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0451 China : vol.1
China : vol.1 / Page 451 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ERWACHEN DES FORSCHUNGSGEISTES IN DER HAN-DYNASTIE.

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bewundernswerther Tyrann hatte China aus dem Schlaf gerüttelt, und die Erschütterung erzeugte eine thatkräftige Generation. Zum ersten Mal richtete sich der Blick nach aussen. Man entdeckte eine Welt von Ländern , und der Forschungseifer wandte sich ihnen zu. Ich werde in den nächsten Capiteln auf diesen Aufschwung nach aussen näher eingehen. Aber auch das Reich selbst bot eine neue Welt. Die inneren Fehden waren geschwunden ; eine einheitliche Leitung verband die Fiirstenthümer, welche einander feindlich gegenüber gestanden hatten ; ein freier Verkehr war angebahnt. Grosse gebirgige Länderstrecken , die man vorher nur ihren Umrissen nach gekannt hatte , waren Bestandtheile des• Reiches geworden. Sie erheischten die eingehendste Kenntnissnahme , um sie dem Verwaltungssystem einzufügen, Städte, Garnisonplätze und Strassen anzulegen und die Productionskraft mit Vortheil auszubeuten. Leider ist uns kein Werk geblieben, aus dem wir unmittelbar einen Begriff erhalten könnten, wie die Erweiterung der geographischen Kenntniss des Reiches der plötzlichen- Vergrösserung desselben folgte. Dass dies aber der Fall war, können wir indirect aus einer wichtigen Classe von Schriften schliessen. Denn wie der Blick in ungeahnte räumliche Fernen schweifte , so wandte er sich auch rückwärts in der Zeit. Es erwachte der Geist historischer Forschung. Diese musste auch den Boden in Betracht ziehen, auf dem die Ereignisse der Vergangenheit sich zugetragen hatten. Da bot sich ihr manch neuerworbenes Gebiet, das schon vor Alters eine Rolle in der chinesischen. Geschichte gespielt hatte , seitdem aber dem Blick entschwunden war. Mit Sorgfalt trug man Alles zusammen , was über die in den alten Schriften , insbesondere im Shu-king, erwähnten Berge , Flüsse und Völker Licht verbreiten konnte. Viele Namen hatten sich erhalten. Für die Identificirung anderer war ein Aufwand von. Gelehrsamkeit erforderlich , und es wurden Abhandlungen über sie geschrieben. Da nun die Gelehrten selbst die dabei entwickelte , nicht unbeträchtliche Localkenntniss mancher Gegend, wie derjenigen an den Quellen des Hwang-ho , nicht durch eigene Anschauung besassen , so mussten ihnen geographische Handbücher und Landkarten zu Gebote stehen, denen sie sie entnehmen konnten ; und da sic sich nicht auf Commentatoren oder geographische Erörterungen aus den zunächst vorangegangenen Jahrhunderten (die sich , wenn ein wissenschaftlicher Geist ununterbrochen gewaltet hätte , trotz der Bücherverbrennung theilweis hätten erhalten müssen ) berufen , so dürfen wir annehmen , dass sie aus gleichzeitigen Darstellungen schöpften. Es ist nicht wahrscheinlich , dass der Geist geographischer Forschung lange geherrscht hat. Denn der wissenschaftliche Sinn der Chinesen geht nicht in die Tiefe, sondern in die Breite. Der Bereich der Kenntniss erweitert sich nicht durch die Erfindung neuer , vervollkommneter Methoden, sondern durch die minutiösere Anwendung der seit der Urzeit bestehenden. So wenig uns auch Quellenschriften zu Gebote stehen, dürfen wir daher doch sowol aus dem Gang der Geschichte als aus dem Geist der Methoden schliessen, dass die eigentliche Erforschung des Gebietes des heutigen China sich unter der HAN-Dynastie bald vollzogen hatte, und fortan die Darstellung, in Schriften wie auf Karten, sich

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