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0607 China : vol.1
China : vol.1 / Page 607 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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HSÜEN-TSANG'S INDISCHE REISE.

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brachte die Reisenden nach dem Reich Palukia , dem Kumts der HAN - Dynastie und wahrscheinlich identisch mit dem jetzigen A k s u1

Nachdem die Reisenden 300 li »im Nordwesten dieses Reiches« zurückgelegt hatten , kamen sie nach einer Steinwüste und darauf, im Norden des Tsim -lind Passes , an das Eisgebirge (Lieg-shai) . In der Steinwüste dürfte eine jener steinbedeckten Hochflächen zu suchen sein, wie sie STOLICZKA weiter westlich beschrieben hat; in der Bezeichnung »Eisgebirge« haben wir die wörtliche Wiedergabe des Namens M u z - t a g h , mit dem die Eingeborenen diésen Theil des Tiën-shan bezeichnen. Ein eigentlicher Gletscherpass scheint nicht gemeint zu sein, da es heisst : »die Berge und Thäler sind mit Anhäufungen von Schnee also wol einzelnen Schneefeldern) bedeckt ; man sieht dort Eis im Frühling und im Sommer. Obgleich es zuweilen schmilzt, bildet es sich doch immer von Neuem. Die Pfade sind schwierig und gefährlich, der Wind ist scharf und kalt, und die Reisenden sind den Angriffen von Drachen ausgesetzt. Heftige Windstösse heben Sandwirbel in die Luft und lassen sie als Steinregen niederfallen. Mit Mühe entrinnt man dem Tod«.

Der Weg über die Gebirge hat eine Länge von 400 li; dann erreichte man den See Tsing-tslzi, d. h. den I s s y k - k u 1. Es ist sehr wahrscheinlich, dass HSÜËNTSANG hier denselben Weg nach diesem See beschreibt , auf welchem TSHANGKIËN 75o Jahre vorher zu dem König der Usun gereist war 2; , und welcher auch in den HAN-Annalen als Verbindungsstrasse von Wanszc, worin wir Ushi (Utsh) erblick-

ten 3) , mit der Hauptstadt des Usun-Reiches angegeben ist. Die Länge des Weges war dort zu 61 o li berechnet. Da die einzige uns näher bekannt gewordene Strasse von Ushi den See in der Mitte seines Südufers erreicht 1) , die Usun-Stadt aber wahrscheinlich am östlichen Ende des Wasserbeckens lag, so dürften wenigsten

  1. Ich suchte oben (S. 462 Anm.) diese Identität aus den Entfernungsangaben zu erweisen. Doch ist die Aehnlichkeit des Namens mit dem der Oase B ai nicht ausser Acht zu lassen.

  1. S. oben S. 455.

  2. S. oben S. 462, Anm.

  1. Diese Strasse wurde zuerst von HUn1BOLVT in seinen gesammelten Itineraren beschrieben (Central-Asien II, p. 243). Die Entfernung vom See bis Ushi beträgt nach ihm 195 verst, d. i. ungefähr 400 li, was also mit den Angaben der HAN-Dynastie und mit denen von HSÜEN-TSANG übereinstimmt. Dieselbe Strasse ist bei WENYUKOW (Russisch-Asiatische Grenzlande, Leipzig 1874, p. 306 No. io) angegeben und lässt sich auf der Karte zu SSEWERTSOW'S Reisen (PETERMANN'S Mittheilungen Ergänzungsheft No. 42) verfolgen. Sie führt von U s h i über den Be d e l -Pass nach dem Thal des I s h t y k und kann bis dorthin mit Wagen befahren werden ; dann über die Pässe I s h t y k, Ak - b e l, D j i t y m- b e l einerseits nach dem S a u k a-Pass , andererseits nach dem B a r s k o u n- Pass, wo Baron KAULBARS ihr folgte, nach K u r g a n am Südufer des Issyk-kul (in 770 35' 0). WENYUKOW gibt die Länge des Weges zu 220 verst, also ungefähr 440 li, an. — Diese Strasse scheint eine verhältnissmässig so gangbare zu sein und führt zu gleicher Zeit so direct für diejenigen, welche, wie HSÜÉN-TSANG, nach der Buam-Schlucht gelangen wollen, dass ihre Identität mit der Hauptstrasse aller früheren Zeiten , von der HAN- bis zur TANG-Dynastie, kaum einem Zweifel unterliegen kann. Allerdings ist später die östlich vom Khan - t e n g r i führende Strasse über den begletscherten NI u zart- Pass viel bekannter geworden , weil sie für die Chinesen die wichtige Verbindung zwischen ihren beiden grossen Plätzen Ak s u und K u 1 dj a herstellte ; auch könnte man geneigt sein, die Beschwerden in der Beschreibung des buddhistischen Pilgers auf sie zu beziehen. Allein einerseits hii,tte sie auf einem viel zu langen und mühseligen Umweg nach dem See geführt, und wir könnten die Entfernungsangaben nicht mehr erklären ; andererseits sind die Uebertreibungen der Chinesen , wo sie das Grauenhafte und Entsetzliche von Gebirgswegen beschreiben wollen , zu gut bekannt, um sich durch sie bestimmen zu lassen.