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0556 China : vol.1
China : vol.1 / Page 556 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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492 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58—I 5o n. Chr.

thia intra Imaiim lag, abgeschnitten, und es ist keine Veranlassung bekannt, welche die durch das Interesse des Seidenhandels geleiteten Reisenden hätte bestimmen können, um das Ost-Ende des Tiën-shan herum, oder über seine Pässe hinweg den im Norden desselben wohnenden Hiungnu oder Usun einen Besuch abzustatten. Selbst die Chinesen hatten dorthin wesentlich einen diplomatischen oder militäri-

schen Verkehr.

Die Karte des PTOLEMAEUS kann daher für den Nordosten keine Ansprüche auf Zuverlässigkeit machen. Auch hier sind die Nachrichten über das Nächstgelegene am sichersten. Nördlich von der Stelle , wo der Oikhardes aus der Vereinigung zweier Quellflüsse entsteht, wohnten -die Pialae und die Damnac , denen je eine Stadt , Piala und Daviiia, zugetheilt ist. Sie werden in den am Südfuss des Auxakischen Gebirges (oder westlichen Tiën-shan) gelegenen Oasen, vielleicht auch in anderen , weiter im Süden , welche , wie wir aus FORSYTH's Bericht wissen 1) , verweht worden sind, zu suchen sein. Für Piala findet sich vielleicht ein Anklang in dem chinesischen Namen Palukia, welcher offenbar eine phonetische Nachbildung ist 2) . Weiter östlich trübt sich der Blick mehr und mehr, wie schon der Umstand beweist , dass dem Oikhardes ein ganz falscher Lauf im Verhältniss zu der Strasse nach Sera metropolis angewiesen wird. Einen befriedigenden Anhalt für die Identificirung eines Volkes, von dem die Reisenden gehört hatten, geben die Sizygen, deren Name , wie öfters hervorgehoben worden ist , sich auf die Sitte des Volkes, in Wagen zu fahren, bezieht. Er dürfte daher vielleicht eine griechische Uebersetzung des chinesischen Namens Tshä-szé (Wagenführer) sein , welcher auf einen bereits während der HAN-Dynastie bei Turfan und Urumtsi angesessenen Stamm der Uigur angewendet wurde 3) . Da der Weg dorthin nicht in der Ebene , sondern über hohe Gebirgsausläufer führt, so mochte PTOLEMAEUS die Ansicht gewinnen , dass man sich bei den Sizygen von Turfan schon jenseits des Auxakischen Gebirges befinde und vor sich ein anderes Gebirge habe , für welches, ebenso wie für den von Norden gesehenen Tiën-shan, der Name Anniba angewendet wurde 4) . Allerdings entspricht dies nicht der grossartigen geographischen Anschauung der

I) Proceedings R. Geogr. Soc. vol. VIII (1874), P. 439 ff.

z) Palukia ist dasselbe Oasenreich, welches zur Zeit der HAN-Dynastie h ui,i hiess. (DE GUIGNES a. a. O. p. XXIV ; — STAN. JULIEN , peuples étrangers ; 7ourn. Asiat. Ser. IV, vol. VIII, p. 244 ; — s. auch oben S. 462 Anm. Vielleicht auch ist der Name Bai damit in Zusammenhang zu bringen.

3) DE GUIGNES schrieb Ye-se, KLAPROTH (Tableaux historiques p. 122) und nach ihm RITTER (Asien V, S. 593) Kou-sz' oder Kiu-sz'; RÉMUSAT Tshei-sz'. Der letzteren Schreibart bedient sich auch STAN. JULIEN (pays et peuples étrangers. 7ourn. Asiat. Ser. IV, vol. VIII, 1846) . Die WADE'sche Schule schreibt das schwierig auszusprechende Wort für Wagen ch`ê; das deutsche tshä gibt den Laut am besten wieder. — Die erste Hauptstadt des Reiches der Tshä-szé war bei Turfan. Sie breiteten sich schon während der ersten Machtperiode der HAN bis Hami und den Lop-See aus, und erstreckten sich bald über den Pass T s i k e d a b ak h an hinweg nach Urumtsi, welches Péi-ting oder der nördliche Hof genannt wurde.

4; Dies ist der chinesischen Nomenclatur, wie es scheint, einigermaassen entsprechend. Denn soviel sich den dürftigen, zugänglich gewordenen Angaben entnehmen lässt, wandten sie den alten Namen Kiliën-shan nur für den Theil des Gebirges an , welcher im Osten des Ueberganges von Turfan nach Urumtsi liegt. Der jetzige Name Tiën-shan gilt speciell für denselben Theil des Gebirges, scheint aber, gerade wie der Name Yin-shan des Mittelalters, auf der nördlichen Seite weiter nach Westen hin angewendet zu werden, als auf der südlichen.