dein Brahmanenland und dem Westmeer, welches nun der indische Ocean ist.

(NEUMANN, Asiatische Studien, 1837, p. 187 ff) .

z) S. oben S. 381.