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0485 China : vol.1
China : vol.1 / Page 485 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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PRIORITÄTSANSPRÜCHE DER CHINESEN.

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Doch würde es uns zu weit führen, darauf einzugehen. Auch muss diese schwierige Aufgabe einer kundigeren Hand überlassen bleiben. Was sich den ältesten Schriften hinsichtlich des Culturzustandes in China entnehmen lässt, hat PLATH mit sachkundiger Hand in einigen seiner oben (S. 348) genannten Schriften zusammengestellt.

Versuche zur Erklärung der Analogie in der Cultur der Chinesen und der der Westvölker. — Die Darstellung des in diesem Abschnitt behandelten Gegenstandes würde unvollkommen bleiben, wollten wir nicht der verschiedenen Arten gedenken , wie man , abgesehen von den bereits ausführlich betrachteten Mondstationen, die mancherlei Analogien in der Culturentwickelung der Chinesen einerseits, der Inder und der westlichen Völker andererseits, zu erklären versucht hat. Zwar werden die Thatsachen , welche der Erscheinung in hypothetischer Weise zu Grunde gelegt worden sind, zum Theil erst nachfolgenden Perioden zugewiesen ; doch dürfte es die Uebersichtlichkeit erleichtern , wenn wir hier den Gegenstand zusammenhängend erörtern.

Die Chinesen selbst haben darüber ihre eigenen Ansichten. Sie betrachten sich als die Herren der Erde und können es nicht fassen , dass andere Völker etwas erfunden haben sollten , das nicht ursprünglich von ihnen selbst stamme. Als sie im i 7ten Jahrhundert unter Kaiser KANG-HSI die Superiorität der Jesuiten in der Astronomie und Mathematik anzuerkennen gezwungen waren, waren sie daher schnell mit Theorien bei der Hand, wie doch diese Wissenschaften ursprünglich aus China entnommen worden seien. Die persischen Astronomen , welche KUBLAI-KHAN (1279—I294) an seinem Hof beschäftigte , sollten erzählt haben , dass zur Zeit des Kaisers MU-WANG (um i000 v. Chr.) , welcher einen Feldzug nach Khukhu-nor unternahm und dadurch der Nachwelt zu romantischen Erzählungen von abenteuerlichen Reisen nach sehr fernen Ländern Anlass gab (s. unten S. 43 2) , ein Astronom Namens TSAU—FU nach Persien gekommen sei , der die chinesische astronomische Gelehrsamkeit mitgebracht habe. Eine grössere Auswanderung ihrer Gelehrten aber habe, wie KANG-HSI selbst erklärt, sattgefunden, als Kaiser PING-WANG (770-720), der die Astronomie vernachlässigte, seinen Wohnsitz nach L6-yang verlegte (s. oben S. 381) ; damals seien die Astronomen nach Norden und Westen gezogen und hätten die Sternkunde in andere Länder getragen ; daher brächten die Europäer jetzt im 17ten Jahrhundert nach China nur zurück, was sie einst von hier entnommen hätten ; und zwar entspreche ihre Wissenschaft dem Standpunkt der Astronomie des Kaisers YAU. GAUBIL , der dies mittheilt 1) und selbst einen hohen Begriff von den astronomischen Kenntnissen der Chinesen im hohen Alterthum hatte , meint umgekehrt , dass sie dieselben nur von NOAH ererbt haben

könnten 2) .

Ein reiches Feld für Vermuthungen hat die Eigenthümlichkeit der chinesischen Schrift, insbesondere die wohlbekannte Thatsache ihres ursprünglich hieroglyphi-

I) GAUBIL, histoire de l'astronomie chinoise. Lettres édifiantes Lyon 1819, p. 361 und 365. 2) Ebend. p. 32,4..