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0223 China : vol.1
China : vol.1 / Page 223 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ANALOGIE DER LÖSSBILDUNG IN ASIEN UND EUROPA.

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logic mehrt sich, wenn man das Verbreitungsgebiet des Löss in Europa nach der Darstellung auf S. i 6o mit demjenigen gesammten Theil von Asien vergleicht, welcher die abflusslosen Becken und die Lössländer zusammen umfasst ; denn hier wie dort lehnt sich das betreffende Gebiet im Süden an die grösste und continuirlichste Bodenanschwellung des Erdtheils. Der innige Zusammenhang der Salzsteppen und der Lössländer in Asien ist wol in den vorhergehenden Capiteln mit hinreichender Sicherheit erwiesen worden, um es zu rechtfertigen . dass wir beide zusammen zum Zweck des Vergleiches den europäischen Lössländern entgegenstellen. • Wir erblicken dann den Unterschied zwischen den Erscheinungen auf beiden Continenten wesentlich darin, dass in Asien noch heute grosse abflusslose Gebiete existiren, deren Boden in den Vertiefungen durch subaërische Processe allmälig erhöht wird, und nur einzelne Theile jener umfassenderen Landstriche, welche vormals unter gleichen Bedingungen sich befanden, durch Herstellung eines Wasserabflusses in Lösslandschaften verwandelt worden sind, während in Europa abflusslose Gebiete in grösserer Ausdehnung jetzt nicht existiren, und der Löss allein die Analogie mit den asiatischen Verhältnissen begründet. Vorausgesetzt , dass derselbe die gleiche Entstehungsart habe wie derjenige von Asien , so lässt sich der angeführte Unterschied dadurch bezeichnen, dass in Europa die Umgestaltung der vormals abflusslos gewesenen und durch subaërische Processe theils mit gröberem, theils mit staubartigem Schutt überführten Länder viel weiter als in Asien vorgeschritten ist, das ganze dem Gebirge vorliegende Gebiet umfasst, und sich in einer grösseren Denudation und einer vollkommeneren Auslaugung zu erkennen gibt. Ein zweiter Unterschied beruht in den räumlichen Dimensionen , die wiederum in inniger Beziehung zur Grösse der continentalen Gliederungselemente stehen. Denn so unbedeutend die Alpen im Verhältniss zu der vereinigten Anschwellung des Kwen - lun und Himâlaya sind, so gering ist in Beziehung auf Horizontalausbreitung wie auf Mächtigkeit das europäische Löss-Gebilde im Verhältniss zu dem asiatischen, wenn man hier die in ihrem inneren Bau noch nicht blossgelegten Salzsteppen hinzurechnet ; so kurz auch wird die Periode der Ablagerung des ersteren im Vergleich zu der langen Periode gewesen sein , welche erforderlich war. um den Löss von China mehr als i 500 Fuss hoch anzuhäufen, oder die Depressionen der Mongolei oder des tibetischen Hochlandes auszufüllen.

Es sind wesentlich zwei Bedingungen , welche dem Zustand der Abflusslosigkeit von Central-Asien zu Grunde liegen und als die Ursachen seiner vormaligen

und gegenwärtigen weiten Erstreckung zu betrachten sind. Die eine ist die Existenz des die Feuchtigkeit der südlichen Winde auffangenden Gebirgswalles ; die zweite

besteht in der grossen continentalen Ausdehnung. Jene hat in Europa in der die

Lössregionen südlich begrenzenden Gebirgszone ihr schwaches Abbild ; die zweite Bedingung ist hier gegenwärtig nicht vorhanden. Europa streckt seine Halbinsellän-

der in das Meer hinaus, und dieses greift in tiefen Buchten in den Continent ein. Die im Norden der südlichen Gebirgszone gelegenen Länder erhalten hinreichenden Regen zur Hervorbringung grosser Fruchtbarkeit ; denn die Anschwellung condensirt